Was Sie schon immer über 6 wissen wollten
Zugleich handelt es sich um einen Insidercode, eine Sprache für die Eingeweihten, die in den Frühzeiten der Netzkultur entstand. Außerdem ist Leetspeak nicht einfach maschinenlesbar, es lässt sich damit die automatische Blockierung einzelner Wörter umgehen, was sich später die Spam-Industrie mit Ziffern-Buchstaben-Kombinationen wie „8uy“ oder “/1agra!“ zunutze machte. Einige Ausdrücke, etwa „n00b“ und „pr0n“, die Leet-Begriffe für „newbie“ und „porn“, sind in den letzten Jahren in den Mainstream der Netzkultur eingesickert. Und selbst Facebook bietet bei den Spracheinstellungen inzwischen Leetspeak zur Auswahl an.
Die Informatik kennt sogar „magische Zahlen“ in einem ganz säkularen Sinn. Die ganz spezifische Zeichenfolge, mit der unterschiedliche Dateiformate immer beginnen und anhand derer sie identifiziert werden können, wird magische Zahl genannt. Wo alles aus Zahlen besteht, kann es manchmal hilfreich sein, bestimmte Werte sofort zu erkennen. So kommt bei der Fehlersuche in Programmen häufig die Zahl 3.735.928.559 zum Einsatz, die in der zur Darstellung von Speicherinhalten verwendeten hexadezimalen Schreibweise als 0xDEADBEEF für das menschliche Auge bei etwas Übung sofort lesbar wird.
Ebenfalls in den für Laien undurchschaubaren Tiefen der Betriebssysteme versteckt sich die Systemzeit, die erst in ein für den Menschen lesbares Format übersetzt werden muss. Und natürlich einen Anfangszeitpunkt benötigt. Die Systemzeit des Betriebssystem Unix (auf dem auch das Open-Source-System Linux und das Apple-Betriebssystem OS X beruhen) begann beispielsweise am 1. Januar 1970 um 0:00 Uhr. Weil es für Computer praktischer zu rechnen ist, zählt dasBetriebssystem die seitdem vergangene Zeit fortlaufend in Sekunden und speichert den jeweilige Wert in einer 32-Bit-Variablen ab, also einer Binärzahl, die aus einer Folge von 32 Einsen und Nullen besteht.
Weltweit feiern die Nerds Partys, wenn die Systemzeit mal wieder einen runden Wert erreicht hat. Zuletzt war es am 13. Februar 2009 so weit: Um 23:31:30 Uhr erreichte die Unixzeit einen Wert von 1234567890 Sekunden. Merken Sie sich am besten schon einmal die nächsten signifikanten Daten vor: 1342177280, in hexadezimaler Schreibweise 50000000 (13. Juli 2012 um 11:01:20 Uhr), 1500000000 (13. März 2017 um 02:40:00 Uhr), 2000000000 (18. Mai 2033 um 03:33:20 Uhr) und 2147483647, also 2 31 - 1 (19. Januar 2038 um 03:14:07 Uhr). Der letzte Termin könnte übrigens spannend werden, da es hier zum Jahr-2038-Problem kommen wird. 2147483647 ist der höchste mit einer 32-Bit-Variablen kodierbare Wert, danach kommt es zu einem Überlauf, der Wert springt um auf -2147483647 und wir werden zurückgebeamt in das Jahr 1901.
Vielleicht wird aber auch gar nichts passieren und es geht ähnlich glimpflich aus wie beim sogenannten Millenium- oder Y2K-Bug, der Ende der 1990er Jahre eine veritable Medienhysterie auslöste: Am 1. Januar 2000, so hieß es, würden weltweit die Computersysteme zusammenbrechen, weil die Programmierer in den 1970er Jahren wenig vorausschauend nur eine zweistellige Jahreszahl in den Betriebssystemen vorgesehen hatten, die bei der Umstellung auf das neue Jahrhundert versagen und alles zum Absturz bringen würde.
Auch bei Versionszahlen von Software beweisen Programmierer Zahlen-Humor. So nähert sich die seit vielen Jahren nur noch in Details verbesserte Schriftsatz-Software LaTeX des Mathematikers Donald E. Knuth langsam, aber stetig der Kreiszahl Pi an: Jeder neue Release erhält eine weitere Stelle von Pi angehängt. Bei der ebenfalls von Knuth entwickelten Software Metafont geschieht das Gleiche, nur dass die Versionszahl hier die Eulersche Zahl e ist. Knuth ordnete schon vor Jahren an, dass bei seinem Tod die Weiterentwicklung der Programme eingestellt und die Versionszahlen endgültig auf Pi und e umgestellt werden sollen: „Von diesem Moment an werden alle ‚Bugs‘ permanente ‚Features‘ sein.“
Eine weitere symbolisch bedeutsame Zahl der Netzkultur ist die 419 als Chiffre für den Lagos-Spam, der bereits in der technischen Vorzeit verbreitet war, als das Fax noch als avanciertestes Kommunikationsmedium galt. Sie wissen schon: der unbekannte, aber vertrauenswürdige afrikanische Geschäftsmann, der mit Ihrer Hilfe ein verwaistes Millionen-Erbe aus dem Land schaffen möchte und Ihnen dafür in gebrochenem Englisch einen hohen Anteil verspricht. Die vor allem im Englischen gebräuchliche Bezeichnung
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