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Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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begrüßte sie mit herzhaftem Händedruck. Nun kam Don nach. »Und das wird dein Kind sein, Base, und Daniels Enkelkind! Hm, sie macht der Familie keine Schande, du darfst sie zeigen«, sagte der Pate mit wohlgefälligem Lächeln Doris Hand schüttelnd.
    Die langjährige Haushälterin Ursel, die wohl ein Sudelmädchen neben sich duldete, aber das Küchenregiment nicht aus der Hand gab, hatte heute, dem Befehl ihrer beiden Herren nachkommend, ein ungewöhnlich reichliches Mahl zugerichtet. So war ihr daran gelegen, daß beizeiten die Tafel gerüstet werde, damit nicht die letzten Gerichte, die gar nicht die schlechtesten waren, zu lang über dem Feuer bleiben sollten. Sie wollte nicht erleben, daß die Basen ihrer Herren denken sollten, sie verstehe sich nicht aufs Kochen. So trat Ursel bald nach der Ankunft der Gäste mit einem schweren, viele Ellen langen Tischtuch in die Stube und schickte sich an, das Tuch auszubreiten.
    Dori stand gleich auf und half bei der Arbeit. »Ihr könnt nur alles hinstellen, den Tisch will ich schon ordnen«, sagte sie, der alten Ursel flink alles abnehmend, was diese jetzt an Gläsern und Geschirr aus dem bis hoch hinauf vollgepfropften Schrank herauskramte.
    »Es steht einer angehenden Hausfrau gut an, die Sache so an die Hand zu nehmen«, sagte der Vetter Niklaus,indem er mit Wohlgefallen zuschaute, wie rasch und gewandt Dori eine schön geordnete Tafel herrichtete.
    »Es steht jedem jungen Mädchen gut an, die Dinge des Hauswesens zu kennen und alles, was dazu gehört, geschickt in die Hände zu nehmen«, entgegnete Dorothea schnell. »Aber sagt mir, Vetter, gibt es denn auch noch einige von den überaus schönen Nelkenstöcken, welche die selige Base immer vor den Fenstern hatte und so gut zu pflegen verstand?«
    »Davon weiß ich nichts, und du, denk' ich, noch weniger, Niki Sami«, gab der Vetter zurück. »Man muß die Ursel fragen, wenn sie wieder hereinkommt.«
    »Und die wilden Rosen, die vielen wilden Rosen beim alten Turm, von denen die Nonna sagte?« fiel Dori ein, »die wirst du mir denn doch auch zeigen, Niki Dami, und bald?« Dieser nickte schlau, so als wollte er sagen: Du wirst dann schon hören, wie's ist.
    Aber der Pate sagte gelassen: »Nur zahm, nur zahm,und eins nach dem andern. Zuerst müssen wir nun zu Tisch sitzen und ein paarmal anstoßen, was dann nachher kommt, wird sich zeigen.« So wurde denn nach seiner Anordnung begonnen, und über dem vielen Essen und dem wiederholten Anstoßen auf die alte Verwandtschaft und die neu angeknüpfte Bekanntschaft und dann noch auf eine bleibende Freundschaft, was alles der Pate Niklaus vorschlug, war der Abend herangekommen, und immer noch saß die Gesellschaft am Tisch. Dori hatte schon mehrmals versucht, aufzustehen, aber sie konnte es nicht durchführen, immer wieder mußte sie sitzen bleiben, die Vettern wollten von keinem Aufbruch wissen, der alte war noch hartnäckiger als der junge. Dorothea hatte auch der Tochter mehrmals Zeichen gemacht, daß es sich nicht schicke, daß sie immer danach strebe, fortzukommen.
    Endlich konnte Dori nicht mehr schweigen; sie wandte sich an ihren Nachbar und sagte mit Lebhaftigkeit: »Vetter Niklaus, ich will gar niemand stören, aber das erlaubt Ihr mir gewiß, daß ich nun zu dem Turm hinaufgehe und zu den Rosen, ich finde den Weg schon ganz gut allein.«
    »Ja, zu den Rosen, das wollte ich auch gerne sehen, wie du zu den Rosen kämest«, fiel Niki Sami ein. »Nicht eine ist noch offen dort droben; das war weit und breit die erste offene, die ich dir heut brachte und die ist nicht von dort oben, lang nicht.«
    »Bleib du nur gern noch ein wenig bei uns sitzen, junge Base«, sagte der Vetter Niklaus in aller Ruhe, »Rosen kannst du noch immer holen. Jetzt mußt du mich auch Pate nennen, in der Verwandtschaft heiß ich ein- mal so, und, zu der gehörst du ja auch und wirst immer mehr dazu gehören. Daraufhin wollen wir nun auch noch anstoßen.« Der Pate erhob sein Glas und Dori mußte Bescheid tun und sich wieder neben ihn niedersetzen, so wollte er es haben. »Und was hast du denn für einen Turm im Auge?« wollte er jetzt noch wissen.
    »Sie meint die Ruine von Steinsberg droben«, erläuterteNiki Sami, »jetzt wär's auch zu spät, noch dort oben hinaufzuklettern.«
    »Das ist nun ein Grund, daß die Base Dorothea uns bald wieder mit der Tochter besuche«, sagte der Pate, »das muß dann sein, bevor die Rosen vorüber sind. Dann kann die junge Base dort hinaufsteigen und die Rosen

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