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Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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festgesetzt werden. Morgen wär's Freitag, das sei ein krummer Tag, meinte Niki Sami, er wolle nicht, dah etwas krumm gehe. Am Samstag war kein Mensch vor Fegen und Putzen seines Lebens sicher, fand er, und auch Dorothea wollte lieber, daß ein anderer Tag gewählt würde. Am Sonntag wollten die beiden Basen erst in die Kirche gehen. Dann würde es viel zu spät, behauptete der Vetter, denn er wollte sie am Morgen zum Mittagessen abholen. So wurde der Montag festgesetzt.
    Als Niki Sami am Abend heimkehrte, saß der Pate erwartungsvoll auf seiner Ofenbank und blies die Rauchwolken aus seinem Pfeifchen. »Nu, was jetzt? Wird's bald?« fragte er, als Niki Sami sich hinsetzte, seine Hände in die Taschen steckte, ein wenig rasselte und dann zu pfeifen anfing.
    »Am Montag«, sagte der Neffe jetzt und pfiff befriedigt weiter.
    »So, mich nimmt nur wunder, ob's nicht vorher noch Neujahr wird«, bemerkte der Pate gelassen.
    Jetzt hörte der Neffe auf zu pfeifen und sagte ärgerlich: »Bin ich denn schuld daran, daß der alte Pfarrer ihnen in den Kopf gesetzt hat, wenn sie nicht alle Sonntage ihre sechs Stunden und noch mehr in der Kirche sitzen, so haben sie's verspielt? Wenn ich den einmal auf einem Weg treffe, so will ich's ihm werden lassen, dem – dem–«
    »Du redest, wie du bist, alles in den Tag hinein und ohne Vernunft«, setzte der Pate ein, da der Neffe den Ausdruck seines Gefühls nicht zu finden schien. »Jetzt will ich dir etwas sagen, denn du bist noch jung und unerfahren und bist sonst kein Phönix: Wenn du etwa einmal daran denken solltest, eine Frau zu nehmen, so sieh darauf, daß es eine ist, die in die Kirche geht; da hört sie doch nur etwas Gutes und der Mann hat den Profit davon. Und eine Frau, die an dem Freude hat und danach tut, und darum sozusagen vor ihrem Herrgott lebt, die richtet ihr Haus nach seinem Wohlgefallen ein, das bringt Ordnung und eine gute Art mit sich, so daß alles im Frieden zugeht. Das ist durch die ganze Welt so, du kannst hinkommen, wohin du willst. Und dann will ich dir noch etwas sagen: Es weiß kein Mensch, wohin er kommen kann, und was er etwa noch brauchen könnte. So religiöses Wesen und dergleichen hat ja ein Mann gerade nicht so nötig, aber die Frau muß das haben, so als Halt und Stütze, weil sie das braucht, und dann ist es gut für den Mann, daß sie das hat und kennt, wenner etwa im Notfall doch auch einmal so etwas nötig haben sollte, dann kann sie ihm doch gleich beistehen und ihm sagen, wie es zu finden ist.«
    Niki Sami pfiff wieder. Der Pate blies seine Wollen vor sich hin, es war die gewöhnliche Weise, wie die beiden ihre Stunden zusammen zubrachten, wenn sie miteinander zu Hause waren.

Elftes Kapitel
    Ein frischer Wind strich das Tal hinab, als Niki Samt mit seinen Rossen dahinfuhr und nun mit einem ungeheuren Peitschenknall am Hause der Dorothea stillhielt. Sie trat mit Dori reisefertig heraus. Sie wußte ja wohl, daß der Vetter seinen Wagen nicht verlassen und ins Haus eintreten konnte. Gleich nach der ersten Begrüßung sagte Dorothea, die zwei kräftigen Tiere betrachtend, die vor dem Wagen standen: »Aber Vetter, warum kommst du denn mit zwei Rossen, eines von diesen hätte uns ja so leicht hinaufgezogen!«
    »Pah«, erwiderte Niki Sami auflachend, »wißt ihr nicht, wie es heißt:
    Wer's vermag.
Spannt ein Roß an sein Rad;
Wer vermag mehr.
Fährt mit zweien daher.
    »Ich will rückwärts sitzen, so kannst du bequemer kutschieren«, sagte Dori, sich auf den Vordersitz schwingend.
    »Ja, so ist's recht, so kann ich auch etwas sehen, das mir gefällt«; Niki Sami mußte laut auflachen über die Anspielung, die er eben ausgesprochen.
    »Du kannst heute deine Augen hindrehen, wohin du willst, so siehst du etwas, was dir gefallen muß«, sagte Dori rasch, »das ist der schönste Tag, den wir noch hier erlebt haben. Seht doch die Goldröschen hier an derHalde in der Sonne und dort die roten Mauernelken, o, die kommen hier in ganzen Büschen! Und wie es heut einmal blau leuchtet, so rechtes Himmelblau über die Berge hin!«
    »So gefällt es mir, wenn du auch einmal lustig wirst, Dori, und Freude zeigst! Jetzt, hüo!« Und Niki Sami knallte, daß seine Rosse einen ganzen Sprung in die Höhe taten und davon galoppierten.
    Der Pate Niklaus war in der großen Stube sitzen geblieben, auch als er den Wagen heranrollen hörte, denn so vor dem Hause machte er keine Begrüßungen ab. Erst als die Türe ausging und Dorothea hereintrat, kam er ihr entgegen und

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