Was Soll Ich Tun
gebe. Natürlich hat der Chef die äußere Macht. Aber ob ich mich innerlich von ihm bestimmen lasse, das liegt an mir. Der zweite Weg bestünde darin, den Chef zu verstehen. Warum ist er so? Vielleicht finde ich dann in seiner Angst oder Unsicherheit einen Grund für sein Verhalten. Verstehen heißt nicht, dass ich alles akzeptiere. Das Verstehen hilft mir vielmehr zu einem neuen Stehvermögen. Ich kann besser zu mir stehen, wenn ich den andern verstehe. Ich lasse ihn, beziehe seine Verhaltensweisen nicht auf mich, sondern lasse sie bei ihm stehen. Das gibt mir neuen Selbststand. Der dritte Weg würde darin bestehen, mit dem Chef auf neue Weise umzugehen. Wenn ich innerlich frei bin ihm gegenüber, finde ich manchmal auch kreative Wege, auf ihn zu reagieren. Manchmal ist es der Humor, der manches entschärft. Manchmal ist es eine Frage, die ich ihm stelle und die ihn verunsichert. Entscheidend ist, dass ich dabei mit mir selbst und mit meiner eigenen Quelle gut in Kontakt bin und mir diese Quelle nicht vom Verhalten des Chefs trüben lasse.
M ein Beruf hat mir immer viel Freude bereitet, trotz allen Stresses. Ich habe mich auch immer verausgabt bis an die Grenze meiner Gesundheit. Mit einem neuen Chef ist alles anders geworden. Er verlangt immer noch mehr von mir, und kann es auf der anderen Seite auch nicht ertragen, wenn ich Erfolg habe. Ich habe noch kein ehrlich gemeintes Lob von ihm gehört – auch wenn mir Kollegen zu einer besonders guten Leistung gratuliert haben. Erfolge gehen in der Regel auf sein Konto, andere kommen da in seiner Wahrnehmung gar nicht vor. Auch wenn ich es weiß und mir das sagen kann, dass sein Verhalten unreif, vielleicht sogar krankhaft ist – es hilft mir nicht weiter, ich bin durch diese dauerhafte Missachtung gekränkt und merke, wie ich selber krank werde, weil ich mir eine Kündigung leider nicht leisten kann.
Was kann ich gegen
die Missachtung tun?
Je mehr Sie mit sich
selbst in Berührung sind,
desto weniger bedrückt
Sie die Missachtung
durch den anderen.
Sie haben das Verhalten des Chefs richtig analysiert. Er ist unreif und narzisstisch. Er kreist nur um sich selbst und seine eigene Größe. Deshalb kann er keine guten Mitarbeiter neben sich gelten lassen. Das tut weh. Aber geben Sie ihm nicht soviel Macht. Nehmen Sie seine Unreife zum Anlass, sich selbst mehr zu achten und mit sich in Berührung zu kommen. Sie spürenselbst, was Sie können und wo Sie erfolgreich sind. Lassen Sie sich den Erfolg nicht durch die Missachtung des Chefs madig machen. Andere sehen, was Sie leisten. Und Sie selbst sehen es. Nehmen Sie die Situation als Herausforderung, aus der eigenen Quelle zu leben und nicht aus der Quelle der Bestätigung durch andere. Die eigene Quelle der Freude an der Arbeit oder auch die Quelle des Heiligen Geistes, aus der Sie schöpfen, kann Ihnen niemand nehmen. Je mehr Sie mit sich selbst in Berührung sind, desto weniger bedrückt Sie die Missachtung durch den Chef. Sagen Sie sich, dass Sie sein Lob gar nicht brauchen. Denn Sie leben aus sich und aus Gott und nicht aus der Zuwendung des Chefs. Das macht Sie freier und selbständiger und stärker.
In meiner Arbeit schiebe ich alles Unangenehme immer vor mich her. Aber ich gehe dann immer mit Druck in die Arbeit. Der Druck ist umso stärker, weil ich weiß, dass da noch so viel Unerledigtes auf mich wartet.
Wie kann ich lernen,
die Dinge besser anzupacken?
Bewahren Sie Ihre
innere Freiheit gegenüber
den Herausforderungen
von außen.
Es ist gut, wenn Sie sich morgens einen Plan machen, was Sie der Reihe nach anpacken möchten. Am besten ist es, wenn Sie die unangenehmen Dinge als erstes aufschreiben. Denn solange Sie sie vor sich hinschieben, wird der Druck immer größer und Sie haben auch nicht mehr genug Energie für das, was Sie gerade erledigen. Wenn Sie Unangenehmes erledigt haben, haben Sie mehr Kraft für das, was jetzt ansteht. Sagen Sie sich einfach vor: „Eins nach dem anderen.“ Auch die schwierigste Aufgabe beginnt mit dem ersten Schritt. Versuchen Sie, den ersten Schritt zu machen, dann fallen die anderen nicht mehr so schwer. Und der erste Schritt muss nicht riesengroß sein. Schon kleine Schritte genügen, um anzufangen. Fragen Sie sich auch, warum das oder jenes unangenehm ist. Was würde Ihnen helfen, dass es nicht so unangenehm ist? Haben Sie Angst, sich mit jemandem zu konfrontieren? Oder ist das Problem nicht so einfach zu entscheiden? Analysieren Sie das Unangenehme. Dann werden
Weitere Kostenlose Bücher