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Was Soll Ich Tun

Was Soll Ich Tun

Titel: Was Soll Ich Tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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erzogen. Mein „Erzeuger“, also der leibliche Vater, hat sich damals aus dem Staub gemacht, ich hatte nie mit ihm Kontakt.
    Wie kann ich Gott als
    meinen Vater sehen,
    wenn ich meinen eigenen Vater
    nie kennengelernt habe?
    Ein wichtiger Weg,
    mit dem Vater in sich in
    Berührung zu kommen,
    ist die Begegnung mit
    väterlichen Menschen .
    Es ist immer eine Wunde, wenn wir den eigenen Vater nicht kennen. Diese Wunde können Sie nicht überspringen. Sie sollen sie betrauern. Dann kommen Sie durch die Wunde hindurch mit dem Potential Ihrer Seele in Berührung. Und Sie werden in Ihrer Seele auch das archetypische Bild des Vaters entdecken. Archetypische Bilder sind unserer Seele eingeprägt, unabhängig von unserer Erziehung. In der Tiefe unserer Seele wissen wir, was ein guter Vater ist. Wenn wir mit diesem archetypischen Bild in uns in Berührung kommen, entfaltet es stets eine heilende Wirkung. Es zentriert uns, wie C. G. Jung sagt. Er meint damit: Es führt uns zu unserem wahren Selbst. Horchen Sie also in Ihre Seele hinein und entdecken Sie dort das archetypische Vater-Bild Ihrer Seele. Sie können es auch entdecken, wenn Sie sich fragen, welche väterlichen Menschen in der Realität oder auch im Film oder in Büchern Sie ansprechen und anrühren. Dann wärees gut, wenn Sie dieses Bild immer tiefer in sich einprägen und wenn Sie versuchen, selbst mit sich auf eine Weise umzugehen, die von den positiven Seiten eines solchen Vaterbildes bestimmt ist. Wenn Sie das verlassene und verletzte Kind in sich väterlich umarmen, wird der Vater in Ihnen immer stärker.
    Ein wichtiger Weg, mit dem Vater in sich in Berührung zu kommen, ist die Begegnung mit väterlichen Menschen. Sie werden in Ihrem Leben sicher auch väterliche Menschen, Ersatzväter, getroffen haben:vielleicht den Großvater, den Onkel, einen Lehrer, einen Priester. Wenn Sie die Erfahrungen mit diesen väterlichen Menschen auf Gott projizieren, wird Ihnen aufgehen, wer Gott für Sie sein kann. Oder trauen Sie Ihrer inneren Sehnsucht nach dem Vater und richten Sie diese Sehnsucht auf Gott. Dann werden die Worte der Bibel vom väterlichen Gott Ihr Herz berühren. Sprechen Sie das Vaterunser in diese Sehnsucht hinein. Dann kann es sein, dass Sie die Erfahrung Gottes als des Vaters machen, der Ihnen den Rücken stärkt, der zu Ihnen steht, der Sie nie verlässt, der Ihnen Mut macht, das eigene Leben in die Hand zu nehmen.
    M ein Vater hat mir immer beigebracht, dass Glaube Unsinn ist. Ich habe mich für den Glauben entschieden. Aber oft werde ich von starken Zweifeln heimgesucht, dass doch alles nur Einbildung ist.
    Wie gehe ich mit
    meinen Zweifeln um?
    Zweifel zwingen uns, das,
    was wir glauben,
    zu hinterfragen.
    Und sie helfen uns,
    für uns neu zu formulieren,
    was wir eigentlich meinen,
    Die Zweifel gehören zum Glauben. Sie zwingen uns, das, was wir glauben, zu hinterfragen. Und sie helfen uns, für uns neu zu formulieren, was wir eigentlich meinen, wenn wir an Gott glauben, an Jesus Christus, an seine Auferstehung, an das ewige Leben, das uns erwartet. Aber es gibt auch Zweifel, die uns am Glauben hindern. Wenn wir alles hinterfragen, wenn wir mit dem Zweifel alles zersetzen, dann gibt es nichts mehr, auf das wir setzen können. Daher könnte es helfen, wenn Sie sich vorstellen: Ja, alles ist nur Einbildung. Mein Vater hat recht: Glaube ist Unsinn. Wenn ich mir diese Vorstellung erlaube, spüre ich tief in meinem Herzen: Es lohnt sich, zu glauben. Sonst wäre alles absurd. Sonst können wir auf nichts bauen. Und ich entscheide mich dann für den Glauben. Sie haben gesehen, dass Ihr Vater nicht glücklich war mit seinem Unglauben. Er hat ihn offensichtlich sehr verbissen gelebt, sonst hätte er Sie nicht so zu indoktrinieren versucht. DieseVerbissenheit zeigt, dass er in sich eine Sehnsucht nach Glauben hatte. Aber er hat ihr nicht getraut.
    Die Stimme des Vaters wird immer wieder in Ihnen auftauchen. Vielleicht ist es gerade Ihre Aufgabe, angesichts dieser inneren Zweifel und des Bedrohtseins durch den Unglauben immer neu nach dem Glauben zu suchen und um ihn zu ringen. Dann leisten Sie damit nicht nur etwas für sich selbst, sondern auch für viele Menschen, die sich heute mit dem Glauben schwer tun. Sie ringen sich stellvertretend für viele zweifelnden Menschen zum Glauben durch und helfen damit auch anderen, ihre Zweifel zu überwinden. Und Sie werden fähig, so über den Glauben zu sprechen, dass auch suchende Menschen verstehen, was Glauben

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