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Was Soll Ich Tun

Was Soll Ich Tun

Titel: Was Soll Ich Tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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kommt, sollen Sie nicht einfach nachgeben, sondern seine Argumente hören und dann aber doch aus dem inneren Gefühl heraus entscheiden. Das ist oft besser als die vielen Argumente. Es sollte aber kein Machtkampf werden. Bei einem Machtkampf gibt es in solchen Situationen nur Verlierer. Wenn Sie zu gegenteiligen Auffassungen kommen, dann können Sie sagen: „Ich höre gerne deine Argumente und respektiere sie. Aber wenn ich in mich hinein horche, spüre ich, dass ich anders entscheide.“ Wenn Sie der eigentlich zuständige und verantwortliche Vorstand sind, dürfen Sie dem anderen auch zutrauen, dass Sie anders entscheiden und dass er Ihre Entscheidung annimmt, ohne sein Gesicht zu verlieren. Sie haben ihm ja signalisiert, dass sein Überlegen Bedeutung hatte für den Entscheidungsprozess. Natürlich gibt es manche Entscheidungen, die sofort getroffen werden müssen. In einem solchen Fall sollten Sie dem Kollegen auch zumuten, die Entscheidung mitzutragen, auch wenn er noch keine Zeit hatte zu überlegen.
    In mancher Hinsicht habe ich ein „Elefantengedächtnis“. Etwas, was mir zugefügt worden ist, und sei es noch so lange her, kann ich nur sehr schwer verzeihen oder vergessen. Negative Begebenheiten wühlen mich immer wieder auf. Sie verfolgen mich und beeinflussen mich natürlich auch negativ. Ich leide aber auch darunter, dass ich mich von diesen schlechten Gedanken nicht trennen kann, ich ärgere mich über mich selber und bin deprimiert, dass ich immer wieder in diese Verhaltensmuster zurückfalle.
    Was kann ich tun,
    um alte Kränkungen
    wirklich loszulassen?
    Schauen Sie
    die Kränkungen an,
    aber wühlen Sie nicht
    in den alten Wunden .
    Dass Sie sich über sich ärgern, dafür können Sie nichts. Aber wie Sie mit dem Ärger über sich umgehen, das liegt in Ihrer eigenen Verantwortung. Die Kränkungen tauchen einfach auf. Sie können sie nicht daran hindern, in Ihr Gedächtnis einzutreten. Aber Sie können anders damit umgehen. Schauen Sie die Kränkungen an, aber wühlen Sie nicht in den alten Wunden. Geben Sie vor sich selbst zu, dass diese Kränkung Ihnen weh getan hat. Aber dann stellen Sie sich vor, dass die Kränkung Sie aufgebrochen hat für Ihr wahres Selbst. Die Kränkunghat Ihre Illusionen einer heilen Welt zerbrochen. Sie hat Ihre Masken zerbrochen, die Sie aufgesetzt haben, und die Panzer, die Sie um Ihr Herz aufbauen wollten, damit Sie nicht so leicht verletzt werden können. Die Kränkung kann auch zur Chance werden, tiefer in den eigenen Seelengrund zu gelangen, um dort Ihr wahres Selbst zu entdecken.
    Ein anderer Weg, mit den Kränkungen umzugehen, wäre, sie nicht zu bekämpfen, sondern sie Gott hinzuhalten. Stellen Sie sich vor, dass Gottes heilende Liebe in Ihre Wunden hineinfließt und sie verwandelt. Dann werden Ihre Wunden zum Einfallstor der Liebe Gottes. Und die Kränkungen erinnern Sie immer wieder daran, dass diese Liebe stärker ist als die Wunden, die Menschen Ihnen geschlagen haben. Die Kränkungen werden zu Erinnerungszeichen an die Liebe Gottes. Damit verlieren sie ihre destruktive Macht über Sie. Sie sollen die Gedanken also nicht einfach loslassen. Nehmen Sie sie als Freunde an, die Sie zu Gott und zu Ihrem eigentlichen Selbst führen möchten.
    N atürlich weiß ich, wie erleichternd und befreiend es sein kann, mit jemand Frieden zu schließen. Gerne würde ich mich mit einem Menschen aussöhnen.
    Was ist, wenn der andere nicht
    bereit ist zur Versöhnung?
    Das lateinische Wort für Versöhnung „reconciliatio“ meint, dass wir mit dem Menschen, mit denen wir uns zerstritten haben, wieder Gemeinschaft aufnehmen. Das deutsche Wort Versöhnung hat verschiedene Bedeutung. Es kann Wiedergutmachung heißen. Es kann aber auch „still machen, beschwichtigen, beruhigen“ bedeuten. Wenn ich mich mit einem anderen versöhne, beruhige ich seine gegen mich aufgebrachte Seele. Es ist eine neue Beziehung möglich.
    Ich lasse immer
    eine Tür offen. Auch wenn
    der andere nicht bereit ist,
    sich mit mir zu versöhnen,
    ist es meine Aufgabe,
    mich innerlich mit ihm
    zu versöhnen.
    Die Versöhnung geschieht normalerweise zwischen zwei Menschen. Aber wenn der andere absolut nicht bereit ist zur Versöhnung, dann sollen wir uns davon nicht abhängig machen. Wir sollen uns dann selbst nicht aufgeben und verbiegen. Vielmehr geht es in einer solchen Situation darum, sich innerlich mit dem andern auszusöhnen, ihm zu vergeben und ihn innerlich frei zu lassen. Es tut weh, zu sehen, wenn

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