Was Soll Ich Tun
seiner Geschichte, mit seinem Glauben, seinen tiefsten Überzeugungen. Wenn der Unglaube Ihres Freundes für Sie eine Herausforderung ist, sich über den eigenen Glauben Gedanken zu machen, dann ist die Beziehung tragfähig. Wenn Sie aber Ihren Glauben aus Rücksicht auf den Freund vernachlässigen, wird es Ihnen nicht gut tun – und Ihrer Beziehung auch nicht.
M eine Mutter sagt mir immer, ich müsse positiv denken: Sie ist überzeugt: man muss auf die Kraft des Positiven setzen. Das Gute wird sich schon durchsetzen. Und man kennt diesen ebenso flotten wie flachen Spruch von der Heilen Welt „Alles wird gut“ ja auch aus dem Fernsehen. Dieses positive Denken ist nach meiner Überzeugung nur Volksverdummung. Anderseits, so sagt mir meine Mutter, ist das auch eine Frage des Glaubens, der ein Vertrauen auf Gott ist. Bin ich denn unchristlich oder ungläubig, wenn ich skeptisch bin? Man muss doch nur jeden Tag in die Zeitung schauen. Oder auch nur seine Augen in der eigenen Umgebung aufmachen.
Wer sagt das denn,
dass am Ende alles gut wird?
Wenn ich alles positiv sehen
muss, dann ist das ein Zeichen,
dass ich alles Negative verdränge .
Das Vertrauen, das der Glaube schenkt, ist zu unterscheiden von der heute so typischen Haltung, alles positiv zu sehen. Wenn ich alles positiv sehen muss, dann ist das ein Zeichen, dass ich alles Negative verdränge. Ich möchte mich dem Negativen nicht stellen. Es gibt immer beides: das Gute und das Böse, das Positive und das Negative. Sie dürfen Ihrem Gefühl durchaus trauen, dass solche Sätze wie „Alles wird gut“ zu billig sind und uns etwas einreden wollen, was so nicht stimmt. Auf der anderen Seite hat IhreMutter durchaus recht, wenn sie meint, der Glaube an das Positive habe mit dem Glauben an Gott zu tun. Das Vertrauen auf Gott lässt mich mein Leben in einem positiveren Licht sehen. Allerdings bedeutet das Vertrauen auf Gott nicht, dass mir nie etwas Negatives passieren, dass ich nie krank werden oder scheitern könnte. Das Vertrauen auf Gott setzt tiefer an. Ich bin in allen Situationen von Gott getragen. Auch wenn ich krank werde, auch wenn ich beruflich scheitere, falle ich nicht aus Gottes guten Händen heraus. Diese positive Sicht gehört zum Glauben. Genauso wie Sie die „Kraft des Positiven“ kritisch sehen, sollten Sie daher auch Ihren Pessimismus kritisch hinterfragen. Drückt mein Pessimismus aus, dass ich mich selbst negativ sehe? Warum sehe ich mich so? Es gibt einfach verschiedene Typen von Menschen. Wenn Sie von Haus aus pessimistischer sind, sollen Sie das nicht einfach ablegen. Aber Sie sollten durchaus daran arbeiten, ob Sie wirklich alles so pessimistisch sehen müssen. Ich würde nicht sagen: „Ich muss es positiv sehen.“ Ich würde mich vielmehr fragen: „Kann ich es nicht auch anders sehen?“ Oder Sie können sich fragen: „Wenn der Psalmvers stimmt `Der Herr ist mein Hirt. Nichts wird mir fehlen´, wie geht es mir dann?“ Sie zwingen sich dann nicht, alles positiv zu sehen. Aber Sie probieren einmal eine andere Sichtweise aus. Und die könnte Ihnen helfen, die Welt mit anderen Augen anzuschauen. Sie setzen dann keine rosarote Brille auf, sondern sehen die Welt realistisch. Aber Sie sehen hinter allem doch einen tieferen Grund. Sie sehen hinter den Dingen Gott selbst, der diese Welt in seinen Händen trägt. Das verhindert das Negative nicht, aber es nimmt ihm die letzte Macht.
M ein Tag ist randvoll gefüllt mit Arbeit. Trotzdem habe ich immer öfter das Gefühl, dass mir etwas fehlt, was diesem Alltag Halt gibt. Wie könnte ich einüben, dass sich dieser Alltag auch auf Dauer verändert?
Wie müssten Exerzitien
im Alltag einer
berufstätigen Mutter
aussehen?
In gesegneten Räumen
werden Sie sich auch selbst
als gesegnet erleben.
Trauen Sie dem Gefühl, dass Ihnen etwas fehlt. Und dann horchen Sie in sich hinein, was Ihnen fehlt, wonach Sie sich sehnen. Was könnte Ihrem Alltag Halt geben? Ich vermute, dass es das Wissen ist, in allem, was Sie tun, von Gott getragen zu sein und unter seinem Segen zu stehen. Die Frage ist, wie Sie das in Ihrem Alltag erfahren können, dass Gottes heilende und liebende Nähe Sie umgibt und dass seine segnende Hand Sie überall hin begleitet. Ein guter Weg, auch mitten im Alltag Gottes Nähe zu erfahren, wären gute Rituale. Vielleicht denken Sie, dass Sie keine Zeit für Rituale haben. Doch es gibt zwei Formen von Ritualen. Die eine Form ist, dass ich mir bewusst Zeit nehme für die
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