Was Soll Ich Tun
nur Sie sich ändern, auch Ihre Beziehung zu anderen wird nicht mehr die gleiche sein.
SPIRITUALITÄT UND GLAUBENSFRAGEN
Menschen, die sich um religiöse Fragen kümmern und sich auf die spirituelle Suche machen, erleben heute zum einen die Verunsicherung durch Zeitgenossen, die Glaube und Religion ablehnen oder gar nichts damit anfangen können. Sie erfahren aber auch die Verunsicherung durch Menschen, die so fest in ihrem Glauben stehen, dass für sie alles klar und unbezweifelbar ist und die jeden Zweifel als Schwäche oder Untreue sehen.
Die Einstellung zur Religion ist auch im intellektuellen Klima unserer Zeit nicht mehr eindeutig. Auf der einen Seite sprechen wir von der Wiederkehr der Religion. Die spirituelle Suche ist weit verbreitet, auch in Kreisen, die nicht typisch kirchlich sind. Und viele Psychologen haben heute die positive Wirkung der Spiritualität entdeckt. Auf der anderen Seite scheint es heute auch eine Renaissance des Atheismus zu geben. Das verunsichert viele Glaubende. Entscheidend ist, dass der Glaube nicht mit wissenschaftlichen Argumenten aus der Welt geschafft werden kann, weil er auf einer anderen Ebene liegt als die „reine Vernunft“, die es als solche auch gar nicht gibt.
Die andere Herausforderung besteht für spirituell suchende und empfängliche Menschen, wenn sie selbst wahrnehmen, dass ihnen ihr Glaube abhanden gekommen ist, der ihnen früher wichtig und selbstverständlich war. Sie haben als Kind und als Jugendliche und vielleicht noch lange danach in dieserGlaubenssicherheit gelebt und sich lange ganz selbstverständlich in der kirchlich geprägten Lebenswelt bewegt. Auf einmal spüren sie nichts mehr von dem, was sie geglaubt haben und was sie in ihrem geistlichen Leben getragen hat. Sie empfinden eine Leere, eine Lücke in ihrem Leben und suchen ehrlich nach einem Glauben, der sie überzeugt und wirklich trägt und ihnen eine neue innere Sicherheit gibt.
Oft leiden gläubige Menschen auch daran, dass ihre Kinder und Enkelkinder vom Glauben nichts mehr wissen möchten. Ihre Kinder und Enkelkinder lehnen den Glauben nicht ab. Aber sie scheinen keine Antenne und kein Interesse dafür zu haben. Er ist ihnen einfach fremd. Das macht viele gläubige Eltern und Großeltern sprachlos.
Dann gibt es die Christen, die ganz und gar überzeugt sind von dem, was sie glauben. Für sie ist alles klar. Und sie machen den spirituell Suchenden ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht die persönliche Beziehung zu Jesus oder zu Gott haben. Sie bräuchten Jesus nur alles anzuvertrauen, dann würde alles gut. Wir hätten gerne diese Sicherheit. Zugleich jedoch erzeugen sie in uns Zweifel, ob es wirklich so leicht geht. Und manchmal setzen uns solche Worte unter Druck, dass wir die gleichen Gefühle haben müssten, dass wir uns von Jesus geliebt fühlen müssten. Doch Gefühle kann man nicht einfach hervorrufen. Ehrlich suchende Gläubige suchen eine Bestärkung ihres Glaubens. Aber sie möchten nicht, dass man ihnen ein festes Glaubensgebäude überstülpt. Sie möchten weiterhin Menschen bleiben, die ehrlich suchen und fragen. Ihre Fragen sind eine Herausforderung an die Kirche, den Glauben ineiner Sprache zu verkünden, die die Herzen berührt. Es soll eine Sprache sein, die den Glauben nicht verwässert, sondern unsere tiefste Sehnsucht nach Gott anspricht. Wir sehnen uns heute nach der Sprache, die die Jünger am Pfingstfest sprechen durften, weil der Heilige Geist in Feuerzungen über sie kam. Da konnten sie so sprechen, dass ein Funke übersprang und die Menschen sich in ihrem Herzen verstanden fühlten. Jeder verstand, was die Jünger sagen wollten. Es war kein intellektuelles Verstehen, auch nichts, was die Menschen in ihrer Innerlichkeit allein ließ, sondern ein Verstehen, das zu der Frage führte: „Was sollen wir tun?“ (Apg 2,37)
Max Horkheimer meint, gerade eine Sprache, die nicht einfach angepasst ist, halte unsere Sehnsucht nach dem ganz anderen wach. Aber es muss doch eine Sprache sein, die unser Herz berührt und es für Gott öffnet. Albert Biesinger meinte in einem Buch über religiöse Erziehung, wir sollten die „Kinder nicht um Gott betrügen“. Das gilt auch für die Erwachsenen. Sie möchten nicht um Gott betrogen werden. Sie möchten ihrer Sehnsucht trauen, dass Gott das Ziel ihres Lebens ist. Wie finden wir die Sprache, die diese Sehnsucht nach Gott anspricht und die Herzen für Gott und für das Geheimnis Jesu Christi öffnet?
M eine Mutter hat mich allein
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