Was Soll Ich Tun
darauf, dass unterhalb der Leere in Ihnen eine Quelle der Freude ist. Auch wenn Sie diese Freude nicht spüren, sie ist doch auch in diesem Zustand gegenwärtig. Allein die Vorstellung kann Ihr Empfinden von Leere relativieren. Setzen Sie sich nicht unter Druck, dass Sie wieder Freude empfinden müssen. Aber lassen Sie auch nicht locker. Versuchen Sie, an die Freude heranzukommen, die in Ihnen ist. Vielleicht wird ein Wort, eine Begegnung, eine spirituelle Erfahrung Sie wieder mit dieser Freude in Berührung bringen.
M eine Schwiegermutter ist in einem Heim untergebracht. Sie leidet unter Demenz und erkennt oft ihren eigenen Sohn nicht. Unsere Besuche lassen mich immer mit einem Erschrecken zurück. Einerseits spüre ich, wie schwer es ist, einem in mancherlei Hinsicht fremd gewordenen Menschen die Liebe entgegenzubringen, die er verdient. Und andererseits packt meinen Mann und mich auch immer die Angst:
Wird es uns ähnlich ergehen?
Es sind zwei Gefühle, die Sie bei Ihrer dementen Schwiegermutter empfinden. Das eine ist das Erschrecken über einen Menschen, der in einer anderen Welt zu leben scheint, der so abgetaucht ist, dass er die eigenen Kinder nicht mehr erkennt. Das tut weh. Aber wir dürfen vertrauen, dass hinter dieser scheinbar empfindungslosen Fassade doch noch ein Mensch mit seiner eigenen Würde ist. Und manchmal fällt ein Licht durch die Fassade hindurch. Sie dürfen vertrauen, dass Ihre Schwiegermutter trotz der Demenz die Liebe wahrnimmt, die Sie ihr entgegen bringen. Natürlich ist diese Liebe immer einseitig, weil Sie keine Antwort bekommen. Sie ist mehr Mitleid. Vielleicht hilft Ihnen die Vorstellung, dass Sie in Ihrer Schwiegermutter den unbewussten Teil von sich selbst lieben und gut behandeln.
Unsere Würde ist tiefer
als das, was wir nach
außen zeigen.
Das zweite Gefühl ist die Angst, selbst einmal dement zu werden. Diese Angst kenne ich auch. Es istgut, sich dieser Angst zu stellen. Zunächst muss es nicht so werden. Die Demenz ist eine Herausforderung an uns, bewusst zu leben, mit allen Sinnen zu leben, weiter auf dem Weg zu bleiben und nicht stehen zu bleiben. Zum andern zeigt uns die Demenz, was unsere eigentliche Würde ist. Unsere Würde ist tiefer als das, was wir nach außen zeigen. In uns ist ein unzerstörbarer Kern, ein göttlicher Kern, der auch durch die Demenz nicht aufgelöst werden wird. Selbst wenn wir uns in der Demenz von der bewussten Welt zurückziehen, wird unser innerer Kern doch klar und wach bleiben. Und wir werden auch durch die Demenz hindurch in Gott hinein sterben. Nehmen Sie die Angst als Einladung, bewusst zu leben und dankbar zu sein für die Lebendigkeit, die Gott Ihnen geschenkt hat. Und lassen Sie sich von der Angst immer wieder daran erinnern, wer Sie eigentlich sind, dass in Ihnen etwas ist, das stärker ist als der Tod: die Liebe und Ihre unverwechselbare und einmalige Person, die durch alles hindurchleuchtet, was Ihren ursprünglichen Glanz trüben möchte.
Im Moment leide ich unter ziemlichen Schlafstörungen. Nach ein paar Stunden wache ich auf und wälze meine Probleme. Ich mache Überstunden im Büro und weiß trotzdem nicht, wie ich alle Anforderungen bewältigen soll. Und auch zu Hause habe ich Sorgen: meine Kinder sind in der Pubertät, mein Mann hat in seinem eigenen Unternehmen massive Schwierigkeiten, die natürlich auch mich belasten. Und nach solchen Nächten gehe ich noch zermürbter in den nächsten Tag.
Wie kann ich meine
Schlafprobleme bekämpfen,
um wieder mehr
Kraft zu haben?
Schlafen hat mit Loslassen
zu tun. Wenn Sie gegen
die Schlaflosigkeit kämpfen,
wird sie noch stärker.
Sie können nicht verhindern, dass Sie nachts aufwachen. Aber wie Sie mit dem Wachsein umgehen, das ist Ihre Sache. Kämpfen Sie nicht gegen das Wachsein. Nehmen Sie es vielmehr als Chance. Es könnte eine Chance sein, Ihr Leben Gott hinzuhalten und mit Gott über Ihr Leben zu sprechen. Statt nachzugrübeln, wie Sie all die Schwierigkeiten bewältigen können, beten Sie lieber für Ihren Mann und für die Kinder. Dann wächst Vertrauen. Und in diesem Vertrauen können Sie auch wieder einschlafen. Es ist dann nicht so wichtig, wie lange Sie schlafen. Wenn Sie in denWachphasen entspannt sich in Gottes liebende Arme fallen lassen und sich mit Ihren Sorgen in Gottes Liebe ergeben, dann sind auch solche Phasen wichtig und erholsam. Vielleicht wachen Sie nachts auf, weil Sie tagsüber zu wenig Zeit haben, Ihre Probleme Gott hinzuhalten. Schlafen hat
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