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Was Soll Ich Tun

Was Soll Ich Tun

Titel: Was Soll Ich Tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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wohnt, sind Sie heil und ganz. Dort hat die Krankheit keinen Zutritt. Und von dort her können Sie etwas ausstrahlen, was für Sie und für die Menschen, denen Sie begegnen, zum Segen wird.
    Ich habe lange immer wieder unter Depressionen gelitten, und habe jetzt die Erfahrung von großer Lebensfreude – und gleichzeitig die Angst, das könnte nur die manische Seite meiner Krankheit sein. Soll ich mich dem Arzt anvertrauen oder lieber auf mein Herz hören, welches mir sagt, ich freue mich einfach nur über das neu gewonnene Leben.
    Kann denn Freude
    krankhaft sein?
    Freude ist ein Geschenk,
    das wir genießen,
    aber nicht festhalten
    können.
    Hören Sie auf Ihr Herz und seien Sie dankbar für die Lebensfreude, die Sie jetzt empfinden. Wenn Sie Angst haben, dass es nur die manische Seite Ihrer Krankheit sein kann, dann antworten Sie auf diese Angst, indem Sie achtsam mit sich umgehen. Achten Sie auf das richtige Maß. Manie heißt ja immer Maßlosigkeit. Die Freude darf maßlos sein. Aber achten Sie darauf, dass Sie genügend schlafen, dass sie nicht maßlos arbeiten, dass Sie einen regelmäßigen Tagesablauf haben. Wenn Sie auf diese Weise ein gutes Maß halten, dürfen Sie sich dankbar Ihrer Lebensfreude überlassen. Sie haben keine Garantie, dass sie immer bleibt. Aber die Angst, dass sie vielleicht in zwei Monaten nicht mehr da ist, darf Sie nicht davon abhalten, sich jetzt zu freuen. Auch die Freude ist ein Geschenk, das wir genießen, aber nicht festhalten können. Aber solange Sie diese Lebensfreude spüren, danken Sie Gott für dieses Geschenk. Vielleicht wird die Lebensfreudestiller werden. Aber das, was Sie jetzt spüren, ist ein Teil von Ihnen. Und auch wenn es Ihnen einmal nicht so gut geht, sollen Sie wissen: Unter der Depression strömt immer auch die Quelle der Freude. Manchmal wird diese Quelle zugeschüttet. Dann ist es unsere Aufgabe, wieder mit ihr in Berührung zu kommen durch alle anderen Gefühle, die sich darüber gelegt haben, hindurch. Genießen Sie also die Freude, die Sie jetzt empfinden. Wenn Sie sie genießen, sind Sie in Berührung mit sich selbst. Und solange Sie in Kontakt mit sich selbst sind, brauchen Sie keine Angst zu haben, manisch zu sein. Lassen Sie sich von der Angst nicht abhalten von der Freude, sondern einladen, sie als Geschenk Gottes zu genießen und sich auf neue Weise wahrzunehmen. Statt sie als Manie zu deuten und sich mit dieser Deutung die Freude zu schmälern, sollten Sie sie deuten als Verwandlung Ihrer Wunde (der Depression) in eine Perle: in die Perle neuer Lebendigkeit und Freude.
    Ich kann mich über nichts mehr freuen. Ich sehe alles negativ. Früher habe ich Freude empfunden, wenn ich durch die Natur gewandert bin. Heute wandere ich, aber ich spüre nichts mehr. Alles ist mir leer geworden. Ich bin gefühllos.
    Wie komme ich dazu,
    mich wieder
    freuen zu können?
    Versuchen Sie, an die
    Freude heranzukommen,
    die in Ihnen ist.
    Es gibt keinen schnellen Trick, um sich wieder freuen zu können. Was Sie beschreiben, das klingt für mich nach einer Depression. In der Depression vermag ich nichts mehr zu empfinden. Da bleibt die Freude ein Fremdwort, ein Wort, das nichts mehr in mir auslöst. Ein erster Schritt wäre, dass Sie sich mit Ihrer Depression aussöhnen. Da hat sich etwas über Ihre Seele gelegt, das Sie daran hindert, sich freuen zu können. Und ich würde mit der Depression sprechen. Was will sie mir sagen? Ist es eine Erschöpfungsdepression? Zeigt sie mir, dass ich erst einmal gut für mich sorgen muss, damit ich wieder in Berührung komme mit mir selbst und mit meinen Gefühlen? Der zweite Schritt ist, dass Sie versuchen, mit Ihren Sinnen etwas wahrzunehmen. Gehen Sie in die Natur hinaus und versuchen Sie, mit Ihrer Haut den Wind zu spüren und die Sonne, die Sie wärmt. Sie müssen dabei keine bestimmten Gefühle empfinden. Aber wenn Sie es versuchen, werden Sie vielleicht wieder etwaswahrnehmen und spüren, was von außen auf Sie zukommt. Und das könnte der Beginn sein, dass Sie auch das Schöne um sich herum wieder wahrnehmen und sich vielleicht darüber freuen können. Der dritte Schritt könnte sein: Nehmen Sie Ihre Leere wahr. Spüren Sie in Ihren Leib hinein. Wo ist diese Leere zu spüren? Ist der ganze Leib leer? Oder hat sich diese Leere nur in einem bestimmten Bereich festgesetzt? Stellen Sie sich diese Leere vor und gehen Sie durch diese Leere hindurch. Gibt es dort andere Gefühle und andere Bilder, die in Ihnen auftauchen? Vertrauen Sie

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