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Was uns glücklich macht - Roman

Was uns glücklich macht - Roman

Titel: Was uns glücklich macht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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der Wall Street, das Katherine einst das Herz gebrochen hatte, betreut unsere Investitionen und hat seine Sache hervorragend gemacht, trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage. Seine Leidenschaft für diese Sache und seine Hingabe, Katherines Wünsche zu erfüllen, sind unbezahlbar und auf ihre Weise herzerwärmend.
    Was Katherine angeht, so waren sie und Stephen schon am Ende der ersten Woche in Aspen. Als sie sagte, sie wolle mir alles anvertrauen, hat sie nicht übertrieben. Sie sagte, sie hätte in ihrem Leben genug Zeit mit Arbeit verbracht, aber nicht genug, auf Berge zu klettern. Sie hat auch gesagt, dass ich wohl auf genug Berge geklettert sei und es mal mit Arbeit versuchen müsste.
    »Und«, sagte sie, »rechne nicht damit, künftig oft von mir zu hören. Meine Philosophie ist immer gewesen, die richtigen Leute für die richtigen Jobs zu engagieren und ihnen dann nicht im Weg herumzustehen. Du bist die richtige Person für diesen Job. Ich werde dir nicht im Weg herumstehen.«
    Auch daran hielt sie sich. Im ersten Monat hörte ich etwa zwei Mal am Tag von ihr. Bald reduzierte es sich auf einmal. Dann noch weniger. Derzeit meldet sie sich vielleicht einmal die Woche bei mir, meist per E-Mail. Auch wenn ich den Klang ihrer Stimme vermisse, bin ich doch froh zu wissen, dass sie an einem Ort ist, der ihr so viel Glück und Zufriedenheit schenkt. Für mich ist es ein Wunder, wie glücklich sie klingt, wie gut sie sich fühlt. Nächste Woche beginnt für sie der nächste Zyklus Chemotherapie, und sie wird Dr. Z nach Colorado ausfliegen, damit er sich dort mit ihren Ärzten trifft. Soweit ich weiß, sind alle sehr zufrieden mit dem Therapieverlauf. Ich spreche öfter mit Dr. Z über Angelegenheiten der Stiftung, und er versorgt mich, soweit angebracht, mit den neuesten Neuigkeiten über Katherine. Mit ihm rede ich inzwischen weitaus häufiger als mit ihr.
    Das letzte Mal habe ich vor drei Tagen von ihr gehört. Sie hat es sich angewöhnt, mir Nachrichten von Berggipfeln zu senden, hauptsächlich aus der Gegend der Maroon Bells, die zur Elk Range gehören, wo es sechs so genannte »Fourteeners« gibt, Berge, die vierzehntausend Fuß oder rund 4200 Meter hoch sind. Nachdem sie mir von ihrer ersten derartigen Wanderung erzählt hatte, fragte ich Dr. Z, ob es für sie in Ordnung ist, sich in solche Höhen zu begeben.
    »Haben Sie sie je glücklicher erlebt als da oben?«, fragte er mich.
    Das hatte ich nicht.
    »Dann gibt es für sie auf der ganzen Welt keinen besseren Ort«, sagte er.
    Das klang logisch, und so bin ich jetzt immer ganz aufgeregt, wenn von ihr eine E-Mail kommt, die schon vor neunzehn Stunden abgeschickt wurde. Das bedeutet, dass sie irgendwo war, wo sie dem Himmel so nah war, dass ihr Handy nicht funktionierte. Und Stephen, dieser wunderbare Mann, ist immer an ihrer Seite. Sie hängen meist ein Foto an, und ihre Hüte scheinen auf jedem Bild exzentrischer zu werden. Und wie immer liegt der Hund zu ihren Füßen.
    Dort ist sie jetzt auch, und ich bin in ihrem Ferienhaus in den Hamptons. Sie hat mich andauernd ermutigt, meine Wochenenden doch hier draußen zu verbringen, aber dies ist das erste Mal, dass ich ihr Angebot wahrgenommen habe, weil in der Stadt einfach immer viel zu viel zu tun gewesen war. Aber als ich heute Morgen hier aufwachte und die salzige Luft roch, habe ich mich nach Hawaii zurückversetzt gefühlt, etwas, was nur unser Geruchssinn fertigbringt, und ich dachte: Ich muss öfter hier rausfahren. Ich muss hier in dieser Luft Rad fahren, am Strand laufen und schwimmen, wenn das Meer etwas wärmer ist. Vielleicht mache ich nächstes Jahr wieder bei einem Triathlon mit. Das wäre großartig. Ich fühle mich gut jetzt, aber ich könnte mich noch besser fühlen, und das wäre der richtige Weg.
    Maurice hat uns hergefahren. Er arbeitet immer noch für Katherine, zum vollen Lohn, und ich nehme an, dass sich daran auch nichts ändern wird. Diese beiden haben sich so gern, es besteht kein Zweifel, dass er sie weitaus mehr vermisst als ich, und er hört von ihr auch öfter als ich. Dazwischen fährt er mich durch die Stadt, wenn ich ihn brauche, was nicht oft vorkommt, und kümmert sich um das Haus. Ich kann gut verstehen, warum Katherine sich im Lauf der Jahre so auf ihn verlassen hat: Er hat eine Heiterkeit an sich, die auch nach dem härtesten Arbeitstag beruhigend ist.
    Und das ist für den Moment so ziemlich alles. Schwer zu sagen, wohin der Weg uns führen wird. Jetzt muss ich aber

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