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Was uns glücklich macht - Roman

Was uns glücklich macht - Roman

Titel: Was uns glücklich macht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Beethoven nicht. Beethovens Musik ist erhaben. Zu Mozarts Musik kann man sich lieben. So beschreibe ich es immer. Selbst wenn Scott und ich nach unten schleichen, während die Kinder fernsehen, und es miteinander machen, ich über die Waschmaschine gebeugt, würde ich es noch als »sich lieben« beschreiben. Und es ist auch gut und schön, sich zu lieben hat immer seinen Platz gehabt und wird ihn immer haben. Doch seit heute weiß ich, dass es nicht die einzige Möglichkeit ist. Es gibt auch eine rockige Herangehensweise. Mit den Rolling Stones, AC / DC , Quiet Riot. Ich hatte zwar heute mit niemandem Sex, aber während ich – splitterfasernackt – abtanzte, während Pamela Fotos von mir schoss, mich anfeuerte und mir Tequila anbot, hatte ich zweifellos einen Orgasmus. Zwar nur im Kopf und im Geist, aber Sie können mir glauben, er war genauso gut wie jeder andere.
    Pamela hatte es auch gespürt. »Es fühlt sich an, als würden wir ficken!«, rief sie über das Schnurren eines Ventilators und Janis Joplins rauen Gesang hinweg.
    Dieses Wort benutze ich nie. Obwohl ich, was das Fluchen angeht, sonst nicht zimperlich bin. Aber zu sagen, dass wir ficken ? Das würde mir nie über die Lippen kommen, nicht in einer Million Jahren. Viel zu drastisch, viel zu vulgär. Und es klingt so hässlich .
    Jedenfalls bis heute. Heute war es anders. Als Pamela es heute sagte und ich es ein wenig in mir nachklingen ließ, hörte es sich auf einmal gar nicht mehr dreckig an. Es klang sexy.
    Das also habe ich heute gelernt, über Sex und über mich. Ich habe gelernt, dass Sex nicht süß und romantisch sein muss. Liebe muss dabei auch nicht im Spiel sein, zumindest nicht immer. Sex kann sich um Macht drehen, Sex kann rocken. Es kann ums Ficken gehen. Manchmal ist das okay.
    Dann klingelte mein Handy.
    Wie gesagt, ich hatte Lourdes strikte Anweisung gegeben, nur im Notfall anzurufen. Wenn sie nach drei Uhr angerufen und ich ihre Nummer auf dem Display gesehen hätte, hätte ich mir Sorgen gemacht, doch es war bei ihrem Anruf erst Mittag. Die Kinder waren noch in der Schule. Wenn ihnen etwas passiert wäre, hätte die Schule angerufen, nicht Lourdes.
    »Geh mal bitte für mich ran«, sagte ich zu Pamela und warf ihr das Handy zu. »Ich will nicht mal wissen, warum sie anruft, nur im äußersten Notfall.«
    Pamela ging dran, und ich begann zu tanzen. Ich wollte den Groove nicht verlieren. Ich fühlte mich wohl in dieser sexy, alkoholgeschwängerten, rockenden Realität.
    »Süße, ich glaube, du musst rangehen«, sagte Pamela. Ihre Miene war merkwürdig.
    Ich ließ mich auf die Couch fallen, verschränkte die Arme vor der Brust. »Das darf doch nicht wahr sein«, sagte ich schmollend. Pamela warf mir das Handy wieder zu, und es landete auf meinem bloßen Oberschenkel. Ich hob es auf.
    »Hallo?«
    »Mrs. Brooke!« Es war Lourdes, und sie schrie: »Ich bin in der Notaufnahme!«
    Ich fuhr auf, plötzlich nüchtern, obwohl ich den Bauch voll Patrón hatte.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    »Ich habe sauber gemacht, und dabei ist eine Wiggles-Wackelfigur vom Regal gefallen, und ich glaube, ich habe mir den Zeh gebrochen!«
    »O Gott, welcher denn?«
    »Ich glaube, es war Jeff!«
    »Nein, ich meine, welcher Zeh?«
    Sie antwortete nicht. Stattdessen hörte ich Stimmen im Hintergrund. Offenbar redete jemand mit ihr.
    »Wie bitte, Mrs. Brooke?«, fragte sie.
    »Ich sagte, ich will wissen, welchen Zeh du dir gebrochen hast, nicht, welcher Wiggle draufgefallen ist.«
    Wieder kam keine Antwort, nur die Stimmen im Hintergrund.
    »Lourdes«, sagte ich lauter. »Bist du in Ordnung?«
    »Mrs. Brooke, ich wurde gerade zur Untersuchung aufgerufen. Es tut mir leid, aber ich kann die Kinder heute nicht von der Schule abholen.«
    Und dann war die Verbindung weg. Ich merkte, dass mir die Tränen in die Augen stiegen, und als ich aufblickte, sah ich zu meiner Überraschung, dass Pamela auch weinte.
    »Du musst gehen, stimmt’s?« Sie zog eine Wolldecke von einem Sessel, breitete sie über mich und ließ sich neben mir auf die Couch fallen. »Verdammt, das hat Spaß gemacht!«
    Ich lachte ein wenig. »Danke«, sagte ich und küsste sie auf die Wange.
    »Ich danke dir «, entgegnete sie.
    Ich richtete mich auf und schüttelte den Kopf. Ich musste fahren, meine Kinder abholen, wieder ich selbst sein.
    »Ich hol deine Kleider«, sagte Pamela und ließ die Finger durch meine Haare gleiten.
    »Hey«, sagte ich, »ich brauche jetzt nur noch eins.«
    »Was denn,

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