Was uns glücklich macht - Roman
Süße?«
Ich blickte ihr direkt in die lächelnden Augen. »Hast du eine Zigarette für mich? Ich hab schon vor Jahren aufgehört, aber jetzt brauche ich einfach eine.«
Samantha
»Nein danke«, sagte ich, als Eduardo Marquez mir eine Zigarette anbot. »Ich rauche nicht.« Wir hatten gerade etwas zu essen bestellt, und ich war mir nicht ganz sicher, ob wir ein Date hatten. Oder ob ich überhaupt verabredet sein wollte.
»Würde es Sie stören, wenn ich rauche?«, fragte er.
»Gar nicht«, sagte ich, obwohl das eigentlich nicht stimmte. Den Geruch von Rauch konnte ich noch nie ausstehen, nicht einmal von einem offenen Kamin. Manche Leute finden ein loderndes Feuer im Winter gemütlich, aber ich nicht. Ich kann Rauch in meinen Kleidern oder meinen Haaren nicht ausstehen. (Damals am Wahlabend bestand Robert darauf, dass ich an seiner Siegeszigarre zog, und es hätte mir beinahe den ganzen Abend ruiniert.) Doch es hatte irgendwie etwas Elegantes an sich, wie Eduardo aus dem Etui in seiner Jackentasche eine Zigarette zog, und etwas fast Verwegenes, als er das Feuerzeug zückte. Es war ein tolles Feuerzeug, aus Edelstahl oder vielleicht Silber, massig und stabil. Ein spanisches Wort war eingraviert, das ich nicht kannte, vielleicht ein Name. Wessen Namen er sich wohl aufs Feuerzeug hatte gravieren lassen? Den einer Ehefrau? Einer Freundin? Hatte er überhaupt Frau oder Freundin? War ich auf einem Date?
»Es ist eine Angewohnheit, die ich ehrlich bedauere«, sagte er, »aber ich werde wohl nie davon loskommen.«
»Wie alt waren Sie denn, als sie angefangen haben?«
»Neun«, sagte er und lachte leise, als er meinen entsetzten Blick sah. »Ja, es ist schrecklich. Aber in meiner Schule gab es keinen einzigen Jungen, der nicht rauchte.«
»Ich bin in Connecticut aufgewachsen«, sagte ich. »Ich erinnere mich, dass manche Kinder mit zwölf oder dreizehn mit dem Rauchen anfingen. Aber neun Jahre, das ist doch verrückt.«
»Ich habe mir nie etwas dabei gedacht, ehe ich in die Staaten kam. Letztes Jahr war ich in Madrid und habe einer Schwangeren in einem Restaurant eine Zigarette angezündet. Sie war schon ziemlich weit. Nachdem ich schon so lange in Amerika wohne, habe ich gezögert, es zu tun.«
»Das möchte ich hoffen.«
»Aber ich dachte mir, wenn ich es nicht täte, würde sie einen anderen finden. Die Zigarette hing zwischen ihren Lippen. Es wäre unhöflich gewesen, sie herauszuziehen, also habe ich sie ihr angezündet.«
Sacht zog er an seiner Zigarette. Seine Finger waren lang und schlank.
»Ich finde es schade, dass Sie schon vier Wochen auf der Insel sind und noch nichts gesehen haben«, sagte er. »Es ist bewundernswert, wie eisern Sie trainieren, und ich zweifle nicht daran, dass das genau die richtige Therapie für die persönlichen Schwierigkeiten war, von denen Sie mir am Tag Ihrer Ankunft erzählt haben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie gar keine Zeit haben, sich die Sehenswürdigkeiten und Kultur der Insel anzusehen.«
»Bin ich wirklich schon vier Wochen hier?« Es fühlte sich an, als wäre ich erst gestern angekommen und hätte den Rest geträumt.
»Morgen sind es vier Wochen, ja.«
»Die Zeit ist wie im Flug vergangen«, sagte ich. »Unser Frühstück jeden Tag habe ich besonders genossen.«
Seit jenem ersten Tag beginne ich jeden Morgen mit einem Bad im Meer. Um sechs bin ich im Wasser, bleibe meist eine gute Stunde lang. Dann marschiere ich den Strand hoch und lasse mich in einem bequemen Stuhl am Pool nieder, wo ich einem Kellner sage (meist ist es der mit dem netten Lächeln, der mich schon am ersten Tag bedient hat), dass ich nun bereit sei für meinen Tee und mein Knuspermüsli, und ihn bitte, Señor Marquez zu informieren, dass ich gut zurückgekehrt bin. Seit meinem zweiten Tag im Hotel mache ich das so. Damals sagte mir Eduardo, es sei streng verboten, so früh im Meer zu schwimmen, weil noch kein Rettungsschwimmer Dienst hatte.
»Ich muss Sie mal etwas fragen«, sagte ich an jenem Tag zu ihm. »Wenn Sie mich dabei erwischen, wie ich es trotzdem tue, wie sieht die Strafe aus?«
»Wie bitte?«
»Ich meine, ins Gefängnis werde ich ja wohl nicht kommen, nur weil ich ins Meer gehe, wenn kein Rettungsschwimmer Dienst hat. Eine Verhaftung wäre ziemlich übertrieben. Könnte ich aus dem Hotel geworfen werden?«
»Das läge im Ermessensspielraum des Managers«, sagte er.
»Sind nicht Sie der Manager?«
»Sí, Señora.«
»Also, Mr. Marquez, werden Sie mich
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