Was uns glücklich macht - Roman
und jedem von ihnen ein rasches und spektakuläres Ende zu bereiten. »Alex« wurde nach Juneau in Alaska versetzt, »Henry« wurde enthauptet, als sein Wagen von einem Güterzug erfasst wurde. »Stanley« geriet in einen Mafiamord und wurde ins Zeugenschutzprogramm des FBI aufgenommen.
Am Tag nach meinem Geburtstag erzählte ich Danielle die unglaublichen Neuigkeiten über »Milton«, der tot in der Badewanne aufgefunden worden war, nachdem er aus Versehen ein UKW -Radio zu sich in die Wanne hatte rutschen lassen.
»Er hat das Duschen gehasst«, schniefte ich.
In diesem Augenblick kam Phillip.
»Komm rein, Kat«, sagte er.
Er nennt mich nie mehr Katherine, ich nenne ihn nie mehr Phillip. Vermutlich ist das unser jeweiliges Tribut an die Vergangenheit – diese Namen werden uns immer bleiben, genau wie Bogey und Ingrid Bergmann immer noch Paris bleibt. Nun sind wir »Kat und Phil«, was mehr nach zwei Kumpeln klingt als nach einem ehemaligen Liebespaar.
»Was gibt’s Neues?«, fragte er, schlüpfte aus dem Jackett und hängte es über eine Stuhllehne.
»Nicht viel, es geht mir gut«, sagte ich.
Er hielt inne, sah mich an und legte den Kopf schief, so wie es ein Hund tut, wenn er ein verdächtiges Geräusch hört.
»Ist irgendetwas?«, fragte er. »Du siehst aus, als fehlt dir etwas.«
»Nein, alles in Ordnung«, sagte ich. Phil musterte mich scharf, ohne etwas zu sagen, und um die Stille zu füllen, sagte ich: »Gestern hatte ich Geburtstag«, und wünschte dann, ich hätte den Mund gehalten.
»Ach ja, stimmt. Tut mir leid, dass ich dir nichts geschickt habe, hier war echt die Hölle los.« Er kam um den Schreibtisch herum und umarmte mich flüchtig. »Alles Gute, Gesundheit und so weiter.«
»Danke«, sagte ich. Mir war natürlich klar, dass er von meinem Geburtstag nicht gewusst hatte. »Ich bin vierzig geworden.«
»Na so was«, sagte er, auf seine Seite des Schreibtischs zurückgekehrt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. »Wir sind auch nicht mehr die Jüngsten. Ich werde bald siebenundvierzig.«
»Nächsten Donnerstag.«
»Genau. Also, noch mal herzlichen Glückwunsch. Feierst du irgendwie besonders?«
»Das habe ich vor, deswegen bin ich auch hier. Ich werde einen Monat frei nehmen.«
»Ach«, sagte er. Seine Miene war unbezahlbar. »Wann willst du denn gehen?«
»Diesen Nachmittag. Meine Assistentin kommt auch mit, ihr Gehalt läuft weiter. Und ich möchte die Gulfstream nehmen. Du brauchst sie ja erst nächsten Freitag wieder.«
Wenn es irgendeinen Vorteil hat, für einen Mann zu arbeiten, der einem einst das Herz gebrochen hat, dann ist es das. Bei irgendwelchen persönlichen Anliegen sage ich ihm, was ich will, und er wimmelt mich nie ab. Ich bin mir nicht ganz sicher, warum – wenn er mir den Firmenjet verweigerte, würde ich schließlich kaum in Tränen ausbrechen und heulen: »Schlimm genug, dass du das Miststück geheiratet hast, mit dem du mich betrogen hast, aber jetzt verlangst du von mir auch noch, dass ich mit Delta fliege?« Aber irgendwo steckt das noch in uns drin, und wenn ich kann, nutze ich es zu meinem Vorteil.
»Wohin willst du?«
»Nach Aspen«, sagte ich. »Zum letzten Mal war ich als junges Mädchen dort. Ich will ein paar Berge ersteigen, ein bisschen reiten.«
»Ich kann mich nicht erinnern, wann du das letzte Mal Urlaub genommen hast.«
»Ist schon eine Weile her«, sagte ich und stand auf. »Ich will noch ein paar Dinge ordnen, und gegen Mittag verschwinde ich dann. Bitte lasse die Maschine für drei Uhr fertigmachen. Ich werde kurz vorher in Teterboro sein.«
Er lächelte mich freundlich an, was er nur noch selten tut. »Viel Spaß«, sagte er. »Pass gut auf dich auf.«
Dann war ich im Vorraum und nickte Danielle zu.
»Ich nehme mir eine Auszeit«, sagte ich zu ihr im Vorübergehen. »Milton hätte es so gewollt.«
Als ich Phil sagte, ich brauche noch ein paar Stunden, bevor ich nach Colorado abreisen könne, habe ich die Wahrheit gesagt, aber nicht die ganze Wahrheit. Es klang so, als müsste ich ein paar geschäftliche Angelegenheiten regeln und packen, doch in Wahrheit habe ich beides größtenteils schon letzte Nacht getan. Aber es stand noch ein wichtiger Termin an, den ich wahrnehmen musste, ehe ich zum Flughafen konnte, und davon würde ich Phil niemals erzählen, selbst wenn er mein Chef ist. Ich würde niemandem davon erzählen, nicht einmal Maurice.
Dr. Gray ist mein kleines Geheimnis.
Sie brauchen es nicht zu sagen, ich weiß es
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