Was uns glücklich macht - Roman
Batgirl gingen. Auf dem Bild sehen wir echt fantastisch aus.
Und heute Abend habe ich ein paar neue Bilder, die ich meinem Mann zeigen will. Aber die werden bestimmt nirgendwo zur Schau gestellt, wo irgendwer, vor allem unsere Kinder, sie sehen können.
Die Fotos sind sensationell. Als Pamela die Abzüge am Tag nach unserer Fotosession zu mir brachte, war ich nervöser als an meiner Hochzeit. Als sie um die Ecke bog, zeigte sie eine überaus spitzbübische Miene, als hätte sie im Gebüsch auf der Lauer gelegen und darauf gewartet, dass der Schulbus endlich abfuhr, damit sie sich zu mir hereinschleichen konnte.
»Du wirst begeistert sein«, sagte sie und zog aus ihrer absurd großen Tasche einen braunen Umschlag. »Bist du bereit?«
Ich nickte, und sie ließ sie auf den Tisch gleiten. Zuerst war ich verwirrt. Pamela hat mindestens ein halbes Dutzend Mal Bilder von mir gemacht, und normalerweise bringt sie Hunderte von Bildern mit, aus denen ich mir welche aussuchen kann. Diesmal lagen nur acht auf dem Tisch. Ich sah sie an und runzelte die Stirn.
»War der Rest so schrecklich, dass du ihn mir gar nicht zeigen wolltest?«
Ihr Lächeln war beruhigend. »Im Gegenteil. Die hier, meine Liebe, sind vollkommen. Ich wollte nicht, dass du Bild für Bild durchgehst und deinen nackten Arsch unter die Lupe nimmst. Auf diesen acht Bildern bist du so schön, dass ich weinen könnte.«
Behutsam nahm ich das oberste Bild, so vorsichtig, als könnte es zerfallen, wenn es meinen Fingernagel berührte. Ich stand vor einem riesigen Fenster und sah nach draußen, übergossen von Sonnenlicht. Mein Gesicht war nach oben zum Licht gewandt. Mein Rücken sah sexy und elegant aus, meine Brüste waren wie Schatten. Es war unglaublich. Meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich das Bild sanft zurücklegte und das nächste nahm. Darauf stand ich von der Kamera abgewandt inmitten der üppigen Topfpflanzenkollektion in Pamelas Wohnzimmer. Mein Hintern wirkte voll und rund, aber nicht weich. Meine rechte Hand war ausgestreckt, meine Finger liebkosten die Blätter einer Orchidee, die sehr sinnlich anzufassen gewesen war.
»Das hier ist mein Lieblingsbild«, sagte Pamela.
Ich lächelte. »Ich hatte schon immer einen tollen Hintern«, sagte ich.
Die übrigen Bilder waren ebenso vollkommen wie die beiden ersten. Pamela hatte genau die richtige Wahl getroffen. Sie hatte gewusst , wie ich mir die Bilder vorgestellt hatte, und sie hatte es getroffen. Die Fotos waren sexy, elegant, gewagt, geschmackvoll. Sie waren schön.
Als ich sie durchgesehen hatte, lehnte ich mich auf der Couch zurück. »Pamela, die sind genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Wie konntest du einfangen, was ich im Kopf hatte?«
»Darum geht’s in der Kunst, meine Liebe«, sagte sie. »Deine Vorstellung wird in die Realität umgesetzt.«
»Aber es war doch meine Vorstellung. Und es ist dein Werk.«
»Wirklich, Brooke?«, fragte sie. »Schau noch mal hin. Wen siehst du auf den Bildern?«
Ich nahm eines, hielt es mir dicht ans Gesicht.
»Es ist dein Werk«, sagte sie zu mir. » Deine Kunst. Ich habe nur auf den Auslöser gedrückt.«
Katherine
Einen Tag später, ein Jahr älter, dieselbe Begrüßung für die Morgendämmerung.
Zur Hölle mit dem Scheißkerl.
Heute haben die Worte einen besonders beißenden Geschmack, denn heute muss ich mit Phil reden. Ich bin immer wahnsinnig genervt, wenn meine Arbeitstage in seinem Büro beginnen, was normalerweise zwei, drei Mal im Monat und nie auf meine Initiative hin geschieht. In all den Jahren, die ich nun für ihn arbeite, und es sind mehr als zehn, habe ich ihn heute zum ersten Mal um ein Gespräch gebeten.
Möge ich von liebender Güte erfüllt sein
Möge es mir gut gehen
Möge ich Frieden und Gelassenheit empfinden
Möge ich glücklich sein
Nach den Atemübungen, dem Eiweißshake und dem Laufband stehe ich vor dem Spiegel und denke über Buddhismus und meinen blinden Hass auf Phillip nach. Eigentlich passen sie nicht zusammen, und dennoch glaube ich aus tiefster Seele an beide. Thich Nhat Hanh schreibt, einer unserer größten Fehler sei es, uns nicht über das Ausbleiben von Zahnweh zu freuen. Er führt das etwa so aus: Wir alle wissen, wie schmerzhaft und störend Zahnweh sein kann, wir alle leiden darunter, warum nehmen wir uns dann nie Zeit für den Gedanken, wie schön es doch sei, kein Zahnweh zu haben?
Ich finde das brillant und tiefgründig, und es lässt sich auf absolut alles anwenden. Nur auf eine
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