Was uns glücklich macht - Roman
konnte.
»Ich will mich nicht rechtfertigen für das, was du auf meinem Laptop gefunden hast«, sagte er. »Es war das Ergebnis einer Beziehung, die lange vor unserer Zeit begonnen hatte, die ich aber nach unserer ersten Nacht in Sacramento nicht beendet habe, wie ich es hätte tun müssen. Ich habe nachgedacht, wie ich dich deswegen um Verzeihung bitten könnte. Zu sagen, es tut mir leid, ist nicht genug, aber es fällt mir nichts ein, was ich sonst noch sagen oder tun könnte. Wenn es irgendetwas gäbe, was meiner Entschuldigung mehr Gewicht verleihen würde, würde ich es tun, aber ich habe einfach nicht mehr zu bieten als die Worte selbst. Also, Samantha, mein unverzeihliches Verhalten tut mir schrecklich, schrecklich leid. Du bist ein guter Mensch, du hast etwas weitaus Besseres verdient.«
Ich nickte. Da hatte er recht.
»Ich will auch noch etwas anderes sagen, nur damit du es weißt, und zwar, dass ich Stephanie nicht liebe, nie geliebt habe. Ich liebe dich. Was wir geteilt haben, war mir wertvoll, in jeder Hinsicht, auch wenn mein Verhalten dem zu widersprechen scheint. Ich mache dir keinen Vorwurf, wenn du mir nicht glaubst, aber es ist die Wahrheit. Ich habe keine Ahnung, ob das für dich irgendeinen Unterschied macht, aber falls dem so ist, wollte ich, dass du es erfährst.«
Ich nickte noch einmal. »Ja, einen kleinen.«
»Okay, dann bin ich froh.«
Dann räusperte er sich, und seine Miene änderte sich. Ich erkannte den Ausdruck, ich hatte ihn während des Wahlkampfs gesehen. Es war seine »Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen«-Miene. Ich wusste, dass er nun so weit war, mir zu erzählen, was er mir wirklich sagen wollte.
»Eins noch, Samantha, und das ist vermutlich das Wichtigste. Ich möchte dir erzählen, warum ich dir an dem Tag damals nicht gefolgt bin, warum ich dich nicht gesucht habe, warum ich bisher nicht versucht habe, mit dir zu sprechen.«
»Ich wusste nicht, dass du weißt, wo ich bin«, meinte ich.
»Erst natürlich nicht, aber es wäre nicht schwer gewesen, es herauszufinden. Du bist unter deinem Namen hier abgestiegen, und die Kreditkarte, die hier registriert ist, läuft auf deinen Vater.«
»Stimmt«, sagte ich. »Warum bist du also nicht schon früher gekommen?«
Er seufzte und beugte sich vor, kam mir näher als zuvor. »Nun, ich kann dir entweder die Wahrheit erzählen oder die Lüge, die ich mir den ganzen letzten Monat selbst einzureden versucht habe.«
»Allmählich wird es interessant«, sagte ich. »Lass beide Versionen hören, ich habe es nicht eilig.«
»An dem Tag damals, da habe ich deinen Vater angerufen, nachdem ich mich ein wenig gefasst hatte. Ich wusste, dass du nicht zurückkommen würdest, und dann fand ich deine Börse mit all deinen Kreditkarten im Zimmer, wusste also, dass du ohne ihn nicht weiterkommen würdest. Deshalb habe ich ihn angerufen und ihm erzählt, was passiert ist. Ich habe mich bei ihm entschuldigt und gesagt, ich würde das tun, was er in dieser Situation für das Beste für dich hielt. Er sagte mir, ihm ginge es vor allem um deine Sicherheit, es gefiele ihm nicht, dass du ohne Börse und ohne Handy dastündest. Ich sagte ihm, dass mir das auch Sorgen machen würde, ich aber auch ziemlich sicher wäre, dass dir nichts geschehen würde und dass er vermutlich früher von dir hören würde als ich. Damit lag ich dann ja auch richtig. Er rief mich an, nachdem er mit dir gesprochen hatte, und sagte mir, dass du in Sicherheit wärst. Er war das ganze Gespräch über sehr freundlich, sagte mir nur ganz nüchtern, dass du die Ehe annullieren möchtest. Ich fragte ihn, ob er glaubte, dass ich irgendeine Chance hätte, dir das auszureden, und er sagte, seiner Ansicht nach hätte ich nicht die geringste. Wenn ich mich recht erinnere, sagte er so etwas wie, dass du nie deine Meinung ändern würdest und er von Glück reden könne, dass er nie mit dir in irgendeinem Sitzungssaal verhandeln müsste.«
Ich lächelte, ich konnte nicht anders.
»Ich glaube, ich sagte darauf, ich schätze mich glücklich, dass ich dir noch nie in einem Gerichtssaal entgegentreten musste, und er erwiderte, ich solle mir deswegen keine Sorgen machen. Er hat gesagt, seine Rechtsanwälte würden sich binnen eines Tages mit mir in Verbindung setzen, und solange ich weder von dir noch von ihm irgendetwas wollte, würde es keine Schwierigkeiten geben. Und so war es dann auch. Am nächsten Tag rief ich ihn noch einmal an und sagte, ich wollte nur die Chance bekommen, noch
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