Was uns glücklich macht - Roman
einmal mit dir zu reden, um dir zu sagen, dass es mir leidtäte. Er lachte und meinte, du wüsstest bestimmt schon, dass es mir leidtäte. Das Beste, was ich für dich tun könnte, wäre, dich in Ruhe zu lassen, und so habe ich es auch gemacht. Er kümmerte sich darum, dass deine Sachen aus dem Hotelzimmer geholt wurden, und ich flog zurück nach L . A. und redete mir ein, dass ich tat, was für dich das Beste sei: dich in Ruhe zu lassen, damit du mit deinem Leben weitermachen kannst. Das ist die Lüge, die ich mir eingeredet habe, seit die ganze Geschichte passiert ist.«
Im Zimmer war es totenstill. Aus irgendeinem Grund konnte ich das Meer nicht mehr hören, das Rattern des Deckenventilators und die Musik vom Buffet am Pool. All die Geräusche, an die ich mich inzwischen gewöhnt hatte, verstummten. Es gab nur noch Robert und mich.
»Die Wahrheit«, fuhr er fort, »ist jedoch sehr viel schlichter. Die Wahrheit ist, ich habe es für mich getan. Als dein Vater sagte, es wäre besser für dich , wenn ich mich von dir fernhielte, war das für mich ein sehr willkommener Ausweg. Da konnte ich es dann ganz leicht vor mir selbst rechtfertigen, dass ich dir nicht entgegenzutreten brauchte, dass ich dir nicht zu gestehen brauchte, was ich getan hatte. Und das habe ich mir so oft gesagt, dass ich tatsächlich anfing, es zu glauben. Vor ein paar Tagen musste ich dann aber einsehen, dass ich mich nicht deswegen von dir fernhielt, weil es für dich leichter wäre, sondern weil es für mich leichter war. Und dass ich, falls ich wirklich etwas für dich tun wollte, den Mut aufbringen und zu dir fahren müsste, um mir anzuhören, was immer du mir zu sagen hast. Deswegen bin ich hier. Du musst mir sagen können, was du von mir denkst, und ich muss es mir anhören, und wenn du erst noch etwas Zeit zum Nachdenken brauchst, dann setze ich mich gern nach unten und warte eine Stunde oder auch bis morgen früh, wenn du willst. Lass du dir Zeit und überlege dir, was du mir zu sagen hast, ich werde zuhören. Das zumindest bin ich dir schuldig. Und ich hoffe, dass das die ganze Sache wirklich etwas leichter für dich macht.«
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, und auch ich lehnte mich zurück.
»Noch etwas«, fügte er in weicherem Ton hinzu. »Wenn ich mich irre und du mir tatsächlich nichts zu sagen hast, wenn meine Anwesenheit es tatsächlich schlimmer für dich macht, sag es mir, ich gehe dann sofort wieder, und du brauchst nie wieder etwas mit mir zu tun zu haben.«
Mein Vater und mein Ehemann, beide nie um ein Wort verlegen.
»Und dann«, sagte er, »ist da noch etwas.«
Er sah aus, als wäre ihm eine Spur unbehaglich. Ich beugte mich ein Stückchen vor.
»Ich weiß nicht genau, wie ich es formulieren soll, aber wenn du uns, wie durch ein Wunder, noch eine Chance geben möchtest, wenn du im Herzen spürst, dass das, was wir miteinander hatten, so bedeutsam ist, dass du über mein wirklich unverzeihliches Verhalten hinwegkommen könntest, dann lass dir bitte gesagt sein, dass es nichts gibt, was ich mir sehnlicher wünsche. Wir würden uns nichts versprechen, wir würden es nur noch einmal miteinander probieren. Diesmal würde ich alles richtig machen. Ohne Wahlkampfchaos. Eine richtige Beziehung, mit Essen gehen und Blumen, die tatsächlich von mir stammen, nicht von einer Angestellten. Wenn du tatsächlich bereit wärst, uns noch eine Chance zu geben, wäre das für mich wie ein Wunder, und ich würde alles tun, um dich glücklich zu machen. Wenn das hieße, ich müsste mein Amt aufgeben, dann würde ich das gleich morgen tun. Wenn du zurück nach New York möchtest, könnten wir das tun, dann würde ich eine eigene Kanzlei eröffnen. Ich will damit sagen, dass mir klar geworden ist, was ich bei unserer ersten Begegnung damals vor dem Aufzug sofort hätte erkennen müssen: dass du das Wichtigste für mich bist. Wenn auch nur die geringste Möglichkeit besteht, dass ich das nicht ganz zerstört habe, so sag es mir bitte. Wenn es noch einen Funken Hoffnung gibt, dann betrachte ich das als Segen, und ich werde für den Rest meines Lebens alles tun, um dir zu beweisen, dass ich es wert bin.«
Er rutschte vom Stuhl, bis er vor mir kniete.
»Ich liebe dich von ganzem Herzen, Samantha. Ich weiß, dass du keinen Grund hast, mir zu glauben; und ich weiß, es besteht kaum eine Chance, dass du in Betracht ziehst, je zu mir zurückzukehren. Ich möchte dich nur bitten, darüber nachzudenken – und wenn es nur für eine Minute
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