Was uns glücklich macht - Roman
ich.
»Wenn wir warten, bis der Krebs irgendwo anders wiederkommt, haben wir die Gelegenheit verpasst. Wir können den Krebs behandeln , wenn er in Ihrer Leber, Ihrem Hirn oder Ihren Knochen wiederkehrt, aber im Moment ist unser Ziel, ihn zu heilen .«
»Aber …«
Mir fällt wirklich nichts ein, was ich nach »aber« noch sagen könnte. Vielleicht habe ich auch so viel zu sagen nach dem »aber«, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Und so stelle ich Fragen, viele Fragen. Und der Arzt ist geduldig und hilfreich, aber er sagt mir nie das, was ich hören will. Er bietet mir nie an, mir gestern und den größten Teil von heute zu bringen.
Schließlich meint er: »Brooke, ich sage Ihnen das so direkt, wie ich kann, und hoffe, Sie verzeihen mir meine Ausdrucksweise, aber es wird Zeit, dass Sie zu Potte kommen. Nicht in ein paar Jahren oder sogar ein paar Monaten. Der beste Weg, diese Krankheit zu beeinflussen, die Gefahr zu minimieren, dass der Krebs wiederkommt, ist eine so genannte adjuvante Strahlentherapie für die Brust und adjuvante Chemotherapie für den restlichen Körper. Die Chemo richtet sich auf nicht nachweisbare Krebszellen, die weiter gestreut haben, damit diese Krebszellen nie zum Problem werden.«
An diesem Punkt sage ich ihm, dass ich nach Hause muss. Im Moment ist es einfach zu viel für mich. Ich verstehe, was er mir erklärt hat, ich werde bald zurückkommen, sobald er möchte, aber jetzt im Moment kann ich einfach nicht mehr darüber reden. Und zu meiner Überraschung verurteilt er mich nicht, er kritisiert mich nicht und setzt mich auch nicht unter Druck. In seiner Miene, seinem Ton zeigt sich Verständnis, und er ruft eine Krankenschwester und weist sie an, mir morgen einen Termin zu geben, egal was dann verschoben werden muss.
Das ist heute passiert.
Morgen gehe ich wieder hin. Für heute Abend habe ich eine Babysitterin organisiert, die unten bei den Kindern ist. Ich habe sie gebeten, bei uns zu übernachten, habe ihr gesagt, ich hätte mir wohl die Grippe eingefangen. Wenn es doch nur so wäre. Ich hätte nie gedacht, dass ich mir das einmal wünschen könnte, aber im Moment klingt die Grippe so gut, so normal. Ich bin so weit weg von der Normalität. Ich habe keine Ahnung, wann ich damit rechnen darf, in die Normalität zurückzukehren. Ich würde mich so schrecklich gern wieder normal fühlen. So habe ich mir noch nichts gewünscht. Ich will gestern und den größten Teil von heute.
Kann mir jemand hier sagen, wie ich das anstellen soll?
– – –
Private Nachricht
Von: Samantha R.
An: Brooke B.
BrustKrebsForum.org
– – –
Hallo, Brooke, ich heiße Samantha.
Ich bin auch aus Greenwich. Ich habe 2001 meinen Abschluss an der Greenwich Academy gemacht, warst du auch auf der GA ? (Kannst du dir eine ungeschicktere Vorstellung denken? Tut mir leid, das ist meine erste Private Nachricht.)
Meine Situation ist ein wenig anders als deine. Eigentlich ist mein ganzes Leben anders als deins – ich habe weder Mann noch Kinder, und es gibt keine Garantie dafür, dass ich je eines von beiden bekomme. Dafür bekomme ich nächste Woche eine beidseitige Mastektomie. Mein Arzt sagt, dass ich trotzdem Kinder bekommen kann, die einzige fühlbare Auswirkung der Operation ist, dass ich nicht mehr stillen könnte, und das kommt mir jetzt ziemlich nebensächlich vor. Wenn es einmal so weit sein sollte, wird es für mich vielleicht keine Nebensache mehr sein, aber momentan denke ich einfach nicht so weit in die Zukunft. Momentan konzentriere ich mich ganz auf heute, vielleicht noch ein bisschen auf morgen, aber weiter schaue ich nicht.
Ich schreibe dir nicht, weil wir aus derselben Stadt kommen. Das ist vielleicht der Grund, warum ich auf deinen Beitrag gestern aufmerksam geworden bin, unter den hundert anderen, aber nicht der Grund, warum ich ihn immer und immer wieder gelesen habe, so oft, dass ich ihn fast schon auswendig aufsagen kann, oder warum ich das Gefühl habe, dich zu kennen – obwohl wir uns nie begegnet sind. Unsere Heimatstadt hat nichts damit zu tun, wenn ich mich nun an dich wende. Ich schreibe dir, um mich bei dir zu bedanken, weil du mir klargemacht hast, dass der Kühlschrank aufgehört hat zu brummen. Und wie sich herausgestellt hat, war dies das Wichtigste, was mir während dieser ganzen Tortur passiert ist.
Du musst wissen, ich habe nah am Wasser gebaut. Es ist wirklich furchtbar. So, wie sich die meisten Leute am Ende des Films Sein Freund Jello verhalten,
Weitere Kostenlose Bücher