Was uns glücklich macht - Roman
würde.
»In einer dieser Doku-Soaps wurde neulich darüber diskutiert«, fuhr Emily fort, »und ich fand es so verdammt interessant.«
Ich nicht.
Ich fand es nicht interessant. Ich hatte auch kein Interesse, die Frage zu beantworten oder mir die Antworten der anderen anzuhören, und ganz sicher wollte ich nicht hören, was mein Mann dazu zu sagen hatte.
Ich wartete eine angemessene Zeitspanne und entschuldigte mich dann, ich müsse mal verschwinden. Im Bad wartete ich eine gefühlte Stunde darauf, dass jemand anfing, sich Gedanken zu machen. Endlich klopfte Scott an die Tür.
»Baby, alles in Ordnung mit dir?«, fragte er.
»Mir ist so schlecht«, flüsterte ich heiser und schnell. »Ich muss nach Hause.«
Seit das alles angefangen hatte, war dies das einzige Mal, dass ich Scott sagte, mir sei schlecht. Er brachte mich nach Hause und half mir die Treppe hinauf. Ich versicherte ihm, dass es mir bald wieder gut gehen würde, dass ich nur ein wenig Ruhe brauchte, und er ging nach unten, um sich ein Sandwich zuzubereiten und ein Bier zu öffnen, und bald darauf hörte ich, dass er sich im Wohnzimmer den Fernseher angemacht hatte und sich ein Basketballspiel ansah. Alles war wieder wie immer, genau wie ich es gern habe.
Und so habe ich nichts gesagt. Und habe vor, es auch dabei zu belassen.
Samantha schlug ein Restaurant namens Michael’s vor. Sie sagte, sie hätte dort schon Glück gehabt.
Für Glück bin ich immer zu haben , schrieb ich, und wir trafen uns dort an einem Donnerstagmittag.
Sie sah genauso aus, wie ich sie mir vorgestellt hatte: elfenbeinfarbener Teint und sportlich, hübsch, auf eine natürliche, unangestrengte Weise. Man weiß natürlich nie, wie jemand aussehen wird, aber ein paar Dinge kann man schon vorhersagen, und in diesem Fall hatte ich ziemlich richtig gelegen.
Auf der Fahrt von Connecticut hatte ich meine kleine Ansprache geübt. »Zuerst einmal möchte ich dir danken«, sagte ich, nachdem wir uns nach einer etwas verlegenen Umarmung gesetzt hatten. »Es war wirklich lieb von dir, dich so um mich zu sorgen. Das Mindeste, was ich da tun kann, ist, dich zum Lunch einzuladen. Ich bestehe darauf, und wenn du dann Dr. Marks heiratest, musst du mich zur Hochzeit einladen.«
Sie lächelte ein reizendes kleines Lächeln, bei dem sich nur die Mundwinkel kräuselten. Ich hatte den Eindruck, als würde sie sich bei der Erinnerung an ihn genauso fühlen, wie er sich bei der Erinnerung an sie gefühlt hatte. So viele Jahre waren vergangen, und dennoch waren beide immer noch ein wenig ineinander verliebt.
»Ich erlaube dir gnädig, mich zum Essen einzuladen«, sagte sie, »und was Andrew Marks angeht, mit dem befassen wir uns später. Erst einmal möchte ich wissen, wie es dir geht.«
»Großartig«, sagte ich. »Es geht mir großartig. Ich fühle mich gesund, glücklich und stark. Ich habe mein Leben wieder, genau wie ich es wollte, und ich werde mich bestimmt nicht wegen Dingen verrückt machen, die ich ohnehin nicht kontrollieren kann. Reden wir also von etwas anderem.«
Ich erwartete nicht, dass sie mit dieser Antwort zufrieden sein würde. Ich musste nur einfach etwas in diese Richtung sagen, sodass ich, wenn ich wirklich nicht mehr darüber reden wollte, darauf zurückkommen konnte.
»Okay«, sagte sie unbekümmert, »ist in Ordnung. Du weißt, dass ich es wissen will und dir helfen will, wenn ich kann. Aber ich werde dich nicht anbetteln. Wenn du über andere Dinge reden willst, ist das okay.«
»Fein«, sagte ich. »Dann reden wir mal über deinen alten Freund.«
»Bestellen wir uns erst etwas zu trinken.«
Und so machten wir es. Wir hatten beide ein Glas Wein geleert und Nachschub bestellt, bevor wir uns über das Essen hermachten.
»Wie um alles in der Welt kann dieser tolle Mann, auf den jedes Mädchen in der Schule stand, nach all den Jahren noch Single sein?«, fragte Samantha. »Ich habe nur zwei Erklärungen: Entweder ist er ein totaler Aufreißer, oder er ist verrückt.«
Ich unterdrückte ein Hicksen. »Er könnte auch schwul sein.«
»Das ist auch nicht besser«, sagte sie.
»Ich sage ja nicht, dass er es ist. Vielleicht ist er sexuell verwirrt.«
»Versuchst du hier, mich zu verkuppeln, oder willst du, dass ich schreiend davonlaufe?«
Ich lachte. »Ich habe deinen Blick gesehen, als ich seinen Namen erwähnt habe. Du läufst nirgendwohin, das wissen wir doch beide. Möchtest du, dass ich ihm deine Telefonnummer gebe oder deine E-Mail-Adresse?«
»Kann ich nicht
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