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Was will man mehr (German Edition)

Was will man mehr (German Edition)

Titel: Was will man mehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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Kassetten aufgenommen haben?», fragt Bronko interessiert.
    «Klar», erwidert Günther. «Du etwa nicht?»
    Bronko schüttelt den Kopf. «Ich war technisch nie so versiert.»
    «Damit konnte man aber super Mädels rumkriegen …»
    «Du hast mit selbstaufgenommenen Kassetten Mädels rumgekriegt?», frage ich verblüfft.
    «Nein!», erwidert Günther. «Aber bei anderen soll das geklappt haben.»
    «Und was ist auf dieser CD?», will Schamski wissen.
    «Achtziger querbeet», erwidert Günther. «Zum Beispiel Roxy Music, Spandau Ballet, Alphaville …»
    «Alphaville?», wiederholt Schamski und schüttelt sich. « Big in Japan oder Forever Young ?»
    «Beides», erwidert Günther ungerührt.
    «Okay. Hat jemand Einwände gegen Günthers Popper-Mucke?», fragt Schamski.
    «Vorsichtig!», warnt Günther.
    Da Bronko und ich offenbar keine Meinung zu dem Thema haben, wirft Schamski die CD ein. Dann startet er zu den ersten Takten des ABC-Hits The look of love den Motor unseres Boliden.
    «Wir hätten uns noch ein paar Dosen Bier besorgen sollen», sage ich, als wir durch die Stadt rollen.
    «Ach, Mensch! Halt da vorn mal an!», erwidert Bronko prompt. «Ganz vergessen. Ich hab doch noch Bier im Kofferraum.»
    Als Schamski auf den Motorway fährt, sind wir mit Bier versorgt, und es läuft You can’t hurry love von Phil Collins. Man kann also nicht behaupten, dass Günthers Musikgeschmack einseitig wäre. Obwohl ich feststellen muss, dass bislang tatsächlich noch kein einziger Punkhit aus den Achtzigern zu hören war. Das ist einerseits nicht weiter tragisch, andererseits sollte eine Querbeet-CD dennoch den einen oder anderen Song von den Ramones, Die Ärzte oder The Clash enthalten. Ich bin nur kurze Zeit Punk gewesen, und auch nur, um eine sehr hübsche Punkerin rumzukriegen. Aber das hat gereicht, um die Bedeutung der Punkmusik für die Achtziger zu verstehen. Gerade will ich mich bei Günther beschweren, da erklingen die ersten Takte von Michael Jacksons Thriller . Ich lehne mich zurück und bin für den Moment versöhnt.
    Für Londoner Verhältnisse ist der Verkehr gerade ausgesprochen ruhig. Auch Schamski scheint Thriller zu mögen. Ich sehe, wie er den Rhythmus mit zwei Fingern auf dem Lenkrad mittrommelt.
    «Halt mal kurz!» Schamski reicht mir sein Bier. Dann wechselt er auf die Überholspur und gibt Gas. Die Beschleunigung drückt uns ein wenig in die Sitze. Der Motor scheint über Riesenkräfte zu verfügen. Die Anstrengung ist ihm praktisch nicht anzumerken. Das tiefe und satte Knurren der Maschine klingt lediglich etwas heller, wenn Schamski sich dem Schaltpunkt nähert. Begleitet von einem der erfolgreichsten Popsongs aller Zeiten, schießt unser Aston Martin durch die Nacht.
    «… cause this is … thrilll…lller … thrill…ller night … and no one’s gonna save you from the beast about to strike …»
    Plötzlich wird die Dunkelheit von einem gleißenden Blitz erhellt.
    «Scheiße», sagt Schamski leise und geht sofort vom Gas.
    «War das etwa …?», frage ich besorgt.
    «Das war sogar ziemlich sicher ein Blitzer», bestätigt Günther.
    «Ach, nicht so wild!», sagt Bronko. «Hier sind siebzig Meilen pro Stunde erlaubt. Wie viel hattest du denn drauf?»
    «Rund hundertsiebzig, würde ich sagen.»
    «Oh.» Bronko klingt schockiert. «Aber das wären dann ja …» Er überlegt.
    «Etwas mehr als zweihundertsiebzig Stundenkilometer», stellt Günther gelassen fest.
    «Und was machen wir jetzt?», will Schamski wissen.
    «Abwarten», erwidert Bronko. «Die melden sich ja frühestens in ein paar Wochen. Und vielleicht kriegt das die Botschaft geradegebogen.»
    «Können wir dann jetzt vielleicht doch noch zu dieser Bar?», frage ich. «Ich könnte einen Drink vertragen.»
    «Gute Idee», erwidert Bronko. «Das machen wir.»
    Schamski lässt den Boliden zur nächsten Ausfahrt rollen.
    «Mach mal das übernächste Lied!», bittet Günther.
    Ich drücke zweimal die entsprechende Taste, und wir hören die ersten Takte von Highway to Hell .
    «Der Song ist aber nicht Achtziger, der ist von Neunundsiebzig», sagt Schamski grinsend.
    «Wusste ich doch, dass er dir gefällt», erwidert Günther.

[zur Inhaltsübersicht]
    Du musst mich nicht heiraten
    Gott ist ein Witzbold. Aber einer mit Sinn für Romantik. An Melissas und Schamskis Hochzeitstag ist der Himmel strahlend blau. Die Luft schmeckt nach Gras und Frühlingsblumen, Schäfchenwolken flanieren am Horizont. Herrlicheres Wetter bekommt man auch

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