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Was wir Liebe nennen

Was wir Liebe nennen

Titel: Was wir Liebe nennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Lendle
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Kürzen wir die Sache ab.«
    Â»Das heißt?«
    Â»Wärest du in der Lage gewesen, zu kapieren, was du willst, hätte ich nicht ein s pringen müssen. Ich mache das hier für dich. Also für mich, was dasselbe ist. Alles klar?«
    Lambert tat, als würde er überlegen, dabei ging seine ganze Konzentration dafür drauf, nicht in Ohnmacht zu fallen. Und sein Herz davor zu bewahren, in Stücke zu s p ringen. Also schwieg er einfach. Der andere schaute ihn an. Lambert fragte sich, ob er selbst auch diese Angewohnheit hatte, die Augen schmal zu machen, wenn er jemanden beobachtete. Er würde darauf achten, wenn er den Kopf dafür frei hatte. Falls sich das jemals wieder ergab.
    Er machte ein kratzendes Geräusch. So mussten Maden sich fühlen, wenn man den Stein anhob, unter dem sie sich verborgen gehalten hatten. Die plötzliche Hitze, das Licht und wie schutzlos ihr weißes Fleisch alldem ausgesetzt war.
    Der andere sagte: »Stell dich nicht blöder, als du bist.«
    Kurz sah Lambert zu Fe hinüber, die sich verkrustetes Blut aus den Haaren zog und so tat, als hörte sie nicht zu. Dann räusperte er sich.
    Â»Warum? Ich meine, wieso kann ich das hier nicht alleine zu Ende bringen.«
    Â»Weil du es nicht tust. Schau dich doch an. Du hättest dich niemals entschieden. Da musste ich es in die Hand nehmen.«
    Â»Kein Grund, sich aufzu s pielen. Wenn ich es richtig verstehe, bist du genauso aus Osnabrück wie ich.«
    Der andere lächelte. »Nur dass ich nicht mehr dorthin zurückfahre.«
    Â»Aha. Sonst noch Wünsche?«
    Â»Allerdings. Einer davon steht neben uns. Und ich meine nicht die Pferde.«
    Der andere stand auf und machte einen Schritt auf Fe zu. Sie kratzte sich mit gesenktem Kopf an der Stirn.
    Â»Hör mal«, sagte Lambert. »Vielleicht lassen wir Fe einfach kurz aus dem S piel und klären erst mal alles andere.«
    Â»Zum Bei s piel?«
    Â»Zum Bei s piel, warum ihr zu Fuß unterwegs seid. Zurück zur Natur? Was ist mit dem Auto?«
    Â»Kaputtgegangen, Bremsflüssigkeit. Da sind wir ein bisschen vom Weg abgekommen und haben es stehen lassen. Ich hatte eh den Verdacht, dass du dir die Autonummer gemerkt hast und uns suchen lässt.«
    Â»Immer einen Trick zur Hand. So anders als ich bist du gar nicht.«
    Â»Kein Wunder.«
    Â»Lassen wir das. Wir müssen zurück. Unser Flugzeug geht heute Abend.«
    Â» Dein Flugzeug. Geh doch nach Hause. Ich bin nicht dabei. Wir haben noch was zu erledigen.« Er grinste.
    Â»Was suchst du denn noch? Du hattest doch schon alles.«
    Â»Zeit mit ihr, bis zum Überdruss. Ich will nicht nur kosten.«
    Â»Du bist ein Ekel.«
    Der andere wies mit dem Arm zur anderen Flussseite. »Niemand hält dich auf.«
    Â»Nichts lieber als das. Aber es geht nicht.«
    Â»Kommst du ohne mich nicht mehr aus?«
    Lambert flüsterte fast. »Du weißt genau, was ich meine.«
    Der andere schaute zur Seite, einen Moment nur, aber es genügte, damit Lambert wusste, woran er war. Also kannte auch er dieses Gefühl. Den plötzlichen Schwindel, die Angst, das Herzrasen und die Übelkeit.
    Der andere stand da, die Arme in die Seiten gestemmt, aus Stolz oder weil er an der gleichen Kurzatmigkeit litt wie Lambert. Er sah zum Himmel, wo es nichts zu sehen gab. Endlich sagte er leise: »Gib mir einfach ein paar Tage.«
    Â»Wie soll das gehen? Was soll ich Andrea sagen?«
    Â»Dir fällt schon was ein.«

30
    Fe trat heran und räu s perte sich. »Sagt Bescheid, wenn ich irgendwie behilflich sein kann.« Es schmerzte Lambert, dass sie mit ihrer Kopfwunde noch bezaubernder aussah als zuvor. Er hätte sie gerne in den Arm genommen, aber es war nicht der richtige Moment.
    Â»Tu nicht so unschuldig«, sagte der andere. »Um dich geht es doch. Sieht so aus, als müsstest du dich entscheiden, wenn es uns schon nicht gelingt.«
    Â»Gibt es euch denn überhaupt einzeln?«
    Lambert fragte: »Findest du das hier alles gar kein bisschen seltsam?«
    Â»O doch, sehr sogar. Aber ich habe beschlossen, mich einfach nicht zu wundern, was das soll. Ich fürchte, wir haben keine andere Wahl.«
    Â»Einverstanden. Dann hätte ich als Erstes gerne mal meine Sachen zurück.«
    Â»Ja, du machst einen ziemlich … nun, bescheuerten Eindruck«, sagte der andere. Er hatte sich wieder gesetzt und putzte seine

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