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Was wir Liebe nennen

Was wir Liebe nennen

Titel: Was wir Liebe nennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Lendle
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Fingernägel.
    Â»Idiot.«
    Er sah zu ihm hoch. »Wie du siehst, brauche ich die Anziehsachen selbst – ganz gleich ob es deine oder meine sind. Aber das Telefon kannst du haben, das ist bei Fe, sie sorgt sich wohl, dass ich damit etwas anstelle.«
    Â»Sag nicht, dass du dich bei Andrea gemeldet hast. «
    Â»Doch, hat er«, schaltete Fe sich ein. »Ich zei g ’s dir. Komm mit.« Sie griff Lambert am Ärmel und nahm ihn mit sich. Wie gut es tat, von ihr gezogen zu werden. Lambert verstand nicht, warum sie nicht einfach zusammen durchbrannten.
    Aus Lamberts Tasche und einigen Plastiktüten hatten sie eine Art Satteltasche geknüpft, daraus holte Fe sein Telefon hervor und reichte es ihm. »Sie hat ein paar Mal angerufen, anfangs haben wir schlechte Verbindung ge s p ielt, nachher ist er einfach nicht mehr drangegangen. Irgendwann wurde es ihm zu viel, da hat er die Nachricht geschrieben.«
    Lambert sah vor sich hin. »Schlechte Verbindung beschreibt es wohl ganz gut.« Dann nahm er das Telefon und sah die Liste mit den Entwürfen an. Dort stand: Danke für alles. Ich bleibe hier. Lambert.
    Â»Er hält das wahrscheinlich sogar für höflich. Vor dem Senden hat er es mir noch mal vorgelesen. Offenbar wollte er mir damit irgendwas beweisen. Oder dir oder sich selbst. Ich habe versucht, es als Witz zu nehmen, aber er meinte es ganz ernst. Da habe ich ihm das Teil weggenommen, die Nachricht war noch nicht draußen.«
    Â»Danke.« Lambert sah sie an, ihre Locken, die Augen, er wollte das alles für sich allein. »Darf ich dich etwas fragen? Was hattest du dagegen, dass er die Nachricht verschickt?«
    Fe hockte sich neben die Tasche und stützte den Kopf auf ihre Fäuste. »Ach, es war anders als am Anfang. Nicht dass es mir nicht gefallen hätte. Er hat mich die ganze Zeit angesehen, und ich habe gemerkt: Er will mich wirklich. Gutes Gefühl. Aber er war auf einmal so ungeduldig, er hat sich immerzu umgeschaut, wie ein wildes Tier.«
    Lambert setzte sich neben sie. »Ich dachte, du magst wilde Tiere.«
    Â»Gna-gna. Ist unser kleines Haustier eingeschnappt?«
    Fe nahm ein Hölzchen und zerbrach es in kleine Stücke, die sie zwischen die Lippen nahm und in hohem Bogen in die Luft blies. »Fühlst du dich ängstlicher als vorher, ohne den Löwen in dir?«
    Â»Nein. Ich fühle mich eigentlich wie immer.« Lambert rieb sich die Augen. »Wobei man vielleicht dazu sagen muss, dass ich noch nie besonders gut darin war.«
    Â»Worin?«
    Â»Mich fühlen.«
    Â»Verstehe.«
    Â»Steckte dieser Trampel und alles, was er verkörpert, vorher tatsächlich in mir? Ist mir nie aufgefallen.«
    Â»Kriegst du ihn wieder in dich rein?«
    Â»Ich muss ihn doch bitte nicht fressen?«
    Â»Nein. Aber irgendwie solltet ihr zueinanderfinden.«
    Â»Sieht nicht so aus, als stünde ihm der Sinn danach.«
    Â»Ich fürchte, du kommst nicht nach Hause, solange er hier ist. Vielleicht tut er dir ja ganz gut. Mich jedenfalls hat er überrascht. Den Unfall hätte er sich s paren können.«
    Â»Er sagte, das Auto sei kaputtgegangen.«
    Â»Quatsch.« Fe verzog den Mund. »Wir hatten Sex.«
    Die Frage, ob man auf sich selbst eifersüchtig sein konnte, legte sich als Schlinge um Lamberts Hirn. Er ließ sie unbeantwortet liegen. Stattdessen nahm er auch ein Hölzchen und brach es in immer kleinere Stücke.
    Â»Während der Fahrt?«
    Â»Eigentlich die ganze Zeit. Aber ja, im Auto auch. Er hat angefangen. Es war aufregend – ich hatte den Kopf in seinem Schoß, als er anfing zu schreien. Erst dachte ich, er kommt. Dann lagen wir im Graben.«
    Â»So genau wollte ich es nicht wissen.«
    Â»Er hat einfach losgelacht. Ich mochte das. Wir saßen da vorne, mir tropfte das Blut von der Stirn, und wir haben nur gelacht. Aber dann fingen auf einmal die Pferde an zu brüllen, da bin ich rausge s prungen. Als würde man sie abstechen. So etwas hast du noch nicht gehört.«
    Â»Ich hätte wahrscheinlich gedacht, jetzt bist du es, die kommt.«
    Â»Sehr lustig. Sie lagen auf der Seite und waren vollkommen verstört. Das eine hat sogar versucht, mich zu beißen.«
    Fe krempelte ihre Bluse hoch und entblößte einen dunkelroten Bluterguss.

31
    Kriege ich noch eine Antwort? Was ist los, warum kommst du später? (08:33)
    Muss ich mir Gedanken machen? (10:14)
    Um dich oder um

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