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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanbine Czerny
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unterschiedliche Schwerpunkte setzen und daher für ein und dieselbe Person zu recht unterschiedlichen Ergebnissen kommen. 6 Sie messen nahezu ausschließlich die sprachliche und die mathematisch-logische Intelligenz, dazu räumliches und numerisches Vorstellungsvermögen sowie die Gedächtnisleistung. Besonders hohen
Einfluss auf das Testergebnis haben die Faktoren Verarbeitungsgeschwindigkeit und „Arbeitsspeicher“, es geht also primär darum, wie viele Aufgaben und Parameter der Proband unter Zeitdruck verarbeiten kann.
    Intelligenztests erfassen die Fähigkeiten, die durch Erfahrung und Lernen entwickelt wurden, treffen aber lediglich Aussagen über den aktuellen Leistungs- und Entwicklungsstand. 7 Sie sagen nichts aus über das Lernpotenzial der Person. Wichtige Facetten der Intelligenz, wie kreative Problemlösungsstrategien, Teamgeist und Empathie bleiben bei diesen Verfahren unberücksichtigt. Tests messen deshalb nur einen sehr beschränkten Teil der Persönlichkeit. Intelligenz ist lediglich das Handwerks- oder Rüstzeug und kann erworben werden. Es kommt darauf an, wie man die Intelligenz einsetzt, welchen Sinn man ihr verleiht. Das jedoch messen Tests nicht. Deshalb können sie auch nicht angeben, was die Persönlichkeit wirklich darstellt. 8
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    Der Intelligenzquotient IQ
    Der deutsche Psychologe William Stern (1871—1938) definierte 1912 erstmalig den Begriff Intelligenzquotient IQ. 9 Der IQ wird berechnet, indem die Leistung (die Anzahl der gelösten Aufgaben) zum Durchschnitt entweder der Normstichprobe (eine für die Bevölkerung des Landes repräsentative Stichprobe, die größer als 1000 sein muss) oder zu einer adäquaten Vergleichsgruppe (zum Beispiel einer bestimmten Altersgruppe) in Beziehung gesetzt wird. 10 Intelligenztests liefern also näherungsweise ein allgemeines quantitatives Maß der im Test gemessenen Intelligenz von einer Person, relativ zum Mittelwert der Intelligenz altersmäßig vergleichbarer Personen.
    Es ist gängige Praxis, der Bewertung der Intelligenz die Gauß’sche Normalverteilung zugrunde zu legen. Die Annahme einer Normalverteilung geht zurück auf Francis Galton (1822—1911), einen britischen Arzt und Naturforscher, der ein Cousin von Charles Darwin war. Galton ging davon aus, dass es, ähnlich wie es in einer Gesellschaft viele Leute von mittlerer Größe gibt und nur wenige sehr kleine und wenige sehr große, in einer Gesellschaft viele mittelmäßig begabte Menschen gäbe, aber nur wenige sehr begabte und wenige sehr unbegabte. Diese Annahme wurde von Galtons Schülern übernommen und als schließlich die ersten Intelligenztests konstruiert wurden,
wurde ebenfalls von dieser Annahme ausgegangen, die bis heute in der Intelligenztestkonstruktion eine Rolle spielt. 11
    Die Normalverteilung geht auf den Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777—1855) zurück und gehört zu den wichtigsten kontinuierlichen Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Ihre Wahrscheinlichkeitsdichte wird auch Gauß’sche Glockenkurve genannt. Sie wird heute gerne verwendet zur Klassifizierung von allerlei statistischen Messergebnissen, ohne dass dabei nachgedacht wird, ob die zugrunde liegenden Messwerte überhaupt normalverteilt sind. Diesen Nachweis vorab zu führen wäre oberstes Gebot. Hierzu stehen eine Reihe von mathematischen Vorgehensweisen zur Verfügung (zum Beispiel Chi-Quadrat-Test), die allerdings bei der Großzahl derer, die die Normalverteilung unbesehen anwenden, kaum bekannt sind. Die Normalverteilung ist definiert für einen Wertebereich von -∞ bis +∞ und wird eindeutig bestimmt durch ihren Mittelwert m und ihre Standardabweichung s, die die „Breite“ der Verteilungsfunktion festlegt, wenn man Normierungen außer Acht lässt. Sie ist symmetrisch. Mit ihrer Hilfe lassen sich die ermittelten Messwerte zur Bestimmung des IQ näherungsweise einordnen. Anzumerken ist, dass der auf eine Person bezogene IQ natürlich kein Quotient ist, sondern lediglich ein Wert, der eine relative Position in der zugrunde liegenden Verteilung aufzeigt. Der Mittelwert des IQ wurde von den ersten Anwendern aus psychologischen Gründen willkürlich auf 100 festgelegt. Denn jeder Mensch würde sich selbst wohl lieber bei einem IQ von 70 (bei m = 100) als einem IQ von -10 (bei m = 0) sehen, obwohl letzterer Wert eine höhere Intelligenz bescheinigen

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