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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanbine Czerny
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und den Aufbau von Vertrauen immer wieder verändert werden, auf jeden Fall bei Kindern.
    â€¢ Vermutlich löst vielmehr das Zusammenwirken mehrerer negativer Einflüsse die beschriebenen Verhaltensauffälligkeiten aus. Folgende „Lebenserfahrungen“ können zu ADS/ADHS-Symptomen führen 26 : ungünstige Familienverhältnisse, Beziehungsprobleme, Arbeitslosigkeit der Eltern, Abwesenheit eines oder beider Elternteile, Vernachlässigung, Gewalt, Traumatisierungen, Trauer, Depression, eine unzureichende Mutter-Kind-Beziehung, Entwicklungsverzögerungen, Kommunikationsdefizite, mangelndes Sicherheitsgefühl, inkonsequenter Erziehungsstil, unstrukturierter Tagesablauf, Reizüberflutung im Alltag (etwa durch zu starken Medienkonsum 27 , zu viel Lärm, Über- beziehungsweise Unterforderung des Kindes, Umwelteinflüsse wie beispielsweise Elektrosmog) oder bestimmte Bestandteile in Nahrungsmitteln. 28
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    Diagnose von ADS/ADHS
    Ãœblicherweise diagnostiziert ein Arzt, indem er eine Anamnese durchführt. Er erhebt die Symptomatik, untersucht das Kind körperlich und beobachtet möglicherweise schon direkt die oben beschriebenen Kriterien. Außerdem befragt er die Eltern, Erzieher und Lehrer mithilfe von Checklisten und Fragebögen. Dass hierzu die Kriterien von DSM-IV beziehungsweise ICD-10 befolgt werden sollen, ist lediglich eine Empfehlung. 29 Damit der Arzt sicher die Diagnose ADS mit oder ohne Hyperaktivität stellen kann, muss laut der Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation das Verhalten seit mindestens einem halben Jahr und bereits vor dem siebenten Lebensjahr des Kindes aufgetreten sein. Und die Schwierigkeiten müssen sich in mehreren Bereichen zeigen: in der Familie, in der Schule, in der Freizeit mit Freunden … Zudem muss der Arzt ausschließen können, dass die Symptome durch eine andere Störung oder Krankheit hervorgerufen werden.

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    Kritische Anmerkungen zur Diagnose
    â€¢ Für ADS/ADHS gibt es keine objektiven Nachweise, keinen Bluttest, kein bildgebendes Verfahren (EEG, Ultraschall), womit die „Krankheit“ eindeutig nachzuweisen wäre. Bei einer hirnorganischen Störung, als die ADHS von vielen Seiten eingestuft wird, wäre die einzig sinnvolle Diagnosemöglichkeit eine Untersuchung des Gehirns. Doch hier entsteht die Frage, wonach man eigentlich suchen soll, da die genaue Ursache für ADS/ADHS, auch den Befürwortern dieser Theorie, nach wie vor nicht bekannt ist. Zudem müsste man dann unbedingt auch entscheiden, ob ein Befund als Ursache oder Folge der Störung zu bewerten ist. Selbst wenn man die Ursache kennen würde, wären solche breit angelegten Untersuchungen jedoch kaum finanzierbar.
    â€¢ Die Diagnose hängt einzig vom beurteilenden Arzt ab und gibt seinen subjektiven Eindruck wieder. Die Fragestellungen nach DSM-IV beziehungsweise ICD-10, die der Diagnose zugrunde liegen, sind sehr vage in folgende Kategorien unterteilt: häufig — längere Zeit — leicht — oft. Diese Symptome stellen aber die alleinige Grundlage der Diagnose dar. Es gibt also keine objektiven Richtlinien und keinen definierten Entwicklungsstand, den ein Kind in einem bestimmten Alter erreicht haben muss. Doch jedes Kind entwickelt sich anders. Wie ist da zu beurteilen, in welchem Maß sein Verhalten vom „Normalzustand“ abweicht, wenn dieser gar nicht genau definiert ist? Jedes Kind durchlebt wenigstens einmal eine Phase, in der es einige ADS/ADHS-Symptome zeigt. Je nach Bewertung dieser Symptome könnte dann also jedes Kind und jeder Erwachsene von der „Krankheit“ betroffen sein.
    â€¢ Die Diagnose sollte offiziell nur von Kinder- und Jugendpsychiatern oder speziell ausgebildeten Kinderärzten gestellt werden. Die Praxis sieht leider ganz anders aus, selbst Zahnärzte und Gynäkologen verschreiben mangels präziser Vorschriften 30 zur Behandlung von AHDS Medikamente, die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen und deshalb nur als BTM-Rezept (also ein spezielles Rezept für Betäubungsmittel) ausgestellt werden dürfen.
    â€¢ Die Praxis zeigt zudem, dass Ärzte oft bereits nach einer einzigen, manchmal sehr kurzen Konsultation die Medikamente verschreiben. Verweigert ein Arzt die gewünschte Medikation, suchen die Eltern mit dem Kind eben einen anderen auf.

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    Therapiemöglichkeiten und ihre Beurteilung
    Aus den unterschiedlichen Theorien über

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