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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanbine Czerny
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deutliche Verminderung der genannten Symptome. Aber auch bei gesunden Kindern erhöhen diese Mittel die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit. 35

    â€¢ Eben weil Medikamente mit Methylphenidat auch bei Gesunden diese Wirkung hervorbringen, werden sie in vielen Bevölkerungsschichten, vor allem bei Studenten, unkontrolliert eingenommen, sodass man schon von einem Medikamentenmissbrauch sprechen kann: Erwachsene nehmen immer häufiger entsprechende Medikamente ein, um während eines anstrengenden Tages im Beruf ihre Leistung zu steigern und die Konzentrationsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Meist tun sie das, ohne sich über die langfristigen Folgen Gedanken zu machen. 36
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    Akute Nebenwirkungen und Kontraindikationen
    â€¢ Der Wirkung dieser Medikamente steht eine beträchtliche Zahl möglicher Nebenwirkungen gegenüber, die zum Beispiel in der Produktbeschreibung der Firma Novartis für Ritalin aufgeführt werden. Um nur einige zu nennen: Sehr häufig können demnach Schlafstörungen, erhöhte Reizbarkeit, Appetitlosigkeit auftreten. Häufig auch eine Veränderung der Herzfrequenz, Unruhe, Übererregbarkeit bis hin zu aggressiven Verhaltensweisen. Außerdem kann Ritalin Selbstüberschätzung und die Bereitschaft Risiken einzugehen hervorrufen. Als Kontraindikationen werden in derselben Produktbeschreibung unter anderem angegeben: Magersucht, schwere Depressionen, Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion oder Angina pectoris. 37
    â€¢ Berichte über zum Teil schwere unerwünschte Wirkungen von Methylphenidat führten dazu, dass im Juni 2007 auf Antrag der Europäischen Kommission ein europäisches Risikobewertungsverfahren für methylphenidathaltige Arzneimittel eingeleitet wurde. 38
    â€¢ Für das Arzneimittel Strattera wurden in der Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte seit der Zulassung bei Kindern und Jugendlichen insgesamt 234 Berichte über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen jeglicher Art erfasst, darunter sind zwei Berichte über Nebenwirkungen mit tödlichem Verlauf, einer davon über einen vollzogenen Suizid. 39
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    Langzeitwirkung der Medikamente
    â€¢ Selbst die Herstellerfirma Novartis hat zugegeben, dass die Wirkung von Ritalin auf den Menschen noch nicht vollständig erforscht ist und es bei Überdosierung ein hohes psychisches und körperliches Abhängigkeitspotenzial gibt. 40

    â€¢ Über die Langzeitwirkung wurde bisher wenig erforscht beziehungsweise veröffentlicht, obwohl manche Mittel seit über 50 Jahren auf dem Markt sind. Allerdings mehren sich Meldungen über schwere Herzerkrankungen 41 , Todesfälle 42 , steigende Suizidgefahr 43 , das Risiko einer höheren Suchtanfälligkeit im Erwachsenenalter 44 und die Gefahr, später an Parkinson zu erkranken 45 , die mit der Einnahme von Psychostimulantien in Zusammenhang gebracht werden.
    â€¢ Eine amerikanische Studie, die vom Bundesgesundheitsinstitut (National Institute of Health) in Washington finanziert wurde und seit mehr als zehn Jahren läuft (MTA-Multimodal Treatment Study of Children with Attention Deficit Hyperactivity Disorder) 46 belegt nun, dass eine Langzeitbehandlung mit Ritalin sinnlos ist : Zunächst zeigt sich zwar eine deutlich positive Wirkung durch die Medikamente, diese beginnt aber nach etwa einem Jahr abzuklingen . Die Symptome verbessern sich schließlich gar nicht mehr, wenn das Medikament drei Jahre lang genommen wurde. Kinder, die die Präparate drei Jahre lang einnahmen, waren im Schnitt zwei Zentimeter kleiner und wogen drei Kilogramm weniger als Kinder, die eine andere Therapie bekamen.
    â€¢ Gerade die Wachstumsstörungen und das niedrigere Gewicht zeigen deutlich, dass die Psychostimulantien in den sensiblen Hormonhaushalt des Gehirns eingreifen. Andere Auswirkungen auf die Reifung des Gehirns, die im Schulalter noch voll im Gange ist (siehe auch Informationskapitel „Gehirn” ab Seite 190 in diesem Buch), sind noch gar nicht abzuschätzen. Forscher und Therapeuten haben beobachtet, dass diese Medikamente Kinder und Jugendliche in ihrer emotionalen Entwicklung behindern. 47 Denn Kinder, die permanent unter Drogen gesetzt werden, können sich kaum mit ihrer wahren Persönlichkeit auseinandersetzen, was zu emotionalen Defiziten führen kann.
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    Gefahren von Psychostimulantien
    â€¢ Präparate mit Methylphenidat unterliegen in Deutschland

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