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Wasdunkelbleibt

Wasdunkelbleibt

Titel: Wasdunkelbleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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nie weiß. Woncka hängt mit seiner neuen Freundin in Swingerclubs ab, habe ich mir sagen lassen. Und auf Rodericks Schreibtisch habe ich auch so eine Visitenkarte gesehen. Kontaktsauna. Da dreht sich mir der Magen um.«
    Vielleicht solltest du einfach gelegentlich ein bisschen entspannen, meine gute Sigrun, dachte ich. »Wann?«
    »Was, wann!«
    »Wann sind sie raus aus dem Büro?«
    »Roderick war vor einer Weile noch hier. Kröger habe ich den halben Nachmittag nicht gesehen. Aber ich glotze sowieso nur noch auf Bildschirme.«
    Bevor ihr Tonfall zu vorwurfsvoll werden konnte, bedankte ich mich und legte auf.
     
     

57
    Juliane und ich klingelten bei Roderick. Er wohnte wirklich gleich ums Eck. Direkt über einer Apotheke. Im Treppenhaus roch es stechend nach Arzneien. »Ob so eine Wohnung auf Dauer gesund ist?«, murmelte Juliane.
    Roderick öffnete die Tür. »Nanu?«, sagte er nur.
    Ich war jedes Mal überrascht, wie sehr er mit seinem spitzen Gesicht und dem weißblonden Haar einem der vormaligen bayerischen Ministerpräsidenten ähnelte.
    »Können wir einen Moment reinkommen?«
    Roderick sah aus, als habe er eben ein Nickerchen gehalten, aber er motzte nicht. »Bitte. Wie geht’s Nero?«
    Neugierig inspizierte ich seine Wohnung. Zwei Zimmer, die Küche ein Schlauch, das Bad vermutlich nicht größer. Eng, aufgeräumt, unsinnlich. Roderick im Swingerclub?
    »Sie waren bei der Pressekonferenz«, begann Juliane beiläufig, »auf der Markus Freiflug diverse Andeutungen gemacht hatte.«
    »Markus hat einfach Pech gehabt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Wir sanken auf niedrige Sessel vor einem Couchtisch.
    »Er hat da eine ulkige Geschichte ins Rennen geworfen. x 03 ! Jeder, der was auf dem Kasten hat, hat den Namen schon mal gehört.«
    »Wirklich jeder?«
    Er hob die Schultern.
    »Wäre es so unwahrscheinlich, dass x 03 ins LKA eindringt?«, fragte ich.
    »Wo steckt Markus überhaupt?«
    »Es war ein Insider, oder?«
    Er sah mich aus kalten Augen an. »Glauben Sie, das werde ich weitererzählen?«
    »Erzählen Sie es mir und ich erzähle es Nero.«
    Er verzog die Mundwinkel. »Kein Kommentar.«
    »Sie können so eine Anschuldigung, wie Markus sie vorgebracht hat, nicht ignorieren!«
    »Unser Vorgesetzter muss über alles Weitere entscheiden«, wimmelte Roderick ab.
    Ich hatte Durst von der salzigen Kartoffelsuppe. »Kann ich ein Glas Wasser haben?«
    Roderick wies in Richtung Küche. Ich stand auf. Derweil versuchte es Juliane:
    »Könnte Woncka jemanden decken? Könnte er Sie decken?«
    Aus der Küche hörte ich, wie Roderick scharf einatmete. Ich fand ein Glas, hielt es unter den Wasserhahn und ging zu den beiden zurück.
    »Ganz schön dreist.« Neros Kollege lehnte sich zurück. »Wirklich dreist, meine Damen.«
    »Uns geht es ja nichts an«, sagte ich cool. »Aber Freiflug ist vom Platz gestellt, Nero hat einen Herzinfarkt vor lauter Stress, und …«
    »Ich sage Ihnen was: Dieser Beruf ist mit ein paar Voreinstellungen verbunden. Wer die in Frage stellt oder sie zu missachten trachtet, wird Probleme bekommen. Sie müssen einfach hinnehmen, dass es einen Chef gibt, der die entscheidenden Denksportaufgaben löst und dann angibt, was zu tun ist. Klar?«
    »Freiflug war vorhin im Absalom.«
    Roderick lachte auf. »Spazierte da rein und kriegte fast einen Schwächeanfall! Kröger und ich waren ziemlich von den Socken, aber er wollte kein Bier mit uns trinken. Hätte sich ja wohl gehört, nach allem, was war!«
    »Er ist aufs Klo und wurde zusammengeschlagen«, ließ Juliane die Bombe platzen. »Der Wirt hat ihn gefunden.«
    Roderick wurde rot. Unter seinem Flachshaar sah das ungesund aus. »Zusammengeschlagen?«
    »Bums, einmal auf den Hinterkopf«, bestätigte ich. »Seltsam, oder? Woncka und Nero gehen Kaffee trinken, Woncka zieht Leine, Nero hat einen Infarkt und hätte ihn um ein Haar nicht überlebt. Dann wird sein engster Kollege umgenietet. Noch Fragen?«
    »Aber …«
    »Waren Sie es? Oder Kröger?«
    »Keiner von uns beiden!« Irritiert sah Roderick uns an. »Wir haben noch zehn Minuten da gesessen. Dann sind wir gegangen. Ich wollte heim und Kröger hatte was vor.«
    »Er war’s nicht«, sagte Juliane lapidar, indem sie auf Roderick zeigte.
    »Sind Sie rekinom?« Ich stellte mein Glas ab.
    »Bin ich was?« Rodericks weiße Augenbrauen zogen sich zusammen. »Sind Sie noch ganz dicht? Mit Verlaub!«
    »Du hast recht, Juliane. Er ist nicht rekinom.«
    »Let’s go.« Sie erhob sich und schritt zur Tür

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