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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kante. »Ich will euch zwar helfen, aber dafür müßt ihr mir auch helfen«, sagte er. »Weiß irgendeiner von euch Fischen, wo ich g e nug Wasser finde, um diesen Graben aufzufüllen?«
    Unten im Schlamm begann ein großer Fisch zu zappeln. »R e genwolke«, keuchte er.
    Regenwolke? Jetzt war Gary immer noch nicht klüger. Doch der Fisch hatte seinen letzten Japser getan; für jedes weitere Gespräch fehlte ihm die Kraft. Für einen Fisch war es ohnehin alles andere als angenehm, sich außerhalb des Wassers aufhalten zu müssen, und das Sprechen machte alles noch viel schlimmer.
    Immerhin – jetzt hatte Gary wenigstens einen Hinweis darauf, daß es hier irgendwo tatsächlich Wasser geben mußte. Er brauchte es nur noch zu finden. So konnte er wenigstens noch den Fischen helfen, bevor er wieder heimkehrte.
    Gary sprang den Pfad zurück. Er entdeckte eine weitere Gab e lung, die von der Lichtung im Stockwald fortführte. Der Wind blies immer noch kräftig, doch Gary war zu schwer, als daß er sich davon hätte stören lassen. So folgte er dem neuen Weg.
    Der führte ihn auf einen kleinen Berg. Auf dem Gipfel hielt Gary Ausschau nach Hinweisen: irgend etwas, das mit Regenwolken zu tun hatte. Plötzlich peitschte der Wind zu einem Sturm hoch. N e bel bildete sich aus und legte sich in dichten Schwaden über den Schloßgraben. Hinter dem Horizont stieg eine Wolke auf, von den heftigen Böen getragen. Gary musterte sie genauer. Diese Wolke kannte er! Das war Fracto Cumulo Nimbus, der es liebte, vorübe r zutreiben und immer, wenn es kritisch war, seinen Regen zurüc k zuhalten. Dies war mit eine Ursache für die Dürre. Fracto mußte allerdings durch seinen eigenen Gers gebunden sein; denn offe n sichtlich zwang Garys Besteigen des Berges ihn dazu, diesem zu folgen. Gary war mehr oder weniger zufällig darüber gestolpert, hatte die Lage aber grundsätzlich richtig erfaßt.
    Er kehrte zum Schloßgraben zurück, während Fracto derweil über dem Schloß schwebte und sich in einen Wutanfall hineinste i gerte. Da löste sich die Bodenklappe, und das Wasser stürzte aus der Wolke. Und schon begann der Graben sich zu füllen.
    Der große Fisch kam herbeigeschwommen. »Danke«, blubberte er, diesmal ohne zu keuchen. »Du hast uns das Leben gerettet!«
    »Gern geschehen«, erwiderte Gary. »Ich kann es nicht mit ans e hen, wenn andere Wesen leiden. Ich bin ohnehin überrascht, daß es so viele von euch geschafft haben, in einem so kleinen Wasse r flecken zu überleben.«
    »Normalerweise ist es hier auch nicht so voll«, gestand der Fisch. »Wir sind alle wegen des Endspiels hier.«
    »Wegen des Endspiels?«
    »Ich weiß, daß es kaum bekannt ist, Trockenwesen«, sagte der Fisch. »Aber wir im Feuchtreich hegen eine heimliche Vorliebe für Barsch-Kett-Ball. Wir haben uns hier in Xanth zur Meisterschaft versammelt – da erwischte uns ausgerechnet die Dürre. Wir haben wirklich großes Glück, daß du sie vertreiben konntest.«
    »Ja, jetzt könnt ihr wieder ins Meer zurückschwimmen«, erwide r te Gary.
    »Kommt gar nicht in Frage! Jetzt spielen wir erst mal die Mei s terschaften zu Ende. Es war die reinste Folter für uns, das Finale abbrechen zu müssen und keine Siegermannschaft bestimmen zu können. Ah, ich glaube, jetzt ist der Graben wieder voll genug. Tja, dann werde ich mal wieder meinen offischiellen Aufgaben nachg e hen. Danke und auf Wiedersehen. Ich schicke dir noch Naia vo r bei.« Damit schwamm der Fisch davon.
    Gary fand kaum die Zeit, darüber nachzudenken, was er als nächstes tun sollte, als eine andere Art Fisch herbeigeschwommen kam: eine Meerjungfrau. »Hallo, Flügelungeheuer. Ich bin Najade. Zur Feier des Tages trage ich meinen Schwanz.« Sie drehte sich ein wenig und zeigte Gary ein Stück Schwanz. »Der große Fisch hat mir aufgetragen, dich über den Graben zu führen, damit du deinen Termin beim Guten Magier wahrnehmen kannst.«
    »Meinen Termin?«
    »Jeder, der die Prüfungen meistert, darf ihn aufsuchen. Wußtest du das nicht?«
    »Aber ich habe sie doch gar nicht gemeistert!« protestierte er.
    Sie zuckte die Schultern. »Mußt du wohl doch. Na, komm schon, großer Held.«
    Zutiefst verwundert, trat Gary ins Wasser, das inzwischen fast bis zur Oberkante des Grabens reichte. Weil Gary dichter als Wa s ser war, sank er zu Boden. Dort unten war es ziemlich wolkig, weil der Schlamm inzwischen stark aufgewühlt war, doch die Najade schwamm dicht genug vor ihm her, daß er ihren Schwanz erke n nen

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