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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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reinigen?«
    »Besorge dir einen Philter.« Das Gesicht versenkte sich wieder im Buch.
    »Aber…«
    »Nun versuch bloß nicht, dich mit ihm zu streiten«, ermahnte Wira ihn. »Das macht ihn nur noch grummeliger.«
    »Aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo…«
    »Frag Hiatus«, fügte Humfrey hinzu, ohne den Blick von den Seiten zu heben.
    »Wer ist Hiatus?« fragte Gary, als Wira ihn über die Treppe z u rückführte.
    »Lacunas Zwillingsbruder. Der läßt Nasen und ähnliche Dinge auf allen möglichen Oberflächen wachsen. Hiatus muß wissen, wo der Philter ist.«
    »Aber wie soll ich den ausfindig machen, wenn ich doch dieses Kind unterweisen soll?« fragte Gary jammernd.
    »Du nimmst sie einfach mit!« ertönte die verärgerte Stimme des Guten Magiers hinter ihnen.
    »Ja, das kann ich wohl tun«, stimmte Gary zu. »Trotzdem finde ich das immer noch schrecklich verwirrend.«
    »Zum Schluß wird meistens alles wieder gut«, beruhigte Wira ihn. »Irgendwie. Selbst wenn der Zufall, das Glück und der gesunde Menschenverstand sich vorher manchmal die furchtbarsten Str a pazen gefallen lassen müssen.«
    Gary hoffte nur, daß dies auch in seinem Fall gelten mochte. Einmal mehr wünschte er sich, die Dämonin hätte ihn in Frieden gelassen. Sein Leben war vorher so einfach gewesen! Jetzt aber schien es ihm unvergleichlich komplizierter zu sein. Allerdings mußte er einräumen, daß sein Leben in eher langweiligen Bahnen verlaufen war, während es jetzt seine durchaus interessanten Seiten hatte.

3
Iris
    Plötzlich fand Gary sich draußen vor dem Schloß wieder. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wohin er sich als nächstes wenden sollte. In dem Durcheinander der stets mißmutig gewährten Antwortfe t zen des Guten Magiers hatte Gary vollkommen vergessen, sich auch um die weniger bedeutsamen Informationen zu kümmern, die er ebenfalls brauchte. Beispielsweise darum, wo er den Magier Trent oder die Zauberin Iris suchen sollte.
    Er ließ den Blick über den Schloßgraben und die abwechslung s reiche Landschaft dahinter schweifen. Ob er etwa auf ebenso u m ständliche Weise seinen Weg hinaus finden mußte, wie er herei n gekommen war? Um dann erst noch mühsam die Leute zu suchen, derer er bedurfte? Das alles war ja vielleicht ein Durcheinander!
    »Du siehst aber reichlich durcheinander aus«, sagte jemand hinter ihm. »So was gefällt mir.«
    Gary machte sich gar nicht erst die Mühe, sich umzublicken, denn er kannte die Stimme. »Entweder du nimmst feste Gestalt an, oder du kannst dich gleich verdrücken, Mentia«, erwiderte er brummig.
    Eine kleine, zottige braune Wolke trieb in sein Blickfeld. »Woher weißt du, daß es mir an fester Gestalt fehlt?« fragte die Dämonin verärgert.
    »Dein Aussehen ist mir gleichgültig«, erwiderte er. »Ich meinte nur – wenn du nicht gekommen sein solltest, um mir zu helfen, will ich auch nichts mit dir zu tun haben. Ich habe so schon Pro b leme genug – dank deiner Einmischung.«
    »Meine Einmischung!« antwortete die Wolke und bildete ein ries i ges, rauchiges Ausrufezeichen. »Ist das der Dank dafür, daß ich versucht habe, dir zu helfen?«
    »Dank möchtest du? Bitte schön: Danke, daß du in meiner G e genwart nicht auch noch rauchst!«
    Der Rauch verdichtete sich zum vorgeblich natürlichen mensc h lichem Abbild der Dämonin. »Bist du wirklich wütend auf mich?« fragte sie und blickte ihn dabei furchtbar bestürzt an.
    Gary wußte zwar, daß es nur gespielt war, ging aber trotzdem darauf ein. »Ich schätze, nein. Ich weiß, daß du geglaubt hast, du würdest mir zu helfen versuchen. Aber nun hänge ich da und weiß nicht, wohin ich gehen soll. Nicht nur, daß ich weit entfernt von meinem heimischen Fluß bin – ich bin dem Guten Magier jetzt auch noch einen Dienst schuldig. Ich wünschte, wir wären uns nie begegnet!«
    Mentia seufzte. »Schätze, es war wirklich verrückt von mir zu glauben, du könntest dankbar sein. Aber ich bin nun mal eine ve r rückte Kreatur. Vielleicht sollte ich dir noch ein bißchen mehr helfen.«
    »Bloß nicht!« rief Gary entsetzt.
    »Nicht einmal, indem ich dir zeigte, wie du den Magier Trent finden kannst?«
    »Nicht einmal…« Er stockte. »Würdest du das wirklich tun?«
    »Und die Zauberin Iris dazu«, erwiderte sie zuckersüß.
    »Falls es dazu beitragen könnte, deine Meinung über mich zu b e richtigen.«
    »Warum solltest du dir etwas aus meiner Meinung machen?«
    »Sollte ich gar nicht. Aber ich bin nun mal ein bißchen

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