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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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sein, richtig mit ihr umzugehen.«
    »Ich bin doch ein Flügelungeheuer! Sie wird Angst haben, daß ich sie auffressen will! Es muß doch mindestens hundert bessere Lehrer für sie geben als mich.«
    »Offenbar gibt es nur einen einzigen, der dieser Aufgabe g e wachsen ist. Ich räume ein, daß die Anweisungen meines Eh e mannes mir nicht immer einleuchten, aber er hat stets und au s nahmslos recht. Wir brauchen nun einmal dich für diese Aufgabe.«
    Sosehr Gary sich auch bemühte – ihm fiel kein brauchbares A r gument ein, daß er dagegen hätte anbringen können. Wieder ließ sein weiches Herz ihn im Stich. »Na schön, wenn sie wirklich me i ne Hilfe braucht…«
    »Oh, ja! Aber es steckt noch mehr dahinter.«
    Es schien immer noch »mehr dahinter« zu stecken. »Was denn noch?« fragte Gary vorsichtig.
    »Du wirst dich so lange in einen Menschen verwandeln lassen müssen.«
    »In menschliche Gestalt?« rief er entsetzt.
    »Ich weiß, daß es ein großes Opfer für dich ist, aber es ist ja nur vorübergehend. Der Magier Trent wird dich verwandeln. Und nachdem der Auftrag ausgeführt ist, wird er die Verwandlung wi e der rückgängig machen.«
    »Na schön, solange es nur vorübergehend ist, werde ich es wohl ertragen«, willigte er widerstrebend ein. Doch insgeheim fragte er sich, ob er wirklich gut daran getan hatte, auf D. Mentia zu hören, die ihn in diese verrückte Lage gebracht hatte.
    »Da gibt es aber noch mehr«, sagte sie in diesem gewissen To n fall.
    »Versuchst du etwa gerade, mir die Sache auszureden?«
    »Nein, im Gegenteil. Ich hoffe sehr, daß du das Angebot a n nimmst. Aber es ist ein Gebot der Fairneß, dich vorzuwarnen. In menschlicher Gestalt wirst du nicht so kompetent und tüchtig sein, wie du es von Natur aus bist, und dein Fleisch ist dann nicht aus Stein. Es könnte geschehen, daß deine gewohnten Reflexe dich in Schwierigkeiten bringen. Beispielsweise könntest du glauben, daß Dornen dir nicht wehtun oder Drachenbisse dir nichts anhaben können. Bis zu deiner Rückverwandlung wirst du also eines Schu t zes der Magierklasse bedürfen.«
    »Aber wenn ihr doch schon einen Magier dafür zur Verfügung habt, warum kann der denn nicht das Kind belehren?«
    »Es ist kein Er. Es ist eine Sie. Sie weigert sich kategorisch, allein auf ein Kind aufzupassen. Vielleicht hat sie ja ihre Gründe dafür. Immerhin ist sie dreiundneunzig Jahre alt.«
    »Mit dreiundneunzig ist eine Menschenfrau völlig gebrechlich! Fleisch altert sehr viel schneller als Gestein.«
    »Sie wird so weit verjüngt werden, daß sie dem Alter von etwa dreiundzwanzig Jahren entspricht. Für eine Menschenfrau ist das die allerbeste Zeit.«
    Achselzuckend meinte Gary: »Dann begreife ich das Problem nicht.«
    »Es könnte zu Persönlichkeitskonflikten kommen. Man sagt ihr nach, daß sie im Umgang ziemlich schwierig sein soll.«
    Gary zermarterte sein steinernes Gehirn, um sich ins Gedächtnis zu rufen, was über menschliche Zauberinnen darin gespeichert war. Dabei fiel ihm nur ein einziger schlimmer Name ein. »Solange es nicht die Zauberin Iris ist! Von der erzählt man sich, daß ni e mand außer ihrer Familie sie länger als zwei Augenblicke erträgt.«
    Die Gorgone sah ihn nur stumm an. Ihr Illusionsgesicht wirkte ernüchternd echt.
    Oh, nein, nicht auch noch das!
    Nach einer Weile beugte er sich dem Unausweichlichen. »Na ja, vielleicht, wenn der Dienst wirklich nicht allzu lange dauert…«
    »Das dürfte eigentlich nicht der Fall sein. Ich wiederhole, die Anweisungen meines Mannes wirken manchmal etwas merkwü r dig, aber es steckt immer ein vernünftiger Grund dahinter. Es ist durchaus möglich, daß du noch froh über diese Erfahrung sein wirst, sobald du sie erst einmal gemacht hast.«
    »An diese Hoffnung will ich mich gern klammern«, sagte Gary kläglich.
    »Hervorragend. Nun ist die Zeit gekommen, Humfrey aufzus u chen.«
    »Ich bringe ihn hin«, erbot sich Wira. Gary hatte sie schon ganz vergessen.
    Er folgte der jungen Frau endlos geschwungene Treppen hinauf, bis sie tief im Innern des Schlosses in eine düstere Kammer g e langten. Dort saß ein gnomenhafter Mann vor einem Schreibtisch, die Nase in eine monströse Schwarte vergraben. Das war der Gute Magier Humfrey – kein anderer hätte es sein können. Er sah aus, als wäre er mindestens hundert Jahre alt.
    »Vater Humfrey, hier ist Gary Wasserspeier«, sagte Wira.
    »Na, dann mal raus mit deiner Frage«, knurrte der Gnom.
    »Wie kann ich das Wasser schneller

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