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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Auffälligkeiten. Aber keine Angst, ich sitze ja neben Ihnen.«
    Ob dieser Plan wirklich auf KPDs Mist gewachsen war oder vielleicht doch auf Juttas? Egal, ich kannte nun meine Aufgabe und war auf das Schlimmste gefasst.
    Erfreulicherweise musste der Pilot auf sein freischwebendes Gepäck aufpassen und daher langsam starten. Ein kleiner Ruck in etwa fünf Meter Höhe und der Metallbehälter pendelte frei in der Luft. Und genau dieses Pendeln übertrug sich auf den Hubschrauber.
    »Hoppla, das wackelt ja ganz schön heftig«, meinte Bienenfels trocken. »Sie sind wirklich nicht anfällig für das Geschaukel?«
    Ich konnte in diesem Moment unmöglich antworten. Mein Magen war kurz davor, sich aus meinem Rachen zu stülpen. Es war erfreulicherweise nur von kurzer Dauer, die Kiste stabilisierte sich aufgrund ihres Gewichtes sehr schnell. Noch nie war ich erleichterter darüber gewesen, dass Papier so schwer war.
    »49,4828°N 8,4617°O«, schnarrte es ohne einen weiteren Kommentar aus dem Funkgerät. Bienenfels hatte mir bereits beim Start einen Notizblock in die Hand gedrückt.
    »Schreiben Sie die Zahlen besser auf, bevor Sie die Koordinaten durchgeben«, sagte er mir, während er sie unabhängig von mir in eine Tastatur eingab. Etwas, das wie eine Landkarte aussah, leuchtete auf einem kleinen Monitor auf.
    »Mannheimer Schloss«, murmelte er, während ich auf den blauen Knopf drückte und unser Ziel durchgab. Der Flug war kurz. Als wir das Ziel erreicht hatten, ließ Bienenfels den Helikopter in der Luft stehen. Unter uns befand sich die weitläufige Schlossanlage, die unter anderem die Mannheimer Universität beherbergte.
    »Was soll das?«, überlegte der Pilot. »Wenn ich den Behälter an dieser Stelle loslasse, durchschlägt er das Dach des Schlosses.«
    Mit »49,5496°N 8,4499°O« erschallte bereits die nächste Anweisung durch den Lautsprecher. Es schien eine männliche Stimme zu sein, doch das half uns nicht wirklich weiter.
    »Es geht in den Norden von Mannheim, in den Stadtteil Sandhofen«, sagte Bienenfels, nachdem ich die Zahlen meinen Kollegen weitergefunkt hatte.
    »Hoffentlich hat Ihr Vorgesetzter auch daran gedacht, die hessischen Behörden mit einzubeziehen. Nicht weit nördlich von Sandhofen beginnt Hessen.«
    Da würde ich nicht drauf wetten, dachte ich mir. Inzwischen war es dunkel geworden. Den künstlich beleuchteten Stadtteil von oben zu betrachten, hatte etwas Attraktives an sich, es nahm mir sogar ein Stück meiner Flugangst. Hin und wieder konnte ich einen Streifenwagen entdecken. Wir flogen in ungefähr 50 Meter Höhe über die Häuser der Vorstadt. Direkt über einer breiten Straßenkreuzung schienen wir unseren Zielpunkt erreicht zu haben, der Hubschrauber blieb in der Luft stehen.
    »Na, was ist da jetzt passiert?«, fragte Bienenfels sich selbst. »Ich kann nicht ewig in der Luft hängen bleiben. Das ist ein dämlicher Ort für die Geldübergabe, das kann doch niemals –«
    »49,4059°N 8,4861°O«, lautete die nächste Botschaft. »Es geht wieder zurück in den Süden. Die bisherigen Ziele waren anscheinend nur Kontrollpunkte der Gauner. Moment mal, wissen Sie, wo der nächste Zielpunkt liegt?« Anscheinend hatte er keine Antwort von mir erwartet, denn er gab sie selbst. »Direkt am Marx’schen Weiher. Na, dann viel Spaß. Ich hoffe, dass Ihre Kollegen nicht nur Streifenwagen haben, sondern auch ein paar schnelle Boote.«
    Klar, das musste die Lösung sein. Die Geldübergabe war in dem evakuierten Gebiet geplant. Wenn die Erpresser schnell genug sind und einen Ort gewählt haben, der nur schwer mit einem Wagen zu erreichen ist, würde KPD seinen Plan vergessen können.
    Ich drückte den blauen Knopf. »Wir fliegen zum Marx’schen Weiher. Bitte alle Einsatzkräfte zusammenziehen. Ich denke, dass die Campingplatzanlage das Zielgebiet sein wird.«
    Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie sehr ich mich täuschen sollte.
    Wir flogen währenddessen wieder über den Rhein in die linksrheinische Pfalz und dann der Länge nach über Ludwigshafen. Dunkel lagen die Altriper Rheinauen unter uns. Ein leicht diffuses Licht, das sich aus einem kaum wahrnehmbaren Mondlicht und dem gestreuten Kunstlicht der Rhein-Neckar-Region zusammensetzte, zeigte uns aus der Vogelperspektive die wahren Ausmaße der Überschwemmung, während wir höchstens 20 Meter über den Baumwipfeln dahinflogen. Die Bäume und die Dächer hunderter Wohnwagen schauten wie kleine Inseln aus dem riesigen See. Noch immer

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