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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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schien Bewegung in dem Gewässer zu sein, wie wir deutlich an den Wellenbewegungen ausmachen konnten.
    »Mit einem Boot können die den schweren Behälter bestimmt nicht fortschaffen. Da bräuchten die Gauner einen Kran. Davon abgesehen, ginge die Kiste sofort unter, wenn wir sie hier ausklinken würden.«
    Nachdenklich sagte ich: »Was ist, wenn wir den Kasten auf einem Rheinschiff absetzen sollen?«
    »Ja, das würde gehen. Aber wie soll so ein Schiff nach der Lösegeldübergabe auf die Schnelle verschwinden? Wir sind hier nicht im Bermudadreieck.«
    »49,4370°N 8,5078°O«, kam in diesem Moment die nächste Anweisung aus dem Lautsprecher.
    »Verflixt, es geht noch weiter. Hm, das muss ganz in der Nähe sein.« Während Bienenfels die Daten eingab, funkte ich diese parallel an die Einsatzleitung in Schifferstadt.
    »Das gibt’s doch nicht, der Punkt liegt mitten im Rhein. Vielleicht haben Sie doch recht mit Ihrer Vermutung, Herr Palzki.«
    Wir flogen über Altrip hinweg zum Fluss. Als wir die Koordinaten erreicht hatten, befanden wir uns ein Drittel der Rheinbreite vom Mannheimer Ufer entfernt direkt über dem Wasser. Ich achtete besonders auf dort schwimmende Frachter oder andere Schiffe. Ich konnte keine sehen, obwohl es durch die Beleuchtung des Mannheimer Großkraftwerks an dieser Stelle etwas heller war.
    Bienenfels hielt sein Spielzeug wieder in der Luft und wir warteten ab, wohin die Reise als Nächstes ging.
    »Kiste ausklinken und sofort entfernen«, schallte es uns entgegen. Bienenfels sah mich fragend an. Auch ich wusste nicht, wie wir uns verhalten sollten. Gab es bei der Eingabe der Koordinaten vielleicht einen Fehler, einen Zahlendreher oder so etwas?
    »Na los, ausklinken, wir beobachten euch.«
    »Okay, lassen Sie die Kiste ab.«
    Bienenfels drückte einen Hebel und wir machten einen Satz nach oben. Eine Sekunde später hörten wir das Aufklatschen des Behälters auf dem Wasser. Er ging sofort unter.
    Ich drückte den blauen Knopf. »Wir haben eben die Kiste abgelassen, sie ist sofort im Rhein versunken. Schiffe oder andere verdächtige Dinge befinden sich nicht in der Nähe. Wir drehen ab und fliegen zum Landeplatz zurück.«

5. Ein neuer Nibelungenschatz
    Stumm drehten wir ab. Bienenfels sah mich fragend an, doch mir war nicht nach Unterhaltung. Zu tief war ich in meinen Gedanken versunken. Was wollten die Erpresser mit ihrer Aktion bezwecken? Ging es bei dieser Geschichte eventuell nicht um die Erpressung an sich, um das Reichwerden? Waren es militante Weltverbesserer, die dem Staat schaden wollten? Dafür sprach, dass es bisher keine Toten oder Verletzten gab. Dagegen sprach der riesige Aufwand der Erpresser und das fehlende Motiv. Solche gestörten Personen legten immer größten Wert darauf, dass ihre Organisation und ihre Ziele in der Öffentlichkeit publik gemacht wurden. Hier war es anders. Vermeintliche 50 Millionen Euro lagen auf dem Grund des Rheins. Nachdem Bienenfels mich abgesetzt und ich mich von ihm verabschiedet hatte, fuhr ich in meinem Wagen nach Schifferstadt. Es war ein gutes Gefühl, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Dabei fiel mir gleich meine schwangere Frau ein. Während des Fluges hatte ich auch an sie gedacht. Doch in dieser Situation hatte ich schlecht das Funkgerät zweckentfremden können, um Jutta den Auftrag zu erteilen, Stefanie anzurufen. Meine Kollegen hätten noch in Jahren über mich gelacht.
    Ich hätte anhalten und mein Handy benutzen können.
    Ich hätte kurz daheim vorbeifahren und ihr alles berichten können.
    Ich hätte, ich hätte, ich hätte …
    Ich musste persönlich mit ihr reden. Aber zuerst wollte ich die Ergebnisse unserer Aktion in Erfahrung bringen. Gerhard fand ich in Juttas Büro. Jutta sah nicht gut aus, ich würde sie gleich heimschicken. Notfalls in meiner Funktion als Vorgesetzter.
    »Hallo, ihr beiden«, begrüßte ich sie. »Habt ihr noch einen Kaffee für mich?«
    »Alles leer, Reiner. Wir haben nur noch auf dich gewartet, dann wollten wir heim. Das heißt, wenn ich den Weg noch finde.«
    »Ich rufe Jürgen an, der bringt dich nach Hause«, lästerte Gerhard. Jürgen war ein junger Beamter, der heimlich auf seine ältere Kollegin Jutta stand. Natürlich wussten wir das alle, und jedes Mal, wenn Jürgen ihr imponieren wollte, ging etwas schief.
    »Hör bloß auf, sonst flute ich morgen dein Grundstück! Ich habe da nämlich Beziehungen.«
    Ich setzte mich zu ihnen an den Tisch. »Jetzt sagt mal, hat alles geklappt? Kann

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