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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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KPD morgen auf seiner Pressekonferenz glänzen?«
    »Oh Mann, hat der getobt«, erzählte Gerhard. »Wir dachten schon, wir müssen ihn in eine Zelle stecken. Jutta meinte, sie hätte sogar Schaum vor seinem Mund gesehen.«
    »Das heißt, es war alles Fehlanzeige?«
    Jutta nickte. »Und dabei fing es so gut an. Nach dem zweiten Funkspruch hatten wir bereits den Sender geortet. Leider hat uns das nicht weiter geholfen. Es war nur eine Relaisstation.«
    »Kannst du mir das in Laiensprache erklären?«
    »Der Sender befand sich in Mannheim in der Hütte eines Schrebergartens. Er war automatisch mit einem Empfänger auf einer anderen Frequenz gekoppelt.«
    Ich war baff. »Das heißt, der wirkliche Sender war woanders?«
    »100 Punkte für dich, Reiner. Unsere Spezialisten waren sehr schnell, so konnten wir in dieser Hütte über den Empfänger den dritten und den vierten Funkspruch orten. Dummerweise kamen sie aus verschiedenen Richtungen. Wahrscheinlich aus einem Auto heraus.«
    »Auf gut deutsch: Ihr habt keine Spur. Was ist mit dem Besitzer des Schrebergartens?«
    »Ein Ehepaar weit in den 80ern. Der Mann lebt seit dem Frühjahr in einem Pflegeheim. Die Hütte des Schrebergartens war mehr als ein Jahr unbenutzt. Tut mir leid, wir haben es mit absoluten Profis zu tun. Vielleicht hätte KPD doch lieber das Landeskriminalamt einschalten sollen.«
    »Das sage ihm lieber nicht«, empfahl ich ihr. »Der wird dich als Frauenbeauftragte nach Kamtschatka strafversetzen.« Suchend blickte ich mich um.
    »Kekse sind auch leer«, meinte Gerhard regungslos.
    »Was ist mit der Metallkiste? Seid ihr da wenigstens weitergekommen?«
    »Das war eine noch größere Pleite. Damit konnte niemand rechnen. Zuerst haben wir alle Einsatzkräfte am Marx’schen Weiher zusammengezogen, ganz wie du es durchgegeben hast. Blöderweise sind die meisten von Waldsee, also von Süden her gekommen. Als ihr dann weiter über Altrip zum Rhein geflogen seid, konnten die euch nicht folgen, da die Kreisstraße überflutet ist. Die Streifenwagen mussten umkehren und über Waldsee, Neuhofen und Rheingönheim nach Altrip fahren. Das dauerte rund eine Viertelstunde.«
    »Wahnsinn, die Abwurfstelle war also eine Viertelstunde lang unbeobachtet?«
    »Du hörst nicht richtig zu, Kollege. Ein paar Streifenwagen waren bereits vorher in Altrip. Außerdem haben wir noch die Mannheimer Kollegen. Ihr wurdet sogar mit Infrarot gefilmt, als ihr die Kiste abgeworfen habt.«
    »Na ja, dann hat sich wenigstens das Rasieren gelohnt. Wie haben die Ganoven die Kiste geborgen? Ihr habt sie doch hoffentlich erwischt, oder?«
    »Würde dann KPD so getobt haben? Nein, Reiner, wir wissen nichts über den Verbleib des Behälters. Er ist im Rhein versunken, fertig. Es war seitdem niemand in der Nähe.«
    »Vielleicht ein U-Boot?«
    »Gut, dass du danach fragst. Auch dies können wir ausschließen. Es gibt zwar eine Reihe kleinerer militärischer und auch ziviler U-Boote und sogar unbemannte Tauchroboter. Aber alle haben eines gemeinsam: Sie können keine schwere Last bergen, ohne dass es über der Wasserlinie auffallen würde. Wir sind hier am Rhein und nicht auf dem offenen Meer.«
    »Wie gehen wir weiter vor? Die alten Zeitungen bergen oder einfach alles vergessen?«
    »Selbstverständlich muss die Kiste geborgen werden. Die Öffentlichkeit ist inzwischen informiert. Irgendjemand muss bei der Presse getratscht haben. Unser kleines lokales Problem, wie sich KPD ausdrückte, ist mittlerweile deutschlandweit bekannt. Alle gehen davon aus, dass tatsächlich Geld in der Kiste liegt. Morgen früh nach Sonnenaufgang werden Taucher eines Bergungsunternehmens den Behälter suchen und ihn an Land bringen. Die Wasserschutzpolizei kommt auch. KPD meinte, du würdest bestimmt gerne dabei sein wollen.«
    »Um wie viel Uhr?« Ich wusste, Widerstand war zwecklos.
    »Nicht so früh, erst um 8 Uhr. Morgen ist schließlich Sonntag. Treffpunkt ist die Dienststelle der Wasserschutzpolizei.«
    Jutta berichtete mir noch über die Situation bei den Deichbrüchen. Nach ihren Angaben konnte frühestens am Montag mit der Reparatur begonnen werden. Anschließend stellte ich für uns alle zusammen fest, dass wir Feierabend machen. Jutta meinte, dass sie morgen gegen Mittag ins Büro kommen würde, um nach dem Rechten zu schauen.
     
    *
     
    Es war nach 20 Uhr, als ich zu Hause ankam. Mit einem mulmigen Gefühl schloss ich die Haustür auf. Stefanie saß im Wohnzimmer und las eine ihrer

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