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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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einen Moment wütend, aber schweigend zu Boden. Gerhard lehnte sich in Erwartung einer Eskalation zurück.
    »Ihre Freude war bestimmt groß, nachdem Sie in der Halle die Kiste geöffnet hatten, oder?«
    »Da können Sie aber Gift drauf nehmen«, fuhr mich von Welchingen an. »Ben bekam einen seiner berüchtigten Tobsuchtsanfälle. Er schwor, die ganze Metropolregion zu verseuchen. ›Die werden schon noch lernen, uns ernst zu nehmen‹, brüllte er. Als wir uns wieder beruhigt hatten, vereinbarten wir, uns am Sonntagabend in einer Kneipe zu treffen, um die Situation in Ruhe besprechen zu können.«
    »Warum sind Sie am Sonntagmittag nochmals in der Firma gewesen?«, hakte Borgia wissbegierig nach.
    »Ich war mir nicht mehr so sicher, ob wir die Kiste richtig versteckt hatten. Falls die Besatzung des zweiten Frachters, der Rosalinde, die Kiste gefunden hätte, wäre es vorbei gewesen. So bin ich in die Firma gefahren, um alles zu überprüfen und um eventuelle Spuren zu verwischen. Als ich in die Halle kam, lag Ben tot auf dem Boden.«
    »Sonst haben Sie nichts bemerkt?«
    »Ne, da war sonst niemand, jedenfalls habe ich keinen gesehen. Ich bin so schnell es ging verschwunden und habe mit dem Handy Norbert angerufen. Ich selbst fuhr anschließend zu Francesco.«
    »Worauf Sie beschlossen haben, zu zweit weiterzumachen«, hängte ich mich erneut in das Gespräch rein. Borgia blieb gefasst.
    »Wir waren wütend, weil unser toller Plan nicht funktioniert hatte. Natürlich auch wegen Bens Tod, den wir uns nicht erklären konnten. Unsere einzige Vermutung war, dass der große Boss Ben umgebracht hat.«
    »Welcher große Boss?«, fiel ich ihm ins Wort.
    »Wenn ich das wüsste«, antwortete von Welchingen. »Nur Ben hatte mit ihm Kontakt. Über diesen Boss bekamen wir auch den Sprengstoff und andere Dinge. Ben hat uns nie verraten, wer hinter der ganzen Idee steckte.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht«, sagte Borgia. »Sie können die Verantwortung für diese Tat nicht einfach auf einen mysteriösen Unbekannten wälzen. Sie, Herr von Welchingen, sind Amateurfunker und Herr Monato hat die Zutaten für den Sprengstoff organisiert. Außerdem haben Sie den Schrebergarten von Monatos Großeltern als Funkstation genutzt.«
    »Ich glaube, Sie haben einen Vogel«, rief Monato aufgebracht. »Wir haben zwar das Gartenhäuschen meiner Oma benutzt, aber den Sprengstoff, den habe ich nicht besorgt. An das Zeug wäre ich überhaupt nicht drangekommen!«
    »Und wie habe ich die geheimnisvolle Falle hinter Ihrer Bürotür zu bewerten?«, konterte ich. »An diese Zutaten sind Sie schon rangekommen!«
    Gerhard schaute Borgia an, doch der reagierte nicht.
    Monato zuckte einen Moment zusammen. »Das habe ich nur zum Selbstschutz gemacht. Wer unerlaubt in meine Wohnung einsteigt, muss damit rechnen, dass ich mich wehre.«
    »Deswegen müssen Sie doch einen Einbrecher nicht gleich umbringen!«
    »Wer redet hier von umbringen?« Monato reagierte empört. »Der Inhalt der Dose ist nicht tödlich. Wer ihn einatmet, muss nur ein paar Stunden lang elendig kotzen. Das Zeug habe ich von meinem Vater, der arbeitet in einem Labor für Vergällungsmittel. Mit Sprengstoff haben die dort nichts am Hut.«
    »Wechseln wir zu einem anderen Thema.« Borgia versuchte, die Gesprächsführung wieder zu übernehmen. »Gesetzt den Fall, es gibt den großen Unbekannten, wie sollte die Beute aufgeteilt werden?«
    »Zehn Prozent für jeden von uns beiden, 20 Prozent für Ben«, antwortete von Welchingen wie aus der Pistole geschossen.
    »Das sieht aber nach einem schlechten Geschäft aus«, meinte Borgia. »Sie haben die Arbeit und das Risiko und werden mit einem Taschengeld abgespeist.«
    »Fünf Millionen Euro sehe ich nicht als Taschengeld an«, konterte von Welchingen. »Die Arbeit hielt sich in Grenzen, und mit der Planung hatten wir nichts zu tun.«
    »Wie haben Sie reagiert, als Sie bemerkten, dass selbst die fünf Millionen Euro futsch waren?«
    »Das habe ich vorhin bereits gesagt, wir waren mächtig sauer. Und nach Bens Tod haben wir beschlossen, allein weiterzumachen.«
    »Ohne den großen Unbekannten?«, hakte ich nach.
    »Wir wissen ja bis heute nicht, wer das ist«, erklärte Monato. »In unserem Versteck hatten wir noch genügend Sprengstoff und Zünder. Da haben wir gedacht, dass wir zunächst der Polizei einen kleinen Denkzettel verpassen, damit sie das nächste Mal keine alten Zeitungen in die Kiste legen.«
    »Dazu kaperten Sie die Rosalinde, um einen

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