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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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keinen Anhaltspunkt, dass er in den Erpressungsfall verwickelt war.« Er stand auf, schnappte sich ein Bündel Akten und öffnete seine Bürotür. »Kommen Sie, lassen wir die Herren nicht zu lange warten.«
    Der Raum für die Befragung der Untersuchungshäftlinge sah keineswegs aus, wie der geneigte Fernsehzuschauer es in zahlreichen Krimis gezeigt bekam: Es war schlicht und einfach ein ehemaliges Büro, dessen Inventar aus zwei Schreibtischen und einem leeren Schrank bestand. Gesichert wurde der Raum durch ein vergittertes Fenster, einen Vollzugsbeamten, der still bereitstand, und den Handschellen, die die Untersuchungshäftlinge in aller Regel tragen mussten. Die Justizvollzugsanstalt Frankenthal verfügte zwar ebenfalls über Räume für Vernehmungen, den Staatsanwälten war es aber meist lieber und natürlich auch bequemer, wenn die Häftlinge in dem Gebäude der Staatsanwaltschaft vorgeführt wurden.
    Alexander von Welchingen und Francesco Monato saßen in dem kahlen Raum mit dem Rücken zum Fenster. Bedingt durch den breiten Tisch setzten Borgia, Gerhard und ich uns in etwa eineinhalb Metern Entfernung gegenüber. Zwei wachhabende Beamte positionierten sich hinter uns neben der einzigen Tür. Generell waren Vernehmungen unbedingt einzeln vorzunehmen. Ich hatte keine Ahnung, was sich Borgia durch den Verstoß gegen diese Regelung versprach.
    Der Beginn jeder Vernehmung eines Beschuldigten war langweilig. Borgia nahm die sogenannten Pflichtangaben wie Familienname, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort, Familienstand, Staatsangehörigkeit, Beruf und Wohnanschrift auf, die er in ein Aufzeichnungsgerät diktierte.
    Erst als die Vernehmung zur eigentlichen Sache begann, erwachte ich aus meinem Tagtraum.
    »Meine Herren, ich muss Sie darauf hinweisen, dass die nun folgende Vernehmung zur Sache freiwillig ist. Sie haben nach der Eröffnung des Tatvorwurfs ein jederzeitiges Aussageverweigerungsrecht. Außerdem können Sie zur Befragung einen selbst gewählten Verteidiger hinzuziehen.« Borgia schaute kurz in seine Akte. »Nach meinen Unterlagen haben Sie dies bisher abgelehnt. Des Weiteren können Sie zu jedem Zeitpunkt einen Antrag auf entlastende Beweisanträge stellen. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, Chef«, antwortete der rothaarige Lockenkopf von Welchingen, während Monato nickte.
    »Na gut, wie Sie möchten«, fuhr Borgia fort. »Fangen wir mit dem Todesfall an. Sie werden beschuldigt, Herrn Ben Kocinsky gemeinschaftlich erschlagen zu haben –«
    »Aber das stimmt doch gar nicht«, rief von Welchingen dazwischen. »Ben war bereits tot, als ich ihn in der Halle fand.«
    »Und wer soll es Ihrer Meinung nach gewesen sein? Vielleicht Ihr Arbeitskollege Francesco Monato?«
    »Ich war doch an dem Tag überhaupt nicht in der Firma!«, mischte sich Monato erbost ein.
    »Woher soll ich denn wissen, wer den Ben erschlagen hat?« Von Welchingen schrie noch immer. »Wir haben längst gewusst, dass in dieser verdammten Kiste nur Zeitungen lagen.«
    »Sie geben also zu, an der Erpressungsgeschichte beteiligt gewesen zu sein?«, fragte Borgia scharf.
    »Das ist wohl nicht schwer zu erraten. Ja, wir zwei haben das zusammen mit Ben durchgeführt. Es hatte alles so gut funktioniert. Wir haben am Samstagabend die Kiste mit dem Magneten abgeschleppt und den Frachter zur Firma gebracht. Nachdem Ben zur Tarnung als Letzter mit unserem Chef Norbert Linde Feierabend gemacht hatte, sind wir eine Stunde später zu dritt zurück zur Firma gegangen.«
    Ich unterbrach ihn, wofür ich mir von Borgia einen strafenden Blick einfing, während Gerhard lächelte. »Wusste der Geschäftsführer von Ihren Plänen?«
    Monato grinste verächtlich. »Norbert doch nicht. Der kam nur alle paar Wochen auf den Frachter. Der hat nicht im Geringsten gecheckt, was bei uns abging.«
    »Aus diesem Grund hat Ben an dem Abend auch zusammen mit ihm als Letzter das Gelände verlassen«, wiederholte von Welchingen. »Norbert hatte nicht den leisesten Verdacht, als er heimfuhr. Und wir hatten sozusagen sturmfreie Bude.«
    »Es muss für Sie ziemlich anstrengend gewesen sein, die Kiste vom Rumpf des Schiffes zu bergen, habe ich recht?«
    Von Welchingen war inzwischen ruhiger geworden. »Ach, wissen Sie, Herr Staatsanwalt. Schwere Arbeit sind wir gewohnt. Mit dem Gabelstapler und dem Kran ging das ganz gut. Ben brauchte nur einen einzigen Tauchgang, um die Seile an der Kiste zu befestigen.«
    Ich mischte mich ein zweites Mal in die Vernehmung ein. Borgia schaute

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