Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)
Ermittlung, die beteiligten Personen oder technische oder wirtschaftliche Sachverhalte machen. Am Ende seiner Tätigkeit wird der Ausschuss einen schriftlichen Bericht geben, der ins Datennetz gestellt wird, soweit das keine wirtschaftlichen Nachteile für die Firma bedeutet, die Gegenstand der Ermittlungen ist.“
„Ist klar “, sagte Alisander. „Mira darf reden, aber nichts sagen. Und am Ende dürfen wir berichten, aber nicht kritisieren.“
Dr. Sander sah schockiert aus.
„Missverstehen Sie das nicht, Professor Otto! Es ist üblich, dass über laufende Ausschussermittlungen nicht gesprochen werden darf. Mira van Moran kann sich allgemein darüber äußern, ob es Fortschritte gibt, Hindernisse wir Krankheiten auftreten, berichten, welche Papiere oder Akten eingesehen und welche Liegenschaften besichtigt wurden. Und was den Bericht angeht, so können Sie dort alles niederlegen, was Sie den Bürgern mitteilen wollen. Es kann nur sein, dass bestimmte Passagen nicht ins Netz gestellt werden können, weil Aqua Stellata ein berechtigtes Interesse daran hat, nicht durch Einzelheiten geschädigt zu werden. Zum Beispiel müssen Zahlen und technische Geheimnisse mit besonderer Sorgfalt behandelt werden, damit die Konkurrenz…“
„Welche Konkurrenz?“, fragte Alisander. „Aqua Stellata hat eine Monopolstellung.“
„Äh, juristisch betrachtet stimmt das so nicht , aber wie dem auch immer sei, das sollen Sie ja unter anderem untersuchen. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Details des Abschlussberichts eventuell nur den Ministerien zugänglich gemacht werden. Aber soweit sind Sie schließlich noch nicht. Wenn es dazu kommt, werde ich Ihnen mit meinem Rat zur Seite stehen. Inzwischen wird Mira van Moran Ihre Sitzungen leiten und sich um alle formalen Dinge kümmern. Dazu gehört es, Akteneinsicht zu beantragen, Besichtigungen bestimmter Einrichtungen zu fordern, Personen einzuladen, die geeignet sein könnten, Sie bei der Wahrheitsfindung zu unterstützen, und natürlich Bußgelder und amtliche Vorladungen zu veranlassen, falls sich jemand weigern sollte, vor dem Ausschuss zu erscheinen.“
„Ist ja prickelnd “, rief Bette. „Bußgelder?“
„Ja. Aber natürl ich nur nach vorheriger Mahnung“, erklärte Dr. Sanders.
„Wie wäre es nun mit dem Imbiss?“, fragte Lace.
Sanders betrachtete ihn verwundert.
„Haben Sie keine Fragen mehr, Master Lace?“
„Nicht im Augenblick, danke.“
„Nun, dann überlasse ich Sie den Künsten unserer Ca terer. Falls Sie mich brauchen: York Darrel hat meine Nummer. Sie können mich jederzeit zu den offiziell angesetzten Sitzungen holen lassen.“
Er nahm das Gesetzbuch unter den Arm und stakste davon.
„Ich wünschte schon, Sie würden das alles ein wenig ernster nehmen, Master Lace!“, knurrte Torn Haller. „Gerade die juristischen Aspekte der Angelegenheit sollte man nicht unterschätzen!“
„Ich nehme sie ernst “, sagte Lace.
„Dann frage ich mich, warum Sie immer derjenige sind, der sich nach der nächsten Pause oder Mahlzeit erkundigt!“
„Lass ihn in Ruhe, Torn“, rief Bette. „Nicht jeder steht auf den Paragraphenkram!“
Torn stand auf.
„Bitte schön. Ich sehe nur, dass die Kompetenzen in dieser Gruppe recht ungleich verteilt sind!“ Er drückte sich hinter den Stühlen vorbei und verließ das Sitzungszimmer.
Mira von Moran ließ die Sonnenjalousien herunter klappen und sagte zu Lace: „Sie haben abbekommen, was gar nicht für Sie gedacht war.“
„Ja.“ Bette grinste . „Der ist jetzt beleidigt, weil er es nicht geworden ist.“
„Hattest du ihn nicht selbst vorgeschlagen?“, erkundigte sich Alisander freundlich.
„Na, und? Ich dachte eben, er ist der Anwalt und das alles. Aber natürlich hattest du recht: Mira sieht besser aus! Eleganter! In der Öffentlichkeit kommt es auf so was an. Es ist ja nicht so, als würden wir nicht wissen, dass er sich mit dem juristischen Kram am besten auskennt. Sein Ego wird schon nicht zu kurz kommen!“
Bette sah York mit einer Frau am Projektor stehen und ihre Aufmerksamkeit wandte sich den beiden zu.
„Wer ist das?“
Antoia hob das Tagesprogramm hoch und las: „ Dr. Evelina Kuiper, leitende Ingenieurin für nachhaltige Wasserbewirtschaftung .“
Dr. Kuiper war eine kleine, schlanke Frau in einem teefarbenem Samtanzug. Um ihren Hals hing locker ein Schal aus Flimmerseide. Sie hatte sich keine Mühe gegeben, ihr ergrautes Haar zu verbergen. Ihre Haut wirkte wettergegerbt wie bei
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