Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

jemandem, der wirklich viel im Freien arbeitet. Ein Stapel 3D-Folien lag vor ihr auf dem Tisch.
    Es dauerte eine Weile, bis der Projektor ins Laufen kam und Lace holte sich einen Kaffee. Als er wiederkam, erlosch gerade die Beleuchtung. York war dabei, die Referentin vorzustellen.
    „Wie gesagt: Evelina und ich kennen uns schon lange. Sie hat vor zwei Jahren als Beraterin des Ministeriums gearbeitet. Ich freue mich, dass Sie von ihr in die Geheimnisse der Wasserbewirtschaftung eingeführt werden, denn Evelina ist bekannt für ihre Fähigkeit technischen Laien ihr Fachgebiet nahe zu bringen.“
    Dr. Kuiper lächelte kurz. Sie nahm die erste Folie und legte sie auf den Projektor.
    „Sie sehen hier die Universität von Nueva Visconsin, wo ich Wasserbau studiert habe. Das ist natürlich eine Weile her. Damals kannte man den Begriff der Nachhaltigkeit nur aus der prä -exodischen Geschichte. Sie sehen hier oben nur eine flache graue Bedachung.“ Sie schob die nächste Folie nach. „Das ist die Universität vom Nueva Visconsin im letzten Jahr.“ Man sah kanalähnliche Strukturen und Grün auf dem Dach. „Auf meine Anregung hin hat die Universität eine biotopische Regensammelanlage in Auftrag gegeben.“
    „Für die Evelina vom Ministerium ausgezeichnet wurde“, unterbrach York.
    „Ja, das stimmt“, sagte Dr. Kuiper. „Und auch wenn es unbescheiden klingt: Es ist wohl die modernste Anlage dieser Art auf New Haven. Sie arbeitet nach dem Prinzip der weitflächigen Sammlung. Das Wasser wird aufgefangen, in die Bodenschicht geleitet, wo es durch die Begrünung weitgehend vor Verdunstung geschützt ist und sickert von dort aus durch eine nur acht Zentimeter dicke Schicht aus mikrokristallinem Sand und Fasern, wodurch wir am Ende ein Trinkwasser von hervorragender Qualität erhalten.“
    Sie legte die nächste Folie ein.
    „Aqua Stellata hat mir die Möglichkeit geboten, in den kommenden zwei Jahren acht weitere Anlagen dieser Art zu bauen. Das schließt die Konzeption vor Ort, die Schulung des Personals und Informationsveranstaltungen ein. Ich mache diese Informationsseminare immer sehr gerne, denn es ist eine Freude zu sehen, wie man auch Laien ein Bewusstsein für die Ressource Wasser vermitteln kann, wenn man unsere Fachsprache auf ein verständliches Niveau herunter zu brechen versteht. Es ist natürlich ein komplexes Thema, das auch wir Forscher nicht vollkommen durchdrungen haben. Ich erwarte nicht, dass Sie mir bis in die Verästelungen folgen können, aber ich bin sicher, dass Sie alle am Ende unsere Bekanntschaft eine Vorstellung von der Aufgabenpluralität eines universalen Wasserversorgers haben werden.“
    York nickte.
    „Evelina wird in den kommenden Tagen noch mehrere Male über ihr Thema sprechen. Sie ist die Fachberaterin, die Aqua Stellata damit beauftragt hat, dem Ausschuss eine Vorstellung ihrer Wasserhaltung, den Transport usw. zu reden.“
    Elester lehnte sich bequem zurück und schloss die Augen. Bette hatte sich vorgebeugt und wirkte überraschend wach. Mira notierte etwas auf ihrer Tafel.
    Torn Haller drückte die Fragetaste.
    „Ja, Torn?“, sagte York.
    „Werden Sie auch über die rechtlichen Grundlagen sprechen? Ich meine damit das Gesetz über Ressourcenbewirtschaftung und ... “
    „Ja, natürlich“ , unterbrach ihn Dr. Kuiper. „Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen.“ Sie wechselte zwei Folien aus. Zeilen mit Spiegelpunkten erschienen frei im Raum.
    „Hier sehen Sie mein Konzept. Am kommenden Freitag werde ich mich ihnen über das WET und das GüRB und deren Auswirkungen unterhalten. Zu diesem Zeitpunkt werden Sie auch verstehen, was diese Gesetze für die Arbeit von Aqua Stellata bedeuten.“
    „Und das GüZAR?“, fragte Haller.
    „Das GüZAR spielt nur bedingt in die direkten Kompetenzen von Aqua Stellata hinein“, sagte Dr. Kuiper. „Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es verfrüht, über den allgemeinen Zugang zu sich verknappenden Ressourcen zu reden. Dazu müssen Sie erst ein Verständnis für Wasser und seine Besonderheiten bekommen.“
    Der Projektor zeigte nun einen Büroturm, der in der Mitte des Sitzungszimmers emporwuchs.
    „Die Hauptverwaltung von Aqua Stellata auf New Haven. Auf den ersten Blick sehen Sie hier nichts von Wasserbewirtschaftung.“ Details wurden heran gezoomt. „Das sind Kühlrohre. Wasser wird durch kapillar-analoge Röhren geleitet, kühlt die Büros und erwärmt sich dabei auf durchschnittlich 24° Grad Celsius. Ein System von speziellen