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Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Titel: Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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zu machen pflegten. Vielleicht einem Mord?
    In einem Anfall akuten Selbstmitleids fragte er sich, wen es wohl kümmern würde, wenn der ohnehin nicht mehr ganz vollständige Brian Lace ganz aus dieser Welt verschwand. Er dachte an Antoia. Nun, sie würde vielleicht keine Tränen vergießen, aber schon aus Prinzip nach seinen Mördern fahnden. Und dann selbst umkommen!
    Lace starrte auf das Modell einer Osmosefilteranlage.
    „Hübsch“, sagte er, und seine Stimme kam ihm komisch vor.
    „Alles im grünen Bereich?“, fragte Alisander leise. „Sie wirken abwesend.“
    „Wirke ich das nicht immer? Ich wache nur auf, wenn jemand zur Pause klingelt.“
    „Wem wollen Sie das weismachen?“, fragte Alisander schlau. „Also, mir nicht! Irgendwas geht vor und Sie sollten mich besser einweihen. Nur so für alle Fälle.“
    Lace sah in Alisanders braune Augen. Es waren kluge, wachsame Augen, in denen Humor blitzte. Humor, der verletzen konnte, der aber auch Alisanders analytisches Denken zum Ausdruck brachte.
    „Ich bekam eine Warnung “, sagte er. „Die zweite.“
    „Deshalb waren Sie so blass . Ich gebe Ihnen fürs erste einen guten Tipp, Lace: Bleiben Sie immer schön bei der Truppe! Und wenn Sie auf‘s Klo müssen, nehmen Sie jemanden zur Unterhaltung mit!“
    „Sie halten das also nicht für einen geschmacklosen Scherz?“
    „Geschmacklos vielleicht, aber keinen Scherz. Erinnern Sie sich an den schüchternen Jungen, der Sie um das Autogramm gebeten hat?“
    „Leise! “, sagte Lace. „Ich fürchte, solche Dinge diskutiert man besser nicht in Yorks Nähe!“
    „In Ordnung. Aber unser Denken läuft ungefähr in die gleiche Richtung.“
    „Tun Sie mir einen Gefallen, Alisander! Fragen Sie nach Tertiärwasser! Ich kann es nicht.“
    „Tertiärwasser? Geht klar!“
    „Und passen Sie auf sich auf! Ich habe den Tipp von dem Jungen, über den wir eben sprachen.“
    „Oho? Prima! Dann werde ich das gleich mal anbringen!“
    Alisander schlenderte weiter und fragte ein gute Viertelstunde später den freundlichen Führer: „Können Sie mir noch einmal erklären, wie das mit den Verschmutzungsgraden ist? Es gibt drei Stufen, oder? Primärwasser, Sekundär- und Tertiärwasser, nicht wahr?“
    „Fast genau, Professor, aber es geht mehr um Ursprung und Verwendung. Primärwasser ist natürlich es, unverschmutztes Wasser; Grundwasser oder Quellwasser. Sekundärwasser ist geklärtes Wasser, das entweder Trink- oder Brauchwasserqualität hat. Tertiärwasser ist Wasser, das nicht zu gebrauchen ist, weil es Bestandteile enthält, die sich nicht oder nur sehr kostspielig entfernen lassen. Wasser aus Fabrikation mit chemischen Gefahrenstoffen, Krankenhäusern mit erregerverseuchten Abfällen, Abdeckereien und so weiter.“
    „Was macht man damit?“
    „Man sammelt es und transportiert es zu Entsorgern, die es auf eigens ausgewiesenen Flächen versickern. Es wird dort im Rieselverfahren aufgebracht. Das können Wüsten, öde Savannen oder verlassene Karstgebiete sein. Die meisten solchen Flächen gibt es auf New Haven. Logischerweise dürfen keine Trinkwassereinzugsgebiete in der Nähe sein. Diese Entsorgung kostet den Verbraucher natürlich einiges.“
    „Auch, wenn er nicht der Verschmutzer ist?“
    „Natürlich. Das wird gleichmäßig umgelegt. Deswegen beschwören wir die Leute ja auch, nicht einfach Zeug irgendwo reinzukippen. Sie zahlen es ja letztlich doch!“
    „Muss für die Böden ja ganz schön schlimm sein, die das aufnehmen müssen!“
    „Nun, es sind unbewohnte, trostlose Gegenden mit geeigneter Bodenstruktur. Natürliche Filter sozusagen. Ehrlich gesagt, finde ich die Lösung nicht ideal. Aber es gibt eben Sachen, die kriegst du nicht wieder raus, ohne sehr viel Geld auszugeben. Ich denke nur an die Prionen, die wir aus einem der Krankenhäuser zugeschwemmt bekamen. Es gibt keine Filter, die fein genug wären, die rauszuholen. Wir wissen ja nur von diesen Erregern, weil sie in Lösung gehen und diese Lösungen dann bei Versuchstieren Krankheiten auslösen. Gesehen hat sie noch niemand. Wie will man sie da entfernen? So etwas ist Tertiärwasser: unbrauchbar! Wir mussten damals Unmengen Wasser an die Entsorger geben, von dem wir nicht wussten, ob es verseucht war oder nicht. Bis das Krankenhaus die Sache im Griff hatte, ist kein Milliliter Flusswasser eingespeist worden.“
    „Interessant “, sagte Alisander. „Ihr Beruf birgt eine Menge Verantwortung.“
    „Und wir sind vorsichtig, Professor! Das

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