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Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Titel: Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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Oberfläche.
    Ein freundlicher Mitarbeiter zeigte ihnen Tabletts mit Dingen, die an Staustufen und Rechen aus den Flüssen gefischt wurden. Darunter fanden sich diverse Hygieneartikel, erstaunlich viele altmodische Kondome, die noch nicht löslich waren, leere Schachteln, Obstreste, tote Ratten und einheimische Wassertiere, aber auch jede Menge Elektronik, Verpackungen und Überreste von Schlauchbooten, abgebrochene Paddel, Essstäbchen, Teppiche, Sonnenschirme und alle Arten von Bekleidung.
    „Textilien sind besonders lästig. Sie hängen sich in den Rechen fest und setzen sich in die Ansaugrohre“, erklärte der Mitarbeiter. „Wir fischen jedes Jahr ein paar Tonnen Zeugs aus dem Wasser. Das muss dann entsorgt werden, was auch Kosten erzeugt. Da denken die Verbraucher nicht dran. Aber alles in allem ist das nicht so dramatisch. Die wirklich schlimmen Dinge sind die, die man nicht sieht.“ Er stellte ein riesiges Gestell mit Reagenzgläsern auf den Tisch.
    „Hier sehen Sie, was man gewöhnlich im Flusswasser findet. Von Algenentferner bis Weichmacher. Das meiste ist hochgiftig. Oder es bringt die Fische dazu, das Geschlecht zu wechseln.“ Er sah Elester grinsen. „Nicht lachen!“, sagte er. „Die Fischereiwirtschaft hat ihre liebe Not damit. Das Zeugs macht die Männchen weiblich. Ständig muss in reinem Wasser nachgezüchtet werden. Dann setzt man die Tiere aus. Da dieses Problem schon aus der Zeit vor dem Exodus bekannt ist, hat man der Industrie scharfe Auflagen gemacht, um zu vermeiden, d ass wir in der neuen Heimat dieselben alten Fehler machen, aber es sind nicht die Firmen, sondern die Privathaushalte. Alte Opas, die ihre Auffahrten mit Pestiziden einweichen, bis die Vögel vom Himmel fallen. Kloreiniger. Hormone, die von Ärzten verordnet und dann mit dem Urin ausgeschieden werden. Antibiotika dito. Dazu Farben, Lacke, Haarbleicher und so weiter. Sie sehen, wie viele Gläschen das sind!“
    Lace schätzte sie auf etwa dreihundert.
    Beeindruckt liefen sie weiter zu einer speziellen Kammer, in der Fett rückgewonnen wurde.
    „Eine ausgemachte Sauerei. Trotz aller Vorschriften leiten Restaurants , aber auch die Verbraucher Unmengen von Koch- und Frittierfetten ein“, erklärte ihr Führer. „Es wird hier mit neusten Methoden rückgewonnen und der Industrie zur Verfügung gestellt. Wenn Sie mal auf die Idee kommen sollten zu grillen, lassen Sie‘s! Oder waschen Sie den Grill-Rost wenigstens nicht in der Dusche!“
    Elester machte einen betroffenen Eindruck.
    „Wir grillen beinahe jeden Tag“, sagte er zu Alisander. „Das verrate ich jetzt lieber nicht.“
    „Bei euch auf Vulcanar spielt das vielleicht keine so große Rolle“, tröstete ihn Alisander. „Ihr habt keine Ballungsgebiete.“
    Sie liefen über einen gläsernen Boden, der Alisander sichtlich unangenehm war, denn darunter lagerten einige Millionen Liter Trinkwasser bester Qualität. Eine unauslotbare Tiefe von kristallklarer Beschaffenheit.
    „Das ist Einspeise“, erklärte der Klärwerksmitarbeiter. „Diese Wasser ist praktisch noch ein bisschen sauberer als Grundwasser und wird im Verhältnis 1:2 dem Grundwasser beigemengt. Es bleibt nicht lange hier in diesem Becken. Wir haben so viel Ablauf, dass sich der Inhalt alle 24 Stunden komplett erneuert. Unsere Vorräte lagern tiefer. Wir fahren jetzt mit einem Speziallift hinab und entnehmen eine Probe. Dann können Sie gleich selbst im Labor verfolgen, wie sie auf Verunreinigungen geprüft wird. Wir messen selbstverständlich noch viel mehr. Sauerstoffgehalt, ph-Wert ... alles.“
    „Speziallift?“, fragte Elester nervös.
    „Äh, ich glaube, wir lassen Elester lieber hier oben“, sagte York schnell.
    Alle waren froh über diese Entscheidung, als sie mit dem winzigen gläsernen Lift wenige Meter über einem schier endlosen Meer aus Wasser hingen, das im Licht der Lampen kurz aufglitzerte.
    „Das hätte Elester nie durch gestanden“, sagte Alisander und sah unbehaglich auf das Wasser unter seinen Füßen. „Ehrlich gesagt, finde ich selbst gerade nicht so toll.“
    Sie waren erleichtert, als sie ins Labor kamen und dort beobachten konnten, wie die Probe untersucht wurde.
    Lace erkundigte sich nach einer Toilette.
    „Typisch “, murmelte Torn Haller. „Wundert mich, dass er noch nicht gefragt hat, wo die Häppchen serviert werden!“
    Lace nahm den Weg, den ihm ein Laborangestellter zeigte und fuhr ein Stockwerk mit dem Aufzug. Dort, im dritten Stock, gab es Besuchertoiletten.

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