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Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Titel: Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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Überraschung zu tun hatten, während sein Blick unruhig zwischen Lace und Leuven hin und her wanderte. Dann bemerkte er Antoia, die nicht daran gewöhnt war, ständig übersehen zu werden und seine enthusiastische Begrüßung kühl aufnahm.
    „Sie sind doch auch im Aqua -Stellata-Ausschuss!“, sagte er.
    „So ist es.“
    Leuven betrachtete sie mit vagem Interesse.
    „Ach, ja . Dieser Ausschuss. Wie steht‘s denn da, Lace? Hat sich Aqua Stellata irgendwelche üblen Sauereien geleistet?“
    „Wahrscheinlich “, erwiderte Lace und beobachtete dabei Tossadori. „Nur ist es schwierig, zu sagen, ob sie über das übliche Maß hinausgehen.“
    Auf Tossadoris Oberlippe glänzten Schweißtröpfchen.
    „Es ist gut für Brian, etwas zu tun“, sagte er. „Sehr gut. Er hat wieder Glanz in den Augen.“
    Er schien nicht zu bemerken, dass es eher ein unheilvolles Glitzern war, das sehr an den alten unbequemen Lace erinnerte, der im nächsten Augenblick eine besser überarbeitete Partitur aus der Tasche ziehen würde.
    „Warum hast du Kilian eigentlich nichts von euerem überaus großzügigen Angebot erzählt?“
    Tossadori lächelte gezwungen.
    „Ich wollte ja nichts publik machen, ehe du zugestimmt hast.“
    „Aber ich hätte gern zu der Sache beigetragen, Antonio“, sagte Leuven. Er blinzelte Lace zu. „Schließlich profitiere ich nicht schlecht von seiner Abwesenheit von der Bühne. Von den zusätzlichen Einnahmen hätte ich ja ein bisschen zurückspenden können. Ich nehme an, es ist sogar steuerabzugsfähig.“
    „Ich hatte die Geldgeber schon zusammen“, sagte Tossadori. „Aber du regst dich umsonst auf, Kilian. Er will ja nicht! Kannst du dir vorstellen, dass ein Mann so dumm ist, sich seine Zukunft zu ruinieren, bloß weil er so verdammt stolz ist? Oder bist du heute Abend hier, um mir zu sagen, dass ich doch noch versuchen soll, dir den Termin zu erhalten?“
    „Ich bin hier, um Schuman n und Brahms zu hören“, sagte Lace. Er deutete eine Verbeugung an. „Interpretiert von Kilian Leuven.“
    Tossadoris Lippen bewegten sich.
    „Sagtest du etwas, Antonio?“
    „Stolz “, zischte Tossadori. „Aber ich habe dir schon mal gesagt, Brian, dass du damit nicht weit kommen wirst! Du musst lernen anzunehmen, oder es wird irgendwann böse mit dir enden!“
    „Dein e Sorge um mich ist rührend, Antonio. Ich habe dir ja früher immer derartig Unrecht getan!“, sagte Lace aalglatt und sah Leuven die Augen aufreißen. „Ich will euch jetzt nicht länger stören. Ich hoffe nur, ihr habt diese strittige Stelle am Ende des dritten Satzes korrigiert. Dieser peinliche Fehler mit gis an Stelle von g am Ende der...“
    „Brian!“, sagte Tossadori. „Geh in die Loge Nummer 8 und verschone mich mit deiner Meinung! Das ist keins deiner Konzerte! Und woran liegt das? Dass du keine Hilfe von mir willst! Und jetzt raus!“
    Lace nahm Antoia an der Hand und führte sie nach draußen. Leuven kam ihm sofort nach.  „Essen wir nachher zusammen?“
    „Gern. Aber ich bleibe nur bis zu Pause. Ich glaube nicht, dass ich das Adagio ertragen kann.“
    Leuven grinste.
    „Mit einem bösen gis ! Statt einem schönen, nüchternen g . Ich sehe förmlich, wie du dich zu einem immer festeren und härteren Bällchen zusammenkrampfst, während du auf die diese grausam verhunzte Stelle wartest. Die Nasenflügel beben und in schlimmen Fällen sieht man sogar gebleckte Zähne. Schade, dass ich so weit weg stehen werde! Treffen wir uns also in Martinee´s Lounge! Um Mitternacht.“
    „Bis Mitt ernacht“, sagte Lace.
    Er schüttelte diesmal die Hände, die sich ihm entgegen streckten, wechselte belanglose Sätze mit einigen Musikern und führte Antoia dann über eine steile Treppe, die sie an den Kassenschranken vorbei direkt zu den Logen brachte. Die Tür der Nummer acht öffnete sich unter leichtem Druck der Hand.
    „Ich merke schon, wie fremd mir diese Welt ist“, sagte Antoia. „Und sie scheint voller Egomanen zu sein.“
    „Oh, ja “, gab Lace zu.
    „Wirst du dich wirklich wegen einer einzigen Note zu einem Bällchen rollen?“, fragte sie interessiert.
    „Stell es dir wie einen Appell vor, bei dem einer mitten in der ersten Reihe eine sehr schmutzige und zerknautschte Uniform anhat. Siehst du ihn oder die anderen?“
    „Eins zu null für dich“, sagte Antoia. „Und ist so ein gis eine sehr zerknautschte Uniform?“
    „Es ist die Uniform einer ganz anderen Truppeneinheit“, sagte Lace. Er stellte den Zoom auf 30fache

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