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Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Titel: Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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der anderen Seite die so genannte Treppe des Sitzungspräsidenten hinauf. Herrig Laveé hat sie entworfen. Sie wurde aus Steinen erbaut, die auf allen Planeten und bewohnten Himmelskörpern unseres Sonnensystems gesammelt worden sind.“
    Eine verglaste Kabine kam lautlos aus der Tiefe zu ihnen herauf. York schob ihre Karte in einen Schlitz und die schmale Tür öffnete sich. Langsam und würdevoll bewegte sich das Gefährt mit den Mitgliedern des Ausschusses abwärts.
    „Ich glaub, mir wird schlecht“, sagte Major. Die Fahrt dauerte etwa eine Minute. Major drängte sich als erster nach draußen. „Tut mir leid“, sagte er und gab sein Frühstück von sich.
    York hielt sich an der Kabinentür und starrte fassungslos auf diese Entweihung de s Allerheiligsten. Sie standen jetzt genau auf der Rednerplattform, mit der schon so manche einflussreiche und berühmte Persönlichkeit aufgestiegen war.
    York öffnete ihren Kommunikator und aktivierte eine Nummer.
    „Wir bräuchten den Reinigungsservice auf der Rednertribüne. Ja, in der Halle der Nationen!“ Es knackte vernehmlich, als ihr Gerät wieder schloss.
    „Nehmen wir jeden Morgen diesen Weg?“, erkundigte sich Major.
    „Auf keinen Fall. Und ich hoffe, sie haben keine Probleme mit Treppen, Elester!“
    „Bisher nicht “, sagte er ungewohnt matt.
    Gemeinsam machten sie sich an den Aufstieg. Die Treppe schien endlos.
    „Nimmt der Sitzungspräsident die jeden Tag?“, fragte Alisander. „Dann muss er fitter sein, als er aussieht!“
    „Er fährt meist in d er Kabine des Staatspräsidenten. Zu Vereidigungen kommt er sie aber immer herab.“
    Sie folgten York im Gänsemarsch zu ihrem Sitzungszimmer, wo sie mit knallenden Korken empfangen wurden. Kellner öffneten Champagnerflaschen. Lautsprecher übertrugen die Nationalhymne. Champagner floss in schlanke Kelche, die das Wappentier trugen, den schwarzen Adler.
    Dann öffneten sich hohe Türen. Alain Napier, der Minister für Ressourcenbewirtschaftung, kam mit zwei Leibwächtern auf die kleine Gruppe zugeschritten. Er war ein gut aussehender Mann mit welligem, grauem Haar und tadellos geschnittenem, taubengrauen Dreiteiler.
    Er streckte ihnen beide Hände entgegen.
    „Ich bin stolz“, sagte er. „Ja! Stolz, unseren ersten Bürgerausschuss begrüßen zu dürfen! Willkommen in der Hauptstadt!“
    Alisander nahm eine der gebotenen Hände und schüttelte sie kollegial. Alain Napier lächelte ihm zu.
    „Wen haben wir da?“, fragte er. „Wollen wir mal sehen! Sie müssen Professor Otto sein! Ein interessantes Studiengebiet haben Sie!“
    „Danke “, erwiderte Alisander, der in den Strahlen dieses Lächelns keine seiner üblichen Bemerkungen anzubringen vermochte. Er wich schweigend in die Reihe zurück.
    Napier begrüßte jeden einzelnen mit Handschlag und erwähnte Beruf oder Verdienste. Zu Lace sagte er: „Ich bin ein großer Freund von Musik für Streicher und natü rlich war mir Ihr Name nicht unbekannt.“
    Lace lächelte nur und gesellte sich zu Alisander, der sich schleunigst um mehr Champagner bemüht hatte.
    Es folgte eine 45minütige Rede des Ministers, die sich mit der großartigen Neuerung im Ausschusswesen beschäftigte. Die Gläser wurden unterdessen von den aufmerksamen Kellnern immer wieder nachgefüllt. Nachdem Napier sich verabschiedet hatte, wankte Lace zur Toilette und drückte mehrmals auf den Kaltwasserspender, der sich aus Ersparnisgründen immer nur für 3 Sekunden Wasser entlocken ließ. Elester Major stürzte an Lace vorbei und man hörte, dass sein Magen wieder genügend enthielt, um etwas von sich zu geben.
    Als Lace in das Sitzungszimmer zurückkam, hatte der stellvertretende Direktor von Aqua Stellata bereits mit seinem Vortrag begonnen. In einer Art Trance ließ Lace die nächsten zwei Stunden über sich ergehen. Major hing in seinem Stuhl. Haller machte sich Notizen und hielt den Kellnern alle paar Minuten sein Glas zum Nachschenken hin. Mira van Moran sah mit leerem Gesichtsausdruck zu den architektonischen Schönheiten des Regierungsviertels. Alisanders dunkle Gesichtsfarbe hatte einen grauen Ton angenommen. Nur Antoia saß kerzengerade auf ihrem Sitz und ihr Profil hätte aus Stein gemeißelt sein können. Sie schien nicht einmal zu blinzeln.
    York war verschwunden. Vielleicht genoss sie ein wenig Freizeit. Aber sie kam pünktlich, um ihre Schützlinge zum Mittagessen abzuholen.
    „Wir essen in der Kantine der Fraktionen“, verkündete sie.
    Die Ausschussmitglieder folgten

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