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Wassermanns Zorn (German Edition)

Wassermanns Zorn (German Edition)

Titel: Wassermanns Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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meiner Waffe erschießen, deine landet im See, es passt also alles. Kein Mensch wird meine Version dieser dramatischen Ereignisse anzweifeln. Ist ja auch nicht das erste Mal, dass ein Frischling aus eigener Dummheit ums Leben kommt.» Er grinste.
    «Das … Das kannst du doch nicht tun», stotterte Manuela.
    «Geh zum Wasser, na los.»
    «Nein!»
    Er schüttelte den Kopf und seufzte.
    «Immer noch die Störrische, was?»
    Dann schlug er ihr in den Bauch.
    Sie klappte zusammen und fiel auf die Knie. Die Schmerzen waren enorm, sie bekam keine Luft mehr. Er packte sie bei den Haaren und zerrte sie hinter sich her. Manuela konnte gar nicht anders, als ihm stolpernd zu folgen.
    Am Ufer stieß er sie ins flache Wasser. Manuela fiel auf die Knie und konnte gerade noch verhindern, mit dem Kopf voran ins Wasser zu fallen.
    Sie drehte sich halb zu ihm um.
    «Bitte … Warum tust du das? Du willst das doch gar nicht. Egal, was Stiffler gegen dich in der Hand hat, ich helfe dir … Ich sage für dich aus, aber bitte, tu das nicht.»
    Nielsen richtete seine Waffe auf ihren Hinterkopf.
    «Du bist neugierig und hältst dich für ganz schlau, dabei hast du nichts kapiert. Wie kommst du darauf, dass ein Feigling wie Stiffler mich in der Hand hat? Dafür fehlt so einem wie dem doch die Kraft. Ich bin es, der dauernd seinen Dreck wegräumt. Er ist nichts weiter als ein Handlanger. Und am Ende des Tages ist er genauso tot wie du.»
    Dann trat er ihr in den Rücken, und Manuela schlug der Länge nach aufs Wasser.
    Nielsen packte sie mit einer Hand im Nacken, mit der anderen zwischen den Beinen und schob sie weiter auf den See hinaus. Als das Wasser tief genug war, drückte er ihr Gesicht in den Schlamm.

37
    Eric Stiffler lief durch den Wald und bemühte sich, so leise wie möglich zu sein. Hin und wieder knackte ein dünner Zweig unter seinen Füßen, aber der Wind und das Donnergrollen waren lauter. Das Unwetter kam zum rechten Zeitpunkt. Dank dessen Hilfe konnte er sich dem abseits gelegenen östlichen Teil des Gorreg nähern, ohne zu früh entdeckt zu werden.
    Er fühlte sich nicht wohl dabei, allein dorthin gehen zu müssen, genau genommen hatte er sogar eine Scheißangst, aber noch mehr Angst hatte er vor dem, was Nielsen gerade tat. Er war froh, das nicht mit ansehen, geschweige denn, es selbst tun zu müssen. Es war notwendig, die Sperling zu ertränken, so hatten sie es besprochen auf der Fahrt hierher. Aber das bedeutete, sie zu berühren, sie zu halten, während sie starb. Und das war eine unerträgliche Vorstellung.
    Manuela Sperling war gefährlich. Sie war neugierig, ließ sich nicht einschüchtern und hatte viel herausgefunden. Dass sie auf die Sache mit dem Kennzeichen gekommen war, hatte den Ausschlag gegeben: Sie musste verschwinden. Susan Hoffmann, diese Hure, hatte Eric damals tatsächlich ein Kennzeichen genannt, als sie ihn darum gebeten hatte, dem Irren, der sie ertränken wollte, eine Lektion zu erteilen.
    Er hatte einen Mietwagen benutzt. Eric hatte den Vermieter aufgesucht, sich die Kopie des Personalausweises zeigen lassen und herausgefunden, dass der Wagen von einem Finnen namens Daniel Korhonen gemietet worden war. Das Foto auf dem Personalausweis hatte ihn schlagartig in die Vergangenheit zurückversetzt. Dieser Korhonen sah Lögur Turunnen verdammt ähnlich. Nach einigen Telefonaten hatte Eric herausgefunden, dass der echte Daniel Korhonen drei Monate zuvor seinen Ausweis als gestohlen gemeldet hatte. Eric hatte geahnt, dass Lögur Turunnen etwas damit zu tun haben musste. Schließlich stand Susan Hoffmann mit Eric in Kontakt. Er hatte die Nutte oft genug gevögelt, sie ein paarmal sogar von zu Hause abgeholt und sie anschließend wieder vor der Haustür abgesetzt. Turunnen konnte ihn dabei beobachtet haben. Warum er die Hoffmann töten wollte, wusste Eric nicht. Wahrscheinlich war dieser kleine Mistkerl einfach nur rachsüchtig.
    Aber er hatte ja gewusst, wo er nach ihm suchen musste.
    In dem Haus im See, zu dem er jetzt wieder unterwegs war.
    Zusammen mit Nielsen war er damals, vor drei Jahren, um fünf Uhr am Morgen, noch vor Sonnenaufgang, hingefahren. Sie hatten ihn tatsächlich dort gefunden. Er schlief in dem heruntergekommenen Haus in einem Schlafsack auf dem Fußboden. Das Haus gehörte seiner Familie noch, aber seit sie nach Finnland zurückgezogen waren, verfiel es langsam. Es gab keine Möbel darin, keine Toiletten. Turunnen kochte sich seine Mahlzeiten auf einem kleinen mobilen Gaskocher.

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