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Wassermanns Zorn (German Edition)

Wassermanns Zorn (German Edition)

Titel: Wassermanns Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Habermann.
    «Alles klar», wiederholte er.
    «Gut, dann holen wir uns den Wassermann», sagte Eric.

15
    Lavinia stieg an der Haltestelle Schwarzer Berg aus und bemerkte sofort die Menschentraube.
    Auf dem Taxistreifen drängte sich eine Gruppe Männer um einen Wagen herum, von dem Lavi nur das gelbe Schild mit der schwarzen Aufschrift auf dem Dach sehen konnte. Die fünf oder sechs Männer redeten aufgeregt durcheinander, Hände wurden wild gestikulierend in die Luft geworfen.
    Lavinia nahm ihre Einkaufstasche und machte sich auf den Weg in Richtung Flusswiesen. Während der Bahnfahrt hatte sie darüber nachgedacht, ob sie sich erneut eine Taxifahrt leisten sollte. Sie hatte sich dagegen entschieden, obwohl sie Frank gern wiedergesehen hätte, aber zum einen hatte sie heute schon mehr als genug Geld ausgegeben, und zum anderen passte jemand wie Frank zu diesem Zeitpunkt nicht in ihr Leben. Er war der Typ Mann, in den sie sich verlieben würde, und das konnte sie gerade gar nicht gebrauchen.
    Vom Friedhof aus war Lavinia zurück in die Innenstadt gegangen.
    Ihr Ziel war der Elektronikgroßmarkt am Eingang zur Fußgängerzone gewesen. Dort hatte sie nach einer modernen Videokamera gesucht, die HD-Videos aufzeichnete, mit einem Bearbeitungsprogramm ausgestattet war und sich einfach an einen PC anschließen ließ. Außerdem brauchte sie noch ein Stativ.
    An der Kasse hatte sie knapp dreihundert Euro bezahlt.
    Das war eine Menge Geld, aber sie wusste ja, wie schnell sie es wieder hereinholen würde.
    Sie eilte schnellen Schrittes an dem Taxistreifen vorbei. Gesprächsfetzen der lauten Unterhaltung drangen an ihr Ohr.
    … vielleicht überfallen … Polizei … verletzt …
    Und dann fiel ein Name. Sofort waren ihre Instinkte hellwach.
    Frank Engler.
    Einige Atemzüge lang stand Lavinia einfach nur da und starrte zu dem schmalen Schotterweg hinüber, der in die Flusswiesen führte. Bis dahin waren es keine dreißig Meter mehr. Wenn sie schnell weiterging, hätte sie die Distanz in weniger als einer Minute überwunden.
    Eine Minute, und sie wäre dem entkommen, was sich auf dem Taxistreifen zusammenbraute.
    Komm, geh weiter, du kannst sowieso nichts tun, halt dich da raus, es geht dich nichts an.
    Aber Frank hatte gestern Abend nicht so gedacht. Ihre Sorgen und Ängste waren auch seine gewesen, und er hätte sich für sie in einen Kampf gestürzt, wenn es nötig gewesen wäre. Er hatte sie ein gutes Stück des Weges umsonst gefahren und vor dem Haus gewartet, bis sie das Licht eingeschaltet hatte. Lavinia erinnerte sich, wie gut es sich angefühlt hatte, von diesem Mann gesehen zu werden. Auf eine Art und Weise, die sie schon verloren geglaubt hatte.
    Nein. Sie konnte nicht einfach weitergehen. Also kehrte sie um und ging auf die Männer zu.
    «Was ist passiert?», fragte sie.
    Ein dicker kleiner Mann mit Halbglatze drehte sich zu ihr um.
    «Ein Kollege», sagte der Mann, schüttelte den Kopf und deutete mit ausgestrecktem Arm zum Taxi. «Hat geschrien wie am Spieß und lässt sich gar nicht beruhigen.»
    «Ist er verletzt?», fragte Lavinia.
    «Sieht nicht so aus. Sitzt in seinem Wagen und schreit … Er hat die Türen verriegelt und lässt niemanden an sich heran … So was ist mir noch nicht untergekommen …»
    Lavinia hörte nicht mehr zu. Die Männer waren etwas auseinandergetreten und hatten ihren Kreis geöffnet, sodass sie das Taxi jetzt sehen konnte. Es war ein silberner Škoda. Wie ferngesteuert wandte sie sich von dem quasselnden Mann ab und ging auf den Wagen zu.
    Hinter dem Steuer saß Frank und sah sie aus großen Augen an. Sie erwiderte seinen Blick und erkannte, dass Erleichterung die Angst ablöste, die ihn gelähmt hatte.
    Schließlich öffnete er die Fahrertür und stieg aus.
    Augenblicklich verstummten die Männer um sie herum. Blicke, die zuvor nur auf Frank gerichtet gewesen waren, wechselten nun zwischen ihm und Lavinia hin und her.
    Frank ging um die geöffnete Tür herum.
    «Du bist hier», sagte er.
    Seine Stimme klang belegt, unsicher und brüchig. Lavinia hörte Angst darin mitschwingen. Heute sah er nicht mehr aus wie der mutige Kerl von gestern Abend, der bereit gewesen war, für sie in den Kampf zu ziehen. Jetzt wirkte er wie ein kleiner, verschüchterter Junge, der durch ein schlimmes Erlebnis seinen Platz in der Welt verloren hatte und nun weder ein noch aus wusste.
    Seine Hände öffneten und schlossen sich, als würde er nach etwas greifen, das nur er sehen konnte. Seine Lippen

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