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Wassermans Roboter

Wassermans Roboter

Titel: Wassermans Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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– Ich möchte nicht allein sein …
    Niemand kann das ertragen, John. Hat er nicht gewußt, daß ein Sterblicher das nicht ertragen kann? Warum mußte er kommen? Doch halt, er wurde GERUFEN! Verdammt sei dieser Hund, der uns das angetan hat! Warum konnte er nicht vergessen? Warum mußte er Dinge wecken, an die man … Ich werde wahnsinnig. Ich spüre, wie der Wahnsinn von mir Besitz ergreift. Wenn nur die Musik da wäre …
    Hörst du das Lied, für dich bestimmt, es klingt so süß aus einer Pfeife klein? Aus Busch und Zweig es zu dir dringt, hört keiner was, nur du allein?
     
    Aber darum ging es diesmal nicht. Wir hörten es alle. Natürlich waren einige besonders empfänglich, zum Beispiel diese verfluchte Rampart. Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre dies alles nicht passiert. Hure, sage ich. Wie sie sich aufführte!
    Da war, stellt euch vor, dieser endlose Weg, und darauf huschten Schatten seitwärts in die Büsche. Und wir Idioten standen da und schauten den Weg entlang und wußten, daß wir in das Herz aller Dinge sahen. Er hat den Himmel vor unseren Augen aufgerissen, und da war nichts mehr als dieser Weg. Und die Bäume raschelten mit ihrem Laub und beugten ihre Stämme vor ihrem uralten HERRN!
    Pan, flüsterten sie. Wir grüßen dich, Pan.
     
    Ja, ich bin gekommen. Da war ein Mensch, der mich gerufen hatte. Ich war schon einige Male da gewesen, im Dunkel der Nacht. Aber er hat mich bei Tageslicht gerufen. Ich habe die Menschen beobachtet, über lange Zeit. Es gab Tage, da sie nicht vor mir erschraken. Sie begrüßten meine unsichtbare Anwesenheit, sie gaben sich selbst Kleider, die sie an mich erinnerten, sie hängten sich Felle um und trugen gehörnte Kopfbedeckungen, um zu meinen Weisen zu tanzen. Sie liebten mich, und ich liebte sie. Sie waren meine Kinder. Es gab keinen anderen Gott außer mir. Ich bin die Natur, ich bin der Pan. Es gibt nichts, was nicht aus mir heraus entstanden ist. Ich bin das Prinzip des Lebens.
    Hört ihr mich? Ich bin der Pan, der euch die Lebensfreude geschenkt hat. Ich bin der, der eure Sinne schwindeln macht. Ich bin der, der eure Körper zueinander treibt. Ich bin der, nach dessen Weise ihr tanzt und lacht! Warum habt ihr mir so viele andere Namen gegeben? Aber da war ein Mensch, der war anders. Es war auf einem Planeten, dessen Namen ich nicht kenne. Ich staune, wie beweglich die Menschen sind. In der einen Stunde sitzen sie neben einem Feuer und frieren in der Nacht, in der nächsten vermessen sie das Universum in einzelne Sektoren. Wohin denn, ihr Menschen? Immer weiter?
    Nun, da gab es diesen Mann, und er sagte zu mir, er höre auf den Namen Luke.
     
    Luke:
    In manchen Zeiten, wenn alles ganz still ist, wenn der Wind nicht mehr bläst und die Vögel reglos in den Zweigen der Sträucher und Bäume sitzen, regt sich etwas in mir und lauscht auf einen Namen.
    Luke … Luke?
    Das bin ich. Aber ich bin jetzt ein anderer als der, der früher diesen Namen trug. Dieser alte Luke ist ganz tief in mir verborgen, und es schmerzt nicht, an ihn zu denken. Er ist ein Teil von mir, aus einem anderen Leben. Einem früheren Leben?
    Um mich herum ist der Duft von wildem Salbei. Wie ich mich erinnere! Jung waren wir. Aber ich bin auch jetzt noch nicht alt.
    Es wird immer so sein, wie es jetzt ist. Vielleicht werde ich den Namen Luke irgendwann vergessen. Aber das macht nichts. Ich werde immer der sein, der ich bin.
     
    Donald:
    Das kommt davon, wenn die Leute an all dieses Zeug glauben. Matt ist wahnsinnig geworden. Es brennt wie Feuer in ihm, sagt er. Er träumt davon, eine Nachricht zu schicken, an irgend jemanden irgendwo. Ich sage zu ihm, es gibt kein Irgendwo mit irgend jemandem, den wir erreichen könnten. Als wir K/III verließen, haben wir den Kontakt zu unseresgleichen abgebrochen. Sie werden uns gesucht haben. Aber uns kann man nicht mehr finden. Wir treiben im Raum, immer auf der Suche, immer die Angst im Nacken.
    Wir hätten auf K/III bleiben sollen. In dem Moment, als wir fortgingen, überfiel uns das Grauen. Man kann es nicht in Worte fassen. Unsere Wahrnehmung ist zerstört. Wir sind nicht sicher, ob wir nicht in eine bodenlose Tiefe fallen.
    Es ist nicht richtig, der Rampart die Schuld zu geben. Sie konnte nichts dafür. Es steckte ein Tier in ihr, das ihr zuflüsterte, Luke zu verlassen und sich der stinkenden Umarmung dieses Gottes hinzugeben. Ein Tier … o Gott, wie fürchte ich mich davor!
     
    Jennifer:
    Wie friedlich alles ist. Ich wundere mich, daß ich noch

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