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Wassermans Roboter

Wassermans Roboter

Titel: Wassermans Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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Mensch, auch wenn du mich nicht hören kannst, daß du dein Fleisch nicht abschütteln und Dein inneres Wesen nicht töten kannst.
    Du sagst, die Tiere seien grausam, primitiv, instinkthaft. Und ich sage dir, da ich deine Art kenne, primitiv sind die Menschen, die ihren Ursprung nicht lieben. Sie haben nichts mehr, was sie im Universum festhält.
    Sie sind geringer als das Tier, das sie verachten.
    Ich nahm dich mit mir, kleine Menschenfrau, weil mich deine Wildheit rührte. Ich kannte deine Vorfahren. Ich kenne deine Art von Anbeginn an.
     
    Luke:
    Der Teil von mir, der Luke heißt, erinnert sich. Wir kamen nach K/III, um Bodenproben zu nehmen und bio-zönotische Zusammenhänge zu erforschen. Es sollte in die Datenbank eingespeist werden, in der die Daten kolonisierbarer Planeten gespeichert sind. Ein Team war vor uns dagewesen und hatte Unterkünfte, eine Raumstation und Labors errichtet. Wir sollten die erste Truppe sein, die auf K/III arbeitet. Andere Expeditionen waren vorgesehen, in anderen Gegenden des Planeten, an den Polen und Meeren.
    Es war Frühling, als wir mit unserer Arbeit begannen.
    Im Anfang ging alles den üblichen Gang. K/III ist ein so erdgleicher Planet, daß wir keinerlei Eingewöhnungsschwierigkeiten hatten. Wir arbeiteten, aßen, schliefen.
    Der Frühling brachte laue, klare Abende. Aber er brachte auch Unwetter, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Unsere Stromversorgung wurde mehrmals unterbrochen. Wir litten unter Überschwemmungen. Die Verbindung zu der Station im Orbit des Planeten riß ab und mußte neu errichtet werden.
    Aber es gab diese lauen, klaren Abende. Und da war Jenny Rampart mit ihren blonden Haaren und bernsteinfarbenen Augen, den Sommersprossen auf der blassen Haut um die Nase, ihrer fröhlichen, unbekümmerten Art.
    Und da war ich.
    Ich geriet in Flammen, wenn ich sie nur sah. Sie war die Frau meines Lebens. Nichts würde mich von ihr trennen.
     
    Donald:
    Dieser dumme Kerl! Keine Augen im Kopf, kein Gehirn, aber das Herz voll kühner Vorstellungen. Vorstehende Zähne hatte er, ein Profil wie ein mümmelndes Kaninchen. Eine Persönlichkeit wie ein Schluck Wasser. Greift sich die größte Schlampe weit und breit und merkt es nicht mal!
    Er ist an allem schuld!
    Matt! Nimm dich zusammen! Bei Gott, ich schlage dir die Zähne ein, wenn du nicht mit dem Geplärre aufhörst! Waschweib! Wahnsinnig bist du, WAHNSINNIG! Er kommt nicht mehr, dein Pan! Und das ist auch gut so. Hat er uns nicht schon genug angetan?
    Ja, ich habe damals etwas gehört. Dachte aber, ich hätte mich getäuscht. Die Nerven, Matt, verstehst du, die Nerven! Ich dachte, meine Phantasie spielte mir einen Streich. Immer diese Töne, wenn ich in den Halbschlaf glitt.
    Matt, ich bringe dich um, wenn du diesen Namen noch einmal in meiner Gegenwart erwähnst! Bringt ihn fort! Raus aus meiner Kabine! BRINGT IHN WEG VON MIR!
    Man muß eine solche Sache mit Abstand betrachten. Ich glaube nicht an derartige Dinge. Jaja, natürlich ist es passiert. Dieser verdammte Gott, dieser Hurengott, ist uns erschienen. Na, und? Ich glaube trotzdem nicht daran.
    Ich weigere mich. Das gibt es nicht, so etwas. Da sind die Leute daran schuld, die daran glauben.
     
    Jennifer:
    Ich bin der wilde Salbei. Aber da ist ein Teil von mir, der heißt Jenny Rampart. Es handelt sich um etwas, das war und nicht mehr ist. Oder noch ist, aber in einer anderen Form.
    Dieser Teil möchte mir etwas erzählen, und es ist mir, als käme die Geschichte aus grauer Vergangenheit. Ich werde ihn reden lassen. Mein Gedächtnis verblaßt. Ich spüre den Wind, der mich bewegt.
    Also, sprich, Jenny Rampart, die du einst ich gewesen bist, oder noch bist, nur in einer anderen Form!
    Wir hören dir zu.
    Ich, Jenny Rampart, habe die Flöte des Pan als einer der ersten vernommen.
    Sie rief etwas in mir wach, das ich nicht erklären kann.
    Meine Füße bewegten sich, ohne daß ich es wollte. Sie tanzten unter der Bettdecke, daß ich davon wach wurde.
    Tanz, Jenny Rampart, flüsterte mir jeder Ton zu. Steh auf und tanz!
    Ich wollte Luke nicht verlassen. Aber ich dachte, Luke hätte etwas mit der Flöte zu tun. Ich kann es nicht erklären, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, daß er dahinter stecken mußte.
    Ich bin der wilde Salbei, und ich berge ihn in meiner Umarmung.
    Hörst du mich, Luke! Hörst du mich, Salbei?
     
    Ja, wir hören dich, Jennifer Rampart. In einer Zeit, die bald kommen wird, da wir beide unsere Namen für immer vergessen haben werden, wird

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