Wassermelone: Roman (German Edition)
hier.«
»Oh.«
Ich hätte nicht gewusst, was ich sonst sagen sollte. Seine Offenheit hatte mir den Wind vollständig aus den Segeln genommen. Natürlich hatte er absolut recht. Was war daran schon peinlich?
Jetzt brauchte ich mir nur noch darüber Sorgen zu machen, ob ich es auch richtig bringen würde.
Er küsste mich wieder. Dann wurde die Sache sehr viel ernster. Mit diesem Kuss hörte das sanfte Getändel auf.
Ich sah ihn an und merkte, dass seine Augen vor Begierde ganz dunkel waren, fast schwarz.
»Claire«, flüsterte er (jetzt war er mit Flüstern an der Reihe). »Weißt du, ich war lange mit niemandem zusammen.«
Ist das dein Ernst?, dachte ich verwundert.
Ich hätte geschworen, ein so charmanter und gutaussehender Mann wie Adam könnte jeden Tag seines Lebens ’ne Nummer schieben.
Allerdings schien er sehr wählerisch zu sein. Mehr als einmal hatte ich miterlebt, wie er Frauen abblitzen ließ, die einfach entzückend waren.
Und mich hat er auserwählt, dachte ich, und mein Herz schmolz dahin. Er könnte so gut wie jede haben, aber er hat mich auserwählt .
Irgendwo musste da ein Haken sein. Bestimmt würde er mir im nächsten Augenblick seine Kampfmesser-Sammlung zeigen wollen oder eine Kettensäge hervorholen und mich in Streifen schneiden.
»Das ist in Ordnung«, flüsterte ich zurück. »Ich bin auch seit ewigen Zeiten mit keinem Mann im Bett gewesen.«
»Oh«, sagte jetzt er. Dann fuhr er lauter fort: »Warum flüstern wir eigentlich?«
»Keine Ahnung«, kicherte ich.
Darauf folgte das Kondom-Ritual. Sie wissen schon: in der Schublade danach suchen, das Knistern der Verpackung, die Frage: »Ist das so rum richtig, oder geht es andersrum?« Schließlich das Erfolgserlebnis, es aufzuziehen, nur um zu sehen, dass die Erektion nachlässt.
Nicht bei Adam. Sie ließ nicht nach. Gott sei Dank.
Ich fürchte, an dieser Stelle muss ich etwas allgemein werden. Es tut mir leid, wenn ich Sie enttäusche, aber ich werde keine detaillierten technischen Beschreibungen meiner sexuellen Begegnungen mit Adam liefern. (Ich hoffe, Ihnen ist der Plural bei ›Begegnungen‹ aufgefallen.)
Natürlich könnte ich eine Beschreibung liefern, die sich eher wie ein Lehrbuch für Medizinstudenten im Anatomiekurs lesen würde.
Und ich könnte das Ganze wie einen Leserbrief in einer pornographischen Zeitschrift gestalten, mit allem, was dazu gehört: Keuchen, Hohlkreuz und allerlei absonderliche Verrenkungen.
Damit aber würde auf keinen Fall deutlich, wie wunderbar die Sache war (genau gesagt die drei) und wie glücklich ich mich dabei fühlte.
Sagen wir einfach, dass es allen Beteiligten viel Spaß gemacht hat. Mit ›allen‹ meine ich natürlich uns beide.
Ich konnte mich nicht beklagen. Er aber auch nicht.
Das Ganze war in jeder Hinsicht angenehm. Es war wirklich sein Geld wert. Bestimmt würden wir im nächsten Jahr wieder dahin gehen und so weiter.
Es wäre mir einfach viel zu peinlich, hier auszubreiten, dass er mich überall küsste (damit meine ich überall ). Und wenn er das nicht tat, bearbeitete er meinen ganzen Körper mit wunderbaren winzigen Bissen, die mich erschauern ließen.
Auch bringe ich nicht übers Herz, Ihnen von dem Augenblick zu erzählen, als er in mir war. Und wie ich solche Angst hatte, dass es wehtun könnte, und wie sanft er war. Es tat nicht weh, und es war wunderschön.
Und wenn Sie glauben, ich würde Ihnen erzählen, wie er mir mit heißem Atem allerlei herrliche Dinge zuflüsterte, während er auf mir lag, beispielsweise, wie schön ich sei, wie wunderbar meine Haut schmeckte und wie sehr er mich begehrte, dann schlagen Sie sich das aus dem Kopf.
Da müssen Sie schon Ihre Fantasie bemühen, um sich vorzustellen, wie ich die Beine um seinen Rücken schlang, um ihn tiefer in mich hereinzuholen, und wie ich glaubte, ich müsste sterben, wenn er aufhörte, und wie ich glaubte, ich müsste sterben, wenn er nicht aufhörte.
Außerdem brauchen Sie bestimmt nicht mich, um Ihnen zu erklären, dass wir beide keuchend nach Luft rangen, als er äh … als es zu Ende war, dass wir mit Schweiß bedeckt waren, er mich ansah, mit einem breiten Grinsen lachte und bewundernd sagte: »Großer Gott, was für eine Frau.«
Ich werde mich eines Euphemismus bedienen, um die Situation zu beschreiben.
Wie wäre es mit »eines Tages wird mein Prinz kommen«?
Na ja, ich freue mich berichten zu können, dass er bereits gekommen war. Ich war übrigens, nebenbei gesagt, auch gekommen.
Und noch
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