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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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eigentlich hatte Judy die gefunden. Von Dublin aus wäre das unmöglich gewesen, es sei denn, ich hätte die Bereitschaft gezeigt, den Betrag der Staatsverschuldung für Maklergebühren aufzubringen.
    Ein entfernter Bekannter einer entfernten Bekannten von Judy würde im Juli eine Stelle in Norwegen antreten und brauchte jemanden, der sich ein drei viertel Jahr um seine Wohnung kümmerte. Die Miete war so, dass ich sie mir leisten konnte, und die Gegend war nicht allzu schlecht. Judy hatte die Wohnung gesehen und versicherte mir, dass sie ein Dach, einen Fußboden und die übliche Zahl an Wänden hatte. Dann teilte sie dem entfernten Bekannten ihrer entfernten Bekannten wahrheitswidrig und wider besseres Wissen mit, es handle sich bei mir um eine ordentliche, saubere, ruhige und zahlungsfähige Zeitgenossin. Keine Ahnung, ob sie Kate überhaupt erwähnt hat.
    Andrew – der Wohnungsinhaber – rief mich an, weil er sichergehen wollte, dass es sich bei mir nicht um eine Wahnsinnige handelte, die sein kostbares Hab und Gut mit Benzin übergoss und anzündete, bevor er den Flughafen erreicht hatte.
    Am Telefon gab ich mich so korrekt, wie ich nur konnte. Ich betonte, dass Reinlichkeit eine Zier sei und man für Einbrecher und Schmutzfinken die Todesstrafe einführen solle.
    »Vielleicht genügt es ja auch, sie öffentlich auszupeitschen. Das würde sie Mores lehren«, sagte er.
    »Hmmm«, machte ich unverbindlich, weil ich nicht sicher war, ob er das ernst meinte oder nicht.
    Andrew schickte mir einen Mietvertrag, und ich schickte ihm allerlei Referenzen und Bankbestätigungen, vor allem aber schickte ich ihm Geld. (Ich hatte es mir von Dad geliehen – würde ich je erwachsen werden?)
    In den nächsten vierzehn Tagen führten wir detaillierte Telefongespräche über die Frage, was ich mit seiner Post tun sollte und welchen seiner Pflanzen man Witze erzählen musste. Außerdem verpflichtete ich mich, ihm Brookside aufzuzeichnen und jede Woche eine Kassette zu schicken.
    Er gab mir allerlei nützliche Ratschläge. So wies er mich daraufhin, dass die Frau, die unter ihm wohnte, verrückt sei.
    »Gut«, sagte ich unvorsichtigerweise. »Wahrscheinlich wird sie mir gefallen.«
    »Und kaufen Sie nichts im ersten China-Restaurant«, warnte er mich. »Bei denen hat man einen Schäferhund in der Tiefkühltruhe gefunden. Der Chinese ein Stück weiter ist viel besser.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Brauchen Sie ruhig alles auf, was Sie in der Küche oder in der Bar finden«, bot er mir an.
    »Danke«, sagte ich begeistert.
    »Ich lass Ihnen eine Nummer da, unter der Sie mich erreichen können«, sagte seine körperlose Stimme, »falls was schiefgeht, rufen Sie ruhig an.«
    »Danke«, sagte ich erneut.
    »Ich bin sicher, dass es Ihnen hier gefallen wird«, versprach er. »Es ist eine wunderbar luftige Wohnung.«
    »Schön«, sagte ich und schluckte. »Danke.« Ich bemühte mich, nicht an meine eigene wunderschöne Wohnung zu denken, die ich im Laufe der Jahre selbst renoviert, eingerichtet und verschönert hatte. Eines Tages kauf ich mir eine andere, versprach ich mir selbst. Wenn es so weit ist.
    Noch schlimmer fühlte ich mich, als mir klar wurde, dass Immobilienmakler gewöhnlich dann von einer ›wunderbar luftigen Wohnung‹ sprechen, wenn die Fensterscheiben kaputt sind. Ach je.
    »Ich bin im Oktober kurz in London«, sagte er. »Ich hoffe, dass wir uns dann treffen können.«
    »Das wäre schön«, sagte ich.
    Netter Kerl, dachte ich, als ich auflegte. Für einen Neo-Nazi .
    Ich fragte mich, wie er wohl aussehen mochte.

38
    M änner. Ach ja, Männer. Früher oder später musste die Frage ja aufs Tapet kommen. Ich möchte hier einen oder zwei Punkte klarstellen. Mir gefiel dieser Andrew nicht. Was er sagte (abgesehen von seinen Worten über die öffentliche Auspeitschung), klang ganz nett. Offiziell war ich wieder ledig, und es gab einige Denkmuster, in die ich einfach zurückglitt. Ich konnte nichts dazu! Es lag offenbar an meinen Genen. Oder an meinen Hormonen.
    Jedenfalls war ich neugierig. Es konnte nicht schaden, sich ein paar Fragen zu stellen; es mussten ja nicht gleich Taten folgen. Bestimmt würde ich nicht zum erstbesten Mann ins Bett springen, der mich ermunternd ansah. Wenn ich so dringend einen Mann gewollt hätte, wäre ich da nicht bei James geblieben?
    Andererseits weiß ich genau, dass Sie mir wahrscheinlich nicht glauben, nachdem ich mich mit Adam so aufgeführt hatte. Na schön, dann lassen Sie es eben sein,

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