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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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machen.«
    »Ach ja?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte er. »Claire, ich liebe dich wirklich und möchte nicht, dass wir auseinandergehen. Damit du dich besser fühlst, bin ich zu einem … äh … äh … Zugeständnis bereit.«
    »Nämlich?«, fragte ich. Es interessierte mich eigentlich kaum. Es war mir sogar ziemlich gleichgültig.
    Entsetzt merkte ich, dass er inzwischen nichts, aber auch gar nichts mehr sagen konnte, um die Lage zu verbessern. Ich liebte ihn nicht mehr. Ich weiß nicht, warum oder wann ich damit aufgehört hatte. Aber so war es.
    Er sprach weiter, und ich versuchte mich auf seine Worte zu konzentrieren. »Ich bin bereit, auf die Forderung, dass du dich ändern musst, zu verzichten, wenn du zu mir zurückkommst und weiter mit mir lebst«, sagte er. »Offensichtlich hast du etwas dagegen, dich zu einem reiferen und glücklicheren Menschen zu entwickeln, und auch all die anderen … äh … Sachen, über die wir geredet haben, scheinen deinen Beifall nicht zu finden. Solltest du bereit sein, deinen Entschluss zur Trennung rückgängig zu machen, kann ich mich damit abfinden, dass du so bist, wie du früher warst. So schlimm warst du auch wieder nicht«, sagte er widerwillig.
    Wut durchströmte mich. Einen Augenblick lang vergaß ich, dass es mir nicht mehr wichtig war. Man stelle sich nur vor, was für eine maßlose Unverfrorenheit er da vom Stapel gelassen hatte! Eine bodenlose Frechheit. Ich traute meinen Ohren kaum. Das sagte ich ihm auch.
    »Freust du dich denn nicht?«, fragte er vorsichtig.
    »Freuen soll ich mich? Mich freuen?«, kreischte ich. »Natürlich freue ich mich nicht. Damit machst du die Sache nur schlimmer.«
    »Aber wieso denn?«, jammerte er. »Ich sage dir, dass ich dir verzeihe und alles gut sein wird.« Fast wäre ich explodiert. Ich hatte ihm so vieles zu sagen.
    »Du willst mir verzeihen?«, fragte ich ungläubig. »Du verzeihst mir . Nein, nein und tausendmal nein, James, das siehst du alles völlig falsch. Wenn es hier jemanden gibt, der zu verzeihen hat, bin ich das. Nur denke ich nicht daran.«
    »Augenblick mal«, erhob er wütend Einspruch.
    »Angeblich waren doch meine Unreife und Selbstsucht der Grund dafür, dass du das Verhältnis mit der fetten Kuh angefangen hast. Jetzt willst du von einem Augenblick auf den anderen darüber hinwegsehen, damals aber war es dir so wichtig, dass du mir untreu werden musstest. Was denn nun, James? Entscheide dich! Entweder ist es wichtig, oder es ist unwichtig.«
    »Es ist wichtig«, sagte er.
    »Dann kannst du auch nicht darüber hinwegsehen«, sagte ich zornentbrannt. »Wenn du von mir ein bestimmtes Verhalten erwartest und es dir wichtig ist – welche Art von Beziehung hätten wir dann, wenn ich nicht so sein kann, wie du dir das vorstellst?«
    »Na schön«, sagte er. Es klang hoffnungslos. »Es ist nicht wichtig.«
    »Dann muss ich dich aber fragen, warum du das Verhältnis angefangen hast«, sagte ich triumphierend.
    »Können wir die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen?« , fragte er. In seiner Stimme lag Panik.
    »Nein, James. Du magst das können, aber für mich ist das nicht so einfach.«
    »Claire«, flehte er. »Ich tu, was du willst.«
    »Möglich«, sagte ich betrübt. »Möglich.«
    Ich hatte keine Lust mehr, mich mit ihm auseinanderzusetzen und mit ihm zu streiten. Es war mir gleichgültig geworden.
    »Ich leg jetzt auf«, sagte ich.
    »Wirst du über meinen Vorschlag nachdenken?«, fragte er.
    »Sicher«, versprach ich. »Aber mach dir keine Hoffnungen.«
    »Ich kenne dich, Claire«, sagte er. »Du wirst es dir anders überlegen. Alles wird gut werden.«
    »Leb wohl, James.«

    Tatsächlich dachte ich über seinen Vorschlag nach. Das war ich Kate schuldig. Die Argumente für und gegen eine Wiederaufnahme unserer Beziehung flogen in meinem Kopf hin und her wie Tennisbälle.
    Das Einzige, worüber ich nicht hinwegsehen konnte, was ich nicht hinwegargumentieren konnte, von dessen Gegenteil ich mich nicht überzeugen konnte, war, dass mir nichts mehr an ihm lag.
    Zwar wünschte ich ihm nichts Schlechtes, aber ich liebte ihn nicht mehr wie früher. Ich hätte gern gewusst, wie es dazu gekommen war, aber das konnte viele Gründe haben. Er hatte mich betrogen – daran gab es nichts zu rütteln, sosehr er wünschte, dass ich darüber hinwegsah. Damit hatte er wohl einen großen Teil meines Vertrauens zu ihm zerstört. Dass er mir anschließend die Schuld dafür zuschob, sagte mir auch nicht besonders zu. Vielleicht

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