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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Augen an meinem äußerst unansehnlichen Hintern in den gräßlichen Shorts festsaugten.
    Schließlich erreichte ich die Sicherheit der Küche. Da merkte ich, dass ich meine Zeitschrift im Garten gelassen hatte. Da konnte sie von mir aus auch bleiben! Um keinen Preis wollte ich aus freien Stücken wieder in Adams Nähe kommen.
    Oje! Ich war sehr verstört, denn während der letzten Wochen hatte ich angefangen zu vermuten, dass er vielleicht gar nicht so besonders anziehend und meine Urteilskraft in meinem Zustand der Verlassenheit beeinträchtigt war. Vielleicht war ich für seine Aufmerksamkeit so dankbar gewesen, dass ich mir eingeredet hatte, er sei wunderbar.
    Aber es stimmte. Der Kerl war wunderbar. Ich hatte es mir nicht eingebildet, es war keine Täuschung.
    Und sonnengebräunt sah er noch besser aus. Seine Arme waren in dem T-Shirt richtig kräftig und muskulös.
    Großer Gott! Es war mehr, als ich ertragen konnte; immerhin lebte ich jetzt seit fast fünf Monaten enthaltsam, wenn ich die eine Nacht mit Adam nicht rechnete.
    In Wirklichkeit war es natürlich viel länger gewesen, denn in den letzten vier oder fünf Monaten der Schwangerschaft hatte mich James nicht angerührt.
    Was aber hatte Adam nur? Warum war er mir gegenüber so kalt und abweisend? Dazu gab es eigentlich keinen Grund. Fürchtete er, ich würde ihn anspringen? Hatte er Sorge, ich könnte mich nicht beherrschen? Meinte er auf Abstand bleiben zu müssen?
    Darüber braucht er sich keine Gedanken zu machen, dachte ich. Vor mir war er sicher. Ich würde nicht versuchen, mich zwischen ihn und seine Freundin zu drängen. So dumm wie früher war ich nicht mehr. Ich war imstande, eine aussichtslose Situation richtig einzuschätzen.
    Ist doch sonderbar, dachte ich, während ich Kate nach oben trug. Als ich Adam das letzte Mal gesehen hatte, war ich gerade aus seinem Bett gekommen. Wir waren so intim miteinander gewesen, wie es zwei Menschen nur sein können. Und jetzt verhielten wir uns wie Fremde, die auf höfliche Distanz miteinander verkehren.

39
    I m Haus ging es Kate sehr viel besser. Sie lächelte, brabbelte und trat munter um sich, als ich sie in ihre Trageschale legte. Ich hielt sie an den heißen Füßchen und spielte mit ihr Radfahren – das mochte sie. Zumindest hoffte ich das, denn mir machte es ungeheuren Spaß. Dann klopfte es an der Tür meines Zimmers. Was war da los? In unserem Hause klopfte niemand .
    Die Tür öffnete sich, und Adam steckte den Kopf herein. Weil er alles derart überragte, sah das Zimmer von einem Augenblick auf den anderen wie eine Puppenstube aus.
    Großer Gott, dachte ich erschreckt und ließ Kates Beinchen unvermittelt los. Was will er hier?
    Vielleicht konnte er nicht glauben, wie grässlich meine Shorts waren, und wollte noch einmal nachsehen.
    »Kann ich kurz mit dir sprechen, Claire?«, fragte er ein wenig verlegen.
    Zwar stand er groß und gutaussehend da, doch lag auf seinem schönen Gesicht ein besorgter Blick.
    Ich sah ihn an, und etwas passierte in mir (Nein! Nicht das!), etwas Wunderbares.
    Mein Herz hob sich, und eine Welle des Entzückens durchströmte mich. Sie war so stark, dass sie mich fast umgeworfen hätte. Plötzlich war ich voller Hoffnung, Freude und Glück. Es war das Hochgefühl, das man hat, wenn man glaubt, alles ist verloren, und dann merkt, dass alles gut wird.
    Sie wissen schon – das Gefühl, das man nur ein- oder zweimal im Leben empfindet.
    »Selbstverständlich«, sagte ich.
    Er trat zu uns, schüttelte Kates Füßchen und setzte sich dann neben mich aufs Bett. Dabei senkte sich die Matratze bis fast auf den Fußboden, aber das war egal.
    »Claire«, sagte er und sah mich mit seinen ach so blauen Augen flehend an. »Ich möchte dir die Sache mit meiner Freundin und meinem Kind erklären.«
    »Ach ja?«, fragte ich und versuchte, meiner Stimme einen kühlen und geschäftsmäßigen Klang zu verleihen. Ganz so, als übte er keine ungeheuer beunruhigende Wirkung auf mich aus.
    Seine Größe und seine Nähe waren überwältigend. Wie schon gesagt, war mir als Erstes an ihm seine Männlichkeit aufgefallen. Jetzt kam es mir vor, als hätte er das Bett mit Testosteron besprengt. Oder als wäre er mit einem von den Weihrauchkesseln durch das Zimmer gegangen, wie die Priester sie beim Segen schwingen, nur dass er statt mit Weihrauch mit Männeressenz gefüllt war.
    Ich konnte nichts dazu, dass ich daran dachte, mit ihm ins Bett zu gehen. Es war nur menschlich. Wenn man mich sticht,

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