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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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blute ich dann nicht? Wenn man mir einen hinreißenden Mann unter die Nase hält, will ich ihm dann nicht die Kleider vom Leibe reißen? Ich meine, ich mache die Spielregeln nicht.
    Ich musste mich unbedingt beherrschen. Adam war nicht gekommen, um mir seinen Körper anzubieten. Er war gekommen, zumindest hoffte ich das, damit wir uns klarwerden konnten, was geschah, wenn wir einander begegneten – was auch immer es sein mochte. Dann konnten wir vielleicht Freunde sein.
    Ich merkte, dass ich wirklich gern mit ihm befreundet gewesen wäre. Er war so interessant, aufmerksam und angenehm im Umgang – eben besonders. Seine Freundin hatte allen Grund, sich glücklich zu schätzen.
    »Claire«, sagte er. »Danke, dass du mir die Gelegenheit gibst, mit dir zu reden.«
    »Großer Gott«, sagte ich. »Mach dich doch nicht so klein.«
    »Es ist nur so … Ich weiß nicht«, sagte er unsicher. »Es war wohl ein bisschen … überraschend für dich, als Helen dir sagte, dass ich ein Kind habe.«
    »Ja, überraschend war es …«, sagte ich mit feinem Lächeln.
    »Möglicherweise ist es das falsche Wort«, sagte er und fuhr sich mit der Hand durch das herrliche seidenweiche Haar.
    »Möglicherweise«, stimmte ich zu. Aber freundlich.
    »Ich hätte es dir sagen müssen«, sagte er.
    »Warum?«, fragte ich. »Wir sind ja nicht miteinander gegangen oder so was.« Er sah mich an. Er wirkte betrübt.
    »Trotzdem meine ich, dass ich es dir hätte sagen müssen. Allerdings hatte ich Angst, dich damit abzuschrecken«, sagte er.
    »Angesichts meiner eigenen Lebensumstände war das kaum anzunehmen«, gab ich zurück.
    »Aber ich dachte, du würdest dich fragen, was für ein sonderbarer Mensch das sein muss, der das eigene Kind nicht sehen darf. Ich wollte es dir sagen. Ich stand schon oft kurz davor, aber immer hat mich im letzten Augenblick der Mumm verlassen.«
    »Und warum sagst du es mir jetzt?«, fragte ich.
    »Weil alles geregelt ist«, sagte er.
    »Na, da hast du aber Glück gehabt, dass dich Helen heute hierher eingeladen hat und ich zufällig da bin«, sagte ich mit einer gewissen Schärfe.
    »Claire«, sagte er unruhig. »Wenn du nicht hier gewesen wärest, hätte ich dich angerufen. Ich hatte ohnehin gedacht, du wärest schon längst wieder in London. Sonst hätte ich mich viel früher gemeldet.«
    »Wirklich«, versicherte er mir, als er meinen zweifelnden Blick sah.
    »Na schön«, sagte ich großzügig. »Ich will es dir glauben. Und jetzt erzähl«, forderte ich ihn auf und bemühte mich, freundlich zu reden, damit er nicht merkte, wie mich die Neugier fast auffraß.
    Für Schicksalsberichte habe ich sogar dann etwas übrig, wenn ich am Rande selbst mit hineinverwickelt bin.
    Aus Kates Bettchen kam eine Reihe merkwürdiger blubbernder Geräusche. Bitte schrei nicht, Liebling , hoffte ich verzweifelt. Nicht jetzt. Ich möchte das wirklich hören. Es ist Mami wichtig .
    Und sollte man es für möglich halten? Sie wurde wieder still. Offensichtlich hatte sie etwas Gutes von ihrem Vater geerbt.
    Aber jetzt, meine Damen und Herren … Adam breitete die ganze Geschichte vor mir aus.
    »Ich war schon lange mit Hannah zusammen …«, begann er.
    »Wer ist Hannah?«, unterbrach ich ihn.
    Bevor eine Geschichte anfängt, ist es immer wichtig zu klären, wer die Hauptpersonen sind.
    »Die Mutter meines Kindes«, erklärte er.
    »Aha«, sagte ich. »Weiter.«
    »Ich war lange mit ihr zusammen, etwa zwei Jahre«, sagte er.
    »Ja?«
    »Und dann war Schluss«, sagte er.
    »Oh«, sagte ich. »Das klingt aber ein bisschen plötzlich.«
    »War es aber nicht. Eigentlich ist keiner von uns beiden mit einem anderen durchgebrannt oder so was in der Art. Die Sache war einfach an ihr natürliches Ende gekommen.«
    »Aha.« Ich nickte.
    »Also haben wir uns getrennt«, fuhr er fort.
    »Ja«, sagte ich. »Noch kann ich dir folgen.«
    »Aber ich mochte sie nach wie vor gern«, sagte er. »Sie fehlte mir. Doch immer, wenn wir uns sahen, war es schrecklich. Sie weinte und fragte, warum es nicht geklappt hatte, und wollte wissen, ob wir es nicht noch mal miteinander versuchen könnten und so weiter.«
    »Ja«, sagte ich. Kam mir alles sehr vertraut vor.
    »Und jedes Mal landeten wir wieder im Bett«, sagte er.
    Er sah ein wenig peinlich berührt drein, als er das sagte. Ich wusste nicht, warum. Ich meine, das tun doch alle, wenn sie sich von jemandem trennen, den sie früher geliebt haben und in gewisser Hinsicht immer noch lieben, oder etwa nicht? Es

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