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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Einkäufe saßen wir einfach entspannt und schweigend da, tranken Kaffee und aßen Gebäck.
    Adam spielte mit Kate, bewunderte sie, untersuchte ihre winzigen Fingerchen und berührte ihr süßes Gesichtchen. In seinen Zügen lag ein so intensiver Ausdruck des Staunens, fast der Sehnsucht, dass es mich ein wenig beunruhigte.
    Jetzt vergiss mal Laura, dachte ich. Ist Adam womöglich ein Kinderschänder?
    »Meinst du, dass jemand, der es nicht weiß, mich für Kates Vater halten würde?«, richtete er nachdenklich das Wort an mich, ohne den Blick von der Kleinen zu wenden. »Du weißt schon, die typische Kernfamilie, wie es in meinen Anthropologie-Skripten heißt, die an einem Samstagnachmittag einkaufen geht.« Er hob den Blick und lächelte mir zu.
    Obwohl ich fast genau das Gleiche gedacht hatte, kam ich mir ein wenig, ich weiß nicht, nun, komisch vor und wurde traurig, als Adam das sagte. Ich freute mich, dass er Kate so gut leiden konnte. Hatte aber gleichzeitig den Eindruck, untreu zu sein, denn er war nicht ihr Vater. Kates Vater war James, aber der war nicht da.
    Alles war so sonderbar, so verworren, so merkwürdig und so traurig. Warum konnte nicht Adam ihr Vater sein? Oder warum konnte sich ihr Vater nicht um sie kümmern?
    »Hättest du gern Kinder?«, fragte ich Adam. »Ich meine, nicht jetzt, aber irgendwann mal?«
    Er blieb etwa eine Minute lang reglos sitzen, dann wandte er sich mir zu und sah mich an. Auf seinem Gesicht lag ein sonderbar trauriger Ausdruck, fast verloren.
    Bevor er antworten konnte, unterbrachen uns Frauenstimmen.
    »He, sieh mal, das ist doch Adam«, »Super, wo?«, »Adam, wie geht’s?«, »Hallo, Adam! Wo warst du gestern Abend?«
    Drei schöne junge Frauen, allem Anschein nach Mitstudentinnen, waren an unseren Tisch gekommen und bedrängten Adam. So wie Frauen das bei ihm zu tun pflegten.
    Sie waren wie wunderbare exotische Vögel. Sehr bunt und sehr laut. Mit vielen Ahs und Ohs bewunderten sie Kate, verloren aber sehr bald jedes Interesse an ihr, als sie merkten, dass sie nicht Adams Kind war.
    Wieso sollte sie das sein?, fragte ich mich.
    Adam stellte uns alle einander vor.
    »Das ist Kate«, sagte er, nahm ihr rosa Händchen und winkte den jungen Frauen damit zu.
    Meine Kleine und dieser schöne Mann waren ein so rührendes Bild, dass ich das Gefühl hatte, mir müsste das Herz brechen.
    Warum kann das nicht James sein? Nicht einmal dann, wenn ich glücklich bin, ist die Trauer weit, dachte ich.
    »Und das ist Claire«, fuhr er fort.
    »Hallo«, lächelte ich tapfer die jungen Frauen mit ihrer schimmernden Haut und ihren gewagten Klamotten an, wobei ich mich bemühte, mir nicht wie ein altes Weib vorzukommen.
    »Das sind …« Dann sagte er drei Namen. Es können Alethia, Koo und Freddie gewesen sein, möglicherweise aber auch Alexia, Sooz und Charlie. Oder aber Atlanta, Jools und Micki. Ungewöhnliche Namen. Starke Namen. Und, ich hätte schwören können, künstliche Namen. Namen mit vielen ›Ks‹, wo man eigentlich ›C‹ schriebe, und mit ›Z‹, wo ein ›S‹ hingehörte. Namen, von denen ich sicher war, dass sie nicht in der Geburtsurkunde standen.
    Bestimmt hießen sie in Wirklichkeit Mairead, Dymphna und Mary, hübsche, gewöhnliche Namen. Vernünftige Namen. Aber auf die Gefahr hin, alle Maireads, Dymphnas und Marys zu kränken, nicht besonders glanzvolle Namen.
    Diese schönen jungen Frauen, die sich um Adam herum gesammelt hatten, sahen aus, als brauchten sie glanzvolle Namen, die zu ihrer glanzvollen Erscheinung passten. Alle drei sahen gleich aus. Alle drei hatten kurzes Haar. Sehr kurzes Haar. Sooz/Koo/Jools war fast vollständig kahl. Atlanta/ Alexia/Alethia sah mit ihrem blonden Flaum auf dem Kopf aus wie ein äußerst unhässliches Entlein. Ein bisschen wie Kate, ehrlich gesagt.
    Und das heißt, dachte ich säuerlich, dass der vermutlich pädophile Adam wahrscheinlich scharf auf sie ist . Ich empfand einen Anflug von Eifersucht.
    Die vier redeten jetzt über irgendeine Party vom Abend zuvor.
    Es wäre mir wirklich recht gewesen, wenn die drei Grazien, die so offenkundig um Adams Aufmerksamkeit buhlten, gegangen wären, damit ich ihn wieder für mich und Kate allein haben konnte.
    Es sah ganz so aus, als ob sich die drei auf längere Zeit einrichten wollten. Ich bemühte mich, ihnen erwachsen und reif gegenüberzutreten. Mein Gesicht schmerzte richtig von dem Versuch, so zu tun, als störe es mich nicht im Geringsten, von ihnen übergangen zu werden,

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